Bundesliga

Bayer 04 Leverkusen: Grimaldo und die spanische Nationalelf

Bayers Leistungsträger über die Nicht-Nominierung

Grimaldo und die spanische Nationalelf: "Früher wäre ich sehr sauer gewesen"

Trotz herausragender Leistungen wurde Alejandro Grimaldo erneut nicht für die Nationalmannschaft nominiert.

Trotz herausragender Leistungen wurde Alejandro Grimaldo erneut nicht für die Nationalmannschaft nominiert. IMAGO/Mika Volkmann

Sein hervorragender Vortrag beim 3:0 gegen den 1. FC Köln war nur der neuerliche Beweis seiner großen Klasse. Woche für Woche überzeugt Bayers Alejandro Grimaldo derzeit, spielt bislang eine herausragende Saison und kommt auf einen kicker-Notenschnitt von 2,0 - nur Bayerns Leroy Sané (1,86) steht in der Liga derzeit noch besser da.

Mal bricht Grimaldo über seine linke Seite durch, mal initiiert der spielstarke Spanier die Angriffe klug aus der Mitte, mal schießt er herausragende Freistöße. Kurzum: Für den Spitzenreiter ist der Neuzugang von Benfica Lissabon längst ein immens großer Faktor, weswegen es rund ums Bayer-Kreuz durchaus für Verwunderung sorgte, dass der Linksfüßer erneut keine Einladung von Spaniens Nationaltrainer Luis de la Fuente erhielt.

Weiter hart arbeiten für die Chance

Zur Erinnerung: Grimaldo, inzwischen 28 Jahre alt, war mit der U-19-Auswahl seines Heimatlandes 2012 zwar Europameister geworden, auf ein A-Länderspiel wartet er allerdings nach wie vor. "Ich weiß nicht, ob alle so gut sind bei Spanien, aber für mich ist Alejandro Grimaldo ein Spieler, der Nationalspieler sein muss - auch bei einer Topnation", betonte Bayers Geschäftsführer Simon Rolfes am Sonntag - und warb damit ebenso für den Profi wie auch schon Xabi Alonso.

Wie Grimaldo selbst auf die Nichtberücksichtigung reagiert? Vor allem kämpferisch. "Vor einigen Jahren", berichtet er nun, "wäre ich wahrscheinlich sehr sauer gewesen, mit dem Alter ist das aber nicht mehr so. Im Gegenteil, es motiviert mich noch mehr. Ich werde weiter arbeiten, dann klappt es vielleicht." Klar, die Nationalmannschaft habe "exzellente Spieler". Aber, gibt der Leverkusener dann doch zu: "Ich hatte eigentlich erwartet und mir erhofft, dass ich eingeladen werde." Aktuell sei er schließlich "in einer sehr guten Form".

Keine Anpassungsschwierigkeiten in Leverkusen

Nach seinem Wechsel aus Portugal sei es "sehr einfach gewesen, mich anzupassen. Ich war gut vorbereitet auf die Bundesliga". Und im Team verstünden sich ohnehin alle gut. Wenig überraschend angesichts des Erfolgslaufs, der die Werkself nach sieben absolvierten Spieltagen auf Rang eins geführt hat.

Bayer gilt als Team der Stunde. Und Grimaldo hat längst das Gefühl, Teil eines Aufgebots zu sein, das sich bis zum Ende oben halten könnte. "Wir haben aktuell eine sehr gute Mannschaft", erläutert er. "Wenn wir Schritt für Schritt immer weiter spielen, haben wir gute Chancen." Wenngleich es gewiss noch andere starke Klubs gebe, insbesondere natürlich Bayern München. Nur, und das weiß Grimaldo ebenfalls: "Aktuell schaut jeder auf uns."

Auf die stark verbesserte Defensive. Auf die rhythmusgebende Schaltzentrale im Mittelfeld. Und auf die oftmals spektakuläre Offensive, an der sich der meist als linker Schienenspieler eingesetzte Spanier permanent beteiligt, wenn er über die Außenbahn kommt oder ins Zentrum rückt, um von dort gestalterisch tätig zu werden: „Ich helfe gern beim Spielaufbau, weiß aber, wann ich meine Position zu halten habe.“

Vorbilder: Bale, Ronaldo und Juninho

Vier Assists sprangen in der Liga bereits heraus für Grimaldo, zudem traf er zweimal sehenswert per Freistoß. Zum einen war da das zwischenzeitliche 1:1 beim FC Bayern (2:2), zum anderen das 2:0 beim 1. FSV Mainz 05 (3:0). "Ich arbeite seit 15 Jahren daran, habe also eine gewisse Routine", erklärt er. "Nichtsdestotrotz arbeite ich weiter täglich daran. Gareth Bale, Cristiano Ronaldo und Juninho sind die Spieler, bei denen ich mir viel abgeschaut habe." Offenbar mit Erfolg.

Bleibt nur noch abzuwarten, ob der auch bei Spaniens Nationalcoach nachhaltig Wirkung zeigt und womöglich ja in der nächsten Länderspielphase ein Platz für Leverkusens Leistungsträger im Kader der A-Elf frei ist. Grimaldo freilich wird daran arbeiten, weiterhin Topleistung an Topleistung zu reihen. Damit die Beweise seiner Klasse irgendwann erdrückend sind.

Leon Elspaß

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