Bundesliga

Glasners Maxime: "Weniger Ballbesitz, mehr Punkte"

Eintracht-Stürmer Lindström vor Comeback

Glasners Maxime: "Weniger Ballbesitz, mehr Punkte"

Eintracht-Coach Oliver Glasner (l.) kann gegen Augsburg wieder auf Jesper Lindström zurückgreifen.

Eintracht-Coach Oliver Glasner (l.) kann gegen Augsburg wieder auf Jesper Lindström zurückgreifen. IMAGO/Kessler-Sportfotografie

"Welchen Stellenwert ..." - Eintracht-Pressesprecher Bartosz Niedzwiedzki hatte seine Eingangsfrage an Trainer Oliver Glasner bei der Pressekonferenz am Mittwoch noch nicht zu Ende gesprochen, da mussten die anwesenden Journalisten und auch er selbst schon etwas lachen. Glasner selbst freute sich zwar über die gute Stimmung im Raum, selbst war ihm aber nicht zum Lachen zumute. Seit acht Bundesligaspielen sind die Frankfurter sieglos. 24 Punkte waren in diesem Zeitraum zu vergeben, nur vier sind auf das eigene Konto gewandert. Der Stellenwert der Partie gegen den FC Augsburg also. Ein Endspiel ist es natürlich nicht, viel weniger irgendwie aber auch nicht.

Will der inzwischen auf Tabellenplatz neun abgerutschte Europa-League-Champion noch ein ernsthaftes Wort bei der Vergabe der internationalen Plätze mitreden, sind drei Punkte am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) alternativlos. Mindestens ein Tor, besser mehrere sind dafür unumgänglich. Doch genau da hakt es in jüngster Zeit. Mehr als ein Treffer gelang den Hessen in der Liga letztmals vor etwas weniger als zwei Monaten beim 2:2 in Wolfsburg. Die aktuelle Trainingswoche soll Abhilfe schaffen.

Bundesliga - 30. Spieltag

Glasner fordert "mehr Risiko" Richtung gegnerisches Tor

"Wir haben festgestellt, dass wir mehr Zielstrebigkeit Richtung gegnerisches Tor entwickeln müssen. Wir dürfen uns nicht an eigenem Ballbesitz ergötzen, wir spielen zu sehr auf Ballsicherung und in die Breite. Dadurch haben wir zwar mehr Ballbesitz und eine bessere Passquote, aber weniger Punkte. Mir wäre es lieber, wenn wir weniger Ballbesitz hätten und dafür mehr Punkte und Tore. Dafür bedarf es, mit mehr Risiko aufs gegnerische Tor zu spielen. Da kann ein Schnittstellenpass auch mal ein Fehlpass sein", berichtet Glasner.

Schon am Mittwoch bekamen die Spieler diese Marschroute deutlich zu hören. Da hatte Glasner auf dem Trainingsplatz mal kurz die Schnauze voll. "Wenn wir die Bälle gewinnen, spielen wir nach vorne, nach vorne, nach vorne - und nicht nach hinten", brüllte der 48-Jährige über den Platz. Daichi Kamada spürte es am eindrücklichsten. Obwohl der Japaner speziell mit der Situation nichts zu tun hatte, traf ihn versehentlich ein von Glasner wütend weggetretener Ball.

Vielleicht war ja das ja aber auch Teil der Vorbereitung auf den FCA. Schmerzfrei kommen gegen die Augsburger, die mit 82 Gelben Karten in der Fairnesstabelle mit Abstand am Ende stehen, nur die wenigsten davon. "Durch ihre Art zu spielen, eine Mann gegen Mann Verteidigung fast über den ganzen Platz, werden wir immer in Duelle verwickelt", kündigt Glasner an. Den FCA nur auf physische Härte zu begrenzen kommt aber viel zu kurz. Auch wenn das Team seit sechs Spielen auf einen Sieg wartet, wird es fast immer brenzlig vor dem Tor. Augsburg ist das Team mit der besten Chancenverwertung der Liga und verwandelte 37,6% seiner Möglichkeiten. In der Rückrunde liegt dieser Wert sogar bei 45,7%. Frankfurt hingegen hatte in der Hinrunde mit 35,6% die zweitbeste Chancenverwertung, in der Rückrunde aber mit 22,8% die drittschwächste.

Frankfurt: Eine Alternative mehr in der Offensive

Keine guten Vorzeichen mit Blick auf die ersatzgeschwächte Defensive. Evan Ndicka wird weiter von muskulären Problemen im Hüftbereich ausgebremst und ist wie Philipp Max frühestens für das Pokalspiel in Stuttgart am kommenden Mittwoch eine Option. Hrvoje Smolcic (Meniskus-OP) und Kristijan Jakic (Wadenverletzung) fallen bekanntermaßen noch länger aus. Glasner muss also wieder improvisieren. Die zuletzt schon gegen den BVB aufgebotene Dreierkette mit Tuta, Makoto Hasebe und dem eigentlichen Außenverteidiger Christopher Lenz ist praktisch alternativlos. Einer Umstellung auf eine Viererkette erteilte Glasner eine Absage. "Wir haben keine zwei gelernten Innenverteidiger. Für Makoto könnte es nicht das Beste sein, wenn Augsburg mit zwei großen Spitzen spielt", begründete der Österreicher.

In der Offensive gibt es dafür wieder eine Alternative mehr - zumindest für die Schlussphase. Jesper Lindström ist nach fast zweimonatiger Verletzungspause zurück im Training. "Er wird am Samstag im Kader stehen", kündigte Glasner an. "Es kann sein, dass er in zehn, 15 Minuten, die er dann vielleicht zum Einsatz kommt mit dem Level, das er gerade hat, nochmal einen guten Impact auf unser Spiel haben kann. Er hat mir heute gesagt, er fühlt sich sehr gut."

Moritz Kreilinger

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