Bundesliga

Glasners Ärger über weite Reisen: "Das ist über der Grenze"

Borré kehrt erst einen Tag vor dem Stuttgart-Spiel zurück

Glasners Ärger über weite Reisen: "Das ist über der Grenze"

Kann manche Sachen nicht nachvollziehen: Oliver Glasner.

Kann manche Sachen nicht nachvollziehen: Oliver Glasner. imago images/Hartenfelser

Die Absurdität im Profifußball scheint zuweilen grenzenlos, und damit sind ausnahmsweise keine bekloppten Ablösesummen in neunstelliger Höhe gemeint. Ajdin Hustic beispielsweise spielt mit Australien wegen der strengen Einreiseregeln seines Landes in Katar gegen China, anschließend geht es weiter zum Auswärtsspiel nach Vietnam. Ganz ähnlich sieht es bei Daichi Kamada aus, der mit Japan ebenfalls in Doha auf China trifft, vorher spielt er in seiner Heimat gegen Oman.

Die größte Tour (oder Tortur?) steht indes Neuzugang Borré bevor. Zunächst duelliert sich der Kolumbianer in La Paz auf über 3500 Höhenmetern mit Bolivien, anschließend geht es weiter nach Paraguay, bevor zum Abschluss das dritte Spiel gegen Chile in seinem Heimatland stattfindet.

Das ist alles ein bisschen strange.

Oliver Glasner

"Es gibt schon Sachen, die ich nicht nachvollziehen kann. Borré spielt am Freitag, dem 10. September, um ein Uhr früh noch ein Länderspiel in Bogota. Würde unser Spiel gegen Stuttgart nicht am Sonntag stattfinden, sollte er am Samstag wieder spielen - das wäre unmöglich. Was man den Spielern teilweise zumutet, ist über der Grenze", grantelt Glasner und fährt fort: "Wir haben Spieler, die in Japan oder in Vietnam spielen. Nach Australien kann man nicht reisen, dann spielen sie in Katar und Hanoi. Das ist ja alles ein bisschen strange."

Gleichwohl ist ihm bewusst, nichts an der Situation ändern zu können: "Ob ich das gut finde oder nicht, ist ziemlich egal, das wird keinen interessieren, und vor allem werden sie den Terminplan nicht ändern."

Glasners Sinnfrage

Der Coach rechnet damit, dass in der Länderspielpause insgesamt 15 Profis bei ihren Nationalmannschaften sind. Borré wird das Ligaspiel gegen den VfB vielleicht sogar verpassen. "Ich weiß noch nicht, ob es Sinn macht, ihn gegen Stuttgart in den Kader zu nehmen, wenn er am Samstag im Laufe des Tages nach 12 oder 14 Stunden Flug und sieben Stunden Zeitunterschied hier ist", sagt Glasner.

Zumindest in Quarantäne müsste nach der Rückkehr aktuell keiner der Nationalspieler. Das RKI weist zurzeit keine Virusvariantengebiete aus, bei Reisen ihn Hochrisikogebiete genügt der Status als Geimpfter oder Genesener, um nicht in Quarantäne zu müssen. Nahezu alle Profis der Eintracht sind mittlerweile geimpft.

Zuversicht für Bielefeld

Bevor sich die Spieler in aller Herren Länder verstreuen, soll am Samstag auf der Bielefelder Alm der erste Dreier der Saison eingefahren werden. Bis auf Kapitän Sebastian Rode (Knie-OP) stehen Glasner alle Mann zur Verfügung. Auch der zuletzt leicht angeschlagene Erik Durm trainierte am Donnerstag wieder voll mit. Trotz des holprigen Starts ist der Coach nach dem 0:0 gegen Augsburg zuversichtlich.

"Wir haben sehr viel Positives mitgenommen, obwohl wir uns den Vorwurf gefallen lassen müssen, dass wir kein Tor geschossen haben. Wir hätten etwas ruhiger und platzierter abschließen müssen. Aber in der nüchternen Analyse war das ein großer Schritt nach vorne", bekräftigt der Trainer, "wir hatten auch eine sehr gute Balance im Spiel. Kevin Trapp musste nicht einen Ball halten, in der 70. Minute gab es mit dem Heber über das Tor den ersten Schuss in Richtung Tor."

Wahr ist allerdings auch, dass der FCA individuell klar schwächer besetzt ist, ziemlich mutlos auftrat und schon in der Anfangsphase Torjäger Florian Niederlechner verletzungsbedingt verlor. Wie stabil die Mannschaft tatsächlich ist, werden erst die kommenden Wochen und Partien gegen stärkere Kontrahenten zeigen. 

Julian Franzke

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