Bundesliga

Glasner: "Ich habe selten einen so spielintelligenten Spieler gesehen"

Frankfurt: Großes Lob für Raumdeuter Kamada

Glasner: "Ich habe selten einen so spielintelligenten Spieler gesehen"

Schwärmt von Daichi Kamada: Frankfurts Coach Oliver Glasner.

Schwärmt von Daichi Kamada: Frankfurts Coach Oliver Glasner. imago images/Kessler-Sportfotografie

Am 1. September, so erzählt es Glasner, habe er freudig "ein kleines Kerzchen angezündet", da "jetzt alle Klarheit haben". Aus eigener Erfahrung weiß er, dass all die Transfergerüchte auch an den Spielern nicht spurlos vorbeigehen. "Ich war fast 20 Jahre lang Spieler, sogar noch vor dem Bosman-Urteil. Das sind junge Menschen, die es natürlich beschäftigt, wenn sie hören: Ein Klub ist interessiert - oder doch nicht. Soll ich? Kann ich? Ist das gut? Ist das klug? Was passiert in meiner Karriere? Du hat viele Einflüsterer in deinem familiären Umfeld und Berater, und hast selbst vielleicht Ideen, wie deine Karriere aussehen soll. Das lenkt ein bisschen ab", schildert Glasner die Gemengelage. Gut findet er das nicht: "Als Trainer wünsche ich mir das nicht, auch als Spieler möchte man das nicht. Trotzdem ist es so."

Gefallen sind diese Worte in Zusammenhang mit Daichi Kamada, der bislang hinter den Erwartungen zurückblieb. Um den japanischen Nationalspieler rankten sich in den vergangenen Monaten immer mal wieder Wechselgerüchte. "Das war vielleicht auch ein Grund, warum Daichi nicht gleich wieder an den Leistungen aus der vergangenen Saison anknüpfte. Ich kann das ein bisschen nachvollziehen", sagt Glasner.

Kamada als Offensivallrounder

Am grundsätzlichen Potenzial des 25-Jährigen besteht keinerlei Zweifel. "Ich habe selten einen so spielintelligenten Spieler gesehen. Daichi antizipiert sehr gut, wo gefährliche Räume entstehen. Ich vertraue darauf, dass er die Räume findet, die der Gegner gibt", lobt Glasner. Sein Vorgänger Adi Hütter nannte Kamada fast schon poetisch einen "Raumdeuter". Verbesserungspotenzial sieht Glasner hinsichtlich der Torgefährlichkeit. "Im eigenen Abschluss hat er sicherlich noch Luft nach oben", konstatiert der Coach. Statt der fünf Tore in der vergangenen Saison könnten es durchaus auch sieben oder acht werden, meint der Trainer.

Eine exakte Position definiert er für den offensiven Mittelfeldspieler nicht: "Daichi ist sehr variabel und flexibel einsetzbar, und er wird für uns eine sehr wichtige Rolle spielen." Zum Einsatz kommen könnte er im 4-4-2 als hängende Spitze neben Stürmer Sam Lammers oder als Zehner im 4-2-3-1. Denkbar wäre auch ein 4-3-3 mit Kamada auf der rechte Halbposition. Ebenso könnte er wie zuletzt Jens Petter Hauge als einrückender rechter Flügelspieler auflaufen. "Unsere Flügel müssen nicht immer nur ganz außen sein", sagt Glasner. Das brachte die Umstellung auf Viererkette mit sich. 

Julian Franzke

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