Bundesliga

Glasner freut sich über den schnellen Lerneffekt

Eintracht Frankfurt zeigt auch in der Bundesliga eine Reaktion

Glasner freut sich über den schnellen Lerneffekt

Frankfurts Trainer Oliver Glasner und Mittelfeldspieler Sebastian Rode sind zufrieden mit den Entwicklungen der vergangenen Tage.

Frankfurts Trainer Oliver Glasner und Mittelfeldspieler Sebastian Rode sind zufrieden mit den Entwicklungen der vergangenen Tage. IMAGO/Sven Simon

Der Sieg sei so wichtig gewesen, weil die Bundesliga letztlich "die Basis" sei, betonte Markus Krösche. Der Frankfurter Sportvorstand wählte diese Formulierung nicht ohne Grund. Zu oft wurde die Basis in den letzten Jahren stiefmütterlich behandelt, die richtig guten Auftritte zeigte das Team dagegen meist auf europäischer Bühne. Das erste Halbjahr 2022 dient als Paradebeispiel. Dem Sieg in der Europa League standen magere 15 Punkte in der abgelaufenen Rückrunde gegenüber.

Acht Tage ist es her, dass die Eintracht mit der 0:1-Heimniederlage gegen Wolfsburg den Eindruck erweckte, dieses Muster würde sich auch in dieser Saison fortsetzen. Doch Oliver Glasner hat gegengesteuert, verbal ordentlich auf den Putz gehauen und ganz offensichtlich die richtigen Töne getroffen.

Es geht immer darum, wie wir auftreten.

Frankfurt-Trainer Oliver Glasner

"Es geht darum, dass wir aus Situationen lernen. Das heißt nicht, dass wir ein perfektes Spiel machen müssen. Es geht darum, mit welcher Energie und Leidenschaft wir auf dem Platz stehen. Ich hatte gegen Wolfsburg den Eindruck, dass wir uns mit Ballstafetten zufriedengegeben haben und weniger auf den Endzweck gespielt haben. Heute wollen wir daraus lernen und wollten auf Sieg spielen. Das hat die Mannschaft verinnerlicht, sie hat schnell gelernt - innerhalb von nur einer Woche. Und genau darum geht es", erklärte der Trainer nach dem 3:1 in Stuttgart und ergänzte: "Wir werden auch mal wieder ein Spiel verlieren, aber es geht immer darum, wie wir auftreten. Deswegen war ich gegen Wolfsburg ein bisschen verärgert."

Grund zur Verärgerung hatten der Österreicher und sein Vorgesetzter jetzt nicht mehr. Nach den Siegen in Marseille, dem ersten Dreier in der Champions League, und beim VfB sei man "einigermaßen im Soll", auch wenn man "in der Bundesliga den ein oder anderen Punkt zu wenig" geholt habe, betonte Krösche. "Es war wichtig, den Kontakt nach oben zu halten, das haben wir geschafft. Man sieht die ein oder andere Entwicklung, das ist gut, dass es positiv, aber wir sind noch am Anfang", fügte der Sportchef am Samstag, am Tag seines 42. Geburtstags, hinzu.

Arbeitssiege als Grundlage des Erfolgs

Allen voran die Effektivität in der Offensive dürfte die Beteiligten positiv stimmen. Es war kein besonders schönes Spiel, es war ein erarbeiteter Sieg. Ein Pflichtsieg für einen Klub, der in der Bundesliga die Basis für Europapokalspiele legen will. Es zeugt von einer gewissen Weiterentwicklung, denn genau in diesen Spielen ging die Eintracht in der jüngeren Vergangenheit zu häufig gänzlich leer aus.

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Auch körperlich schien das Team die Belastung und Reisestrapazen gut weggesteckt zu haben. "Der Trainer hat uns gesagt, dass alle denken, wir seien müde", erzählte Makoto Hasebe, der auch mit 38 Jahren kein Problem mit zwei Spielen binnen vier Tagen hatte: "Und dann hat er gesagt: Aber wir sind nicht müde, wir sind Eintracht Frankfurt." Vieles scheint sich bei Eintracht Frankfurt also im Kopf abzuspielen. Sonst hätte Glasner kaum binnen weniger Tage den Schalter im Team umlegen können. Das ist ein weiteres gutes Zeichen. Den Beleg für die Konstanz gilt es aber noch zu liefern.

Pellegrinis Nominierung als Ärgernis

Zuerst heißt es ein letztes Mal in dieser Hinrunde durchatmen. Die Länderspielpause kommt zum rechten Zeitpunkt, um mit einer guten Stimmung Abläufe zu festigen und zu verbessern. Zumindest mit den Spielern, die nicht auf Länderspielreise sind. Aus Sicht der Eintracht ist es besonders ärgerlich, dass Luca Pellegrini, der sich zunächst nur auf Abruf für sein Heimatland Italien bereithalten sollte, inzwischen fix nominiert wurde.

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Der 23-Jährige offenbarte zuletzt massive Defizite im physischen Bereich, er hätte die zwei Trainingswochen gut gebrauchen können, um an der in der Vorbereitung bei Juventus Turin vernachlässigte Grundlage zu arbeiten. Wenn er von der Squadra Azzurra zurückkommt, bleibt dafür keine Zeit mehr. Am 1. Oktober geht es mit dem Heimspiel gegen Union Berlin weiter, es folgen Spiele Schlag auf Schlag: Insgesamt 13 Partien stehen in sechs Wochen auf dem Plan. 13 Partien in 44 Tagen.

Auch Kevin Trapp (Deutschland), Rafael Borré (Kolumbien), Daichi Kamada (Japan), Randal Kolo Muani (Frankreich), Jesper Lindström (Dänemark), Djibril Sow (Schweiz), Faride Alidou, Ansgar Knauff (beide U 21 Deutschland), Marcel Wenig (U 19 Deutschland) und Hrvoje Smolcic (Kroatien U 21) stehen Glasner in den kommenden Trainingseinheiten nicht zur Verfügung.

Moritz Kreilinger

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