Bundesliga

Glasner erklärt Hasebes Wert mit ungewöhnlicher Prozentrechnung

Frankfurt: Tuta und Ndicka müssen mehr Führungsstärke zeigen

Glasner erklärt Hasebes Wert mit ungewöhnlicher Prozentrechnung

Makoto Hasebe nimmt bei der Eintracht eine wichtige Führungsrolle ein.

Makoto Hasebe nimmt bei der Eintracht eine wichtige Führungsrolle ein. IMAGO/ActionPictures

Bis auf Eric Junior Dina Ebimbe (Syndesmose-OP) stehen Glasner am Samstag im Heimspiel gegen Hertha BSC alle Stammkräfte zur Verfügung. Auch Neuzugang Philipp Max wird höchstwahrscheinlich im Kader auftauchen. Offen ist die Frage, ob er bereits von Beginn an spielt. "Es freut mich, dass der Transfer geklappt hat. Philipp war sofort integriert, kennt den einen oder anderen Spieler aus der Bundesliga und Mario aus seiner Zeit in Eindhoven. Er ist sofort voll angekommen und hat im Training einen guten Eindruck gemacht", berichtet Glasner.

Ein Startelf-Einsatz lässt sich daraus jedoch nicht ableiten. "Ich weiß nicht, ob ich ihn von Anfang an bringe", sagt der Coach - und verweist auf Max' geringe Einsatzzeiten in den vergangenen Wochen, die zum Teil auf einen Infekt zurückzuführen waren. Aurelio Buta, Ansgar Knauff und Christopher Lenz, die anderen Kandidaten für die beiden Außenposten, hätten "gute Leistungen" gezeigt.

Unklar ist auch, ob Rode und Hasebe abermals beginnen werden. Normalerweise gäbe es keinen Grund, auf einen der beiden Routiniers und Leistungsträger zu verzichten, allerdings spielt die Eintracht bereits drei Tage später wieder im DFB-Pokal gegen Darmstadt. Zwei Spiele innerhalb von so kurzer Zeit könnten sich insbesondere für Rode als zu viel erweisen. Mit dem in München lediglich eingewechselten Daichi Kamada und Djibril Sow wäre die Mannschaft im Mittelfeld auch ohne ihren Kapitän gut aufgestellt.

Es ist ganz wichtig, dass jetzt jüngere Spieler, die schon das eine oder andere Jährchen spielen, in die Verantwortungsrolle schlüpfen.

Oliver Glasner

Komplizierter ist die Situation in der Dreierkette, in der Hasebe eine wichtige Führungsrolle übernimmt. Unter dem Kommando des 39-Jährigen agieren Tuta und Evan Ndicka in der Regel souveräner. Mit Hrvoje Smolcic (22) im Zentrum der Dreierkette wackelte die Abwehr gegen Schalke und in Freiburg hingegen bedenklich, was zum Teil allerdings auch auf individuelle Schnitzer und taktische Fehler der Vorderleute zurückzuführen war. "Theoretisch könnte Makoto fünf Prozent schlechter sein als Smolcic. Wenn alle anderen ein Prozent besser spielen, bist du trotzdem um fünf Prozent besser", rechnet Glasner beispielhaft vor. Er fordert: "Es ist ganz wichtig, dass jetzt jüngere Spieler, die schon das eine oder andere Jährchen spielen, in die Verantwortungsrolle schlüpfen. Das ist ein ganz wichtiger Schritt."

Frankfurt's Austrian head coach Oliver Glasner is seen prior to the German first division Bundesliga football match between SC Freiburg and Eintracht Frankfurt in Freiburg on January 25, 2023. - DFL REGULATIONS PROHIBIT ANY USE OF PHOTOGRAPHS AS IMAGE SEQUENCES AND/OR QUASI-VIDEO (Photo by Thomas KIENZLE / AFP) / DFL REGULATIONS PROHIBIT ANY USE OF PHOTOGRAPHS AS IMAGE SEQUENCES AND/OR QUASI-VIDEO (Photo by THOMAS KIENZLE/AFP via Getty Images)

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Auch wenn der Coach keine Namen nennt, dürfte klar sein, dass damit auch Tuta und Ndicka gemeint sind. Letzterer absolvierte für die Eintracht bereits 165 Pflichtspiele, Tuta kommt immerhin auf 83 Partien. Zwar stehen sie mit ihren 23 Jahren immer noch eher am Anfang ihrer Laufbahn, doch sie sind nicht mehr grün hinter den Ohren. "Wenn Makoto spielt, übernimmt er ganz viel Verantwortung in allen Bereichen. Dann lässt es sich aus der - in Anführungszeichen - zweiten Reihe ein bisschen einfacher spielen", konstatiert Glasner.

Das Übernehmen von Verantwortung gehe immer mit der Gefahr einher, Fehler zu machen und drei Tage am Pranger zu stehen. Das müsse eben in Kauf genommen werden, meint Glasner. Am Mangel eines Vorbilds kann es jedenfalls nicht liegen, Hasebe spielt seit 2014 in Frankfurt. "Makoto gibt den Spielern drumherum aufgrund seiner Anwesenheit, Erfahrung, Persönlichkeit und natürlich auch aufgrund Qualität Halt. Deswegen bin ich sehr froh, so einen Spieler und Menschen wie Makoto in der Mannschaft zu haben. Auch wenn er zweimal nicht spielt, ist er immer da, murrt nie und steht sofort seinen Mann, wenn er gebraucht wird", erklärt Glasner.

Doch wenn Hasebe nicht durch ein Wunder einen Jungbrunnen entdeckt, wird seine aktive Laufbahn nicht ewig weitergehen können. Nach dieser oder spätestens der nächsten Saison dürfte endgültig Schluss sein. Umso wichtiger ist es, dass andere Spieler frühzeitig bereit sind, mehr Verantwortung zu übernehmen.

Julian Franzke

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