Bundesliga

Glasner bestreitet die eklatante Chancenarmut

Frankfurt: Zu viele Fehler im vorderen Drittel

Glasner bestreitet die eklatante Chancenarmut

Kristijan Jakic schießt auf das Tor der Wolfsburger

Kristijan Jakic schießt auf das Tor der Wolfsburger imago images/Eibner

Die kicker-Chancenstatistik zeigt, dass sich Frankfurt in den jüngsten drei Partien insgesamt lediglich acht Tormöglichkeiten erarbeitete. Das sind nur 2,6 Chancen pro Spiel; der Schnitt in dieser Saison liegt bei immerhin 5,1 Chancen (vergangene Saison: 6,2). Klare Gelegenheiten wie die von Sebastian Rode in Köln oder Filip Kostic gegen die Bayern hatten Seltenheitswert. Auf der Pressekonferenz am Donnerstag reagierte Glasner jedoch überraschend pikiert, als er auf die Chancenarmut angesprochen wurde. "Wenn man nur Torchancen nimmt, wenn der Abschluss erfolgt, mag das vielleicht stimmen. Aber wir hatten in Köln noch drei Situationen im Zwei-gegen-eins, Drei-gegen-eins und sogar Vier-gegen-eins, wo wir nicht zum Abschluss kamen. Das sind für mich glasklare Torchancen."

Es ist verständlich, dass der Trainer angesichts der angespannten sportlichen Lage versucht, das Positive zu sehen und hervorzuheben. Allerdings ist dies schon eine recht eigenwillige Interpretation, denn objektiv betrachtet handelt es sich um schlecht ausgespielte Angriffe. Theoretisch ist jeder Vorstoß eine potenzielle Torchance, da man aussichtsreich zum Abschluss kommen könnte, solange man in Ballbesitz ist. Niemand bestreitet, dass insbesondere gegen Wolfsburg und in Köln in mehreren Situationen Frankfurter im Sechzehner freistanden. Hätten sie den Ball bekommen, wäre es brandgefährlich geworden. De facto ist es aber keine Torchance, wenn man den vorletzten oder letzten Ball zum Gegner passt.

Dieses Manko muss die Mannschaft im Auswärtsspiel bei Hertha BSC dringend beheben. Gelingt ihr das, erübrigt sich womöglich auch diese Diskussion. "Wir wollen die Trendwende einleiten und werden alles daransetzen, in Berlin zu gewinnen", betont Glasner. Schon nach dem 0:1 gegen die Bayern gab er sich optimistisch und sah "die Talsohle durchschritten". Nun müssen Taten folgen, um die lauter werdende Kritik verstummen zu lassen.

Julian Franzke