Bundesliga

Gladbach-Fans missachten Empfehlung bei Sieg gegen Köln - "Wie Meisterfeier"

Gladbach-Profis erklimmen nach Schluss die Nordkurve

Gladbach-Fans missachten Empfehlung - "Wie eine Meisterfeier"

Die Borussia-Profis feiern mit den Fans am "Balkon" den Derbysieg.

Die Borussia-Profis feiern mit den Fans am "Balkon" den Derbysieg. imago images

"Es ist schon etwas anderes, es fehlt etwas", gestand Christoph Kramer nach dem 2:1 gegen Köln am "Sky"-Mikrofon. Die leeren Ränge seien nicht spurlos an der Borussia vorbeigegangen: "Es fühlt sich an wie ein Trainingsspiel. Auf dem Feld hat es sich sogar ein bisschen anstrengender angefühlt, als ein normales Spiel, weil man gefühlt im Trainingsmodus ist. Deswegen ist das Entscheidende, dass man die Situation schnell annimmt und das haben wir heute sehr gut gemacht. Am Ende haben wir es doch überstanden, mit Willen und etwas Glück, der Sieg geht unterm Strich mehr als in Ordnung."

Nach einer Partie auf mäßigem Niveau blieben vor allem die Bilder nach Schlusspfiff haften, als die Gladbacher Spieler die leere Nordtribüne hinaufliefen und den Kontakt zu ihren Fans suchten - die sich entgegen der Empfehlung des Gesundheitsamtes und des Appells beider Klubs auf engem Raum vor dem Stadion versammelt hatten.

Die Spieler kritisierten das nicht - im Gegenteil. "In allererster Linie schön" fand Kramer die Situation, denn: "Das haben wir noch nie gehabt. Ich finde es beachtenswert, dass so viele Menschen sich im Regen hinter die Nordkurve stellen und uns feiern. Das ist dann schon ein Gefühl, bei dem man wirklich Gänsehaut bekommt. Dann weiß man, wofür man auf dem tiefen Rasen ein Spiel gespielt hat, das ohne Zuschauer nicht so viel Spaß gemacht hat."

Dass die anwesenden Fans sich und andere angesichts der Coronavirus-Ausbreitung potentiell in Gefahr brachten, schien niemanden zu stören. Nach dem Besuch auf dem "Balkon" erklärte Kramer sogar grinsend: "Es hat sich angefühlt wie eine Meisterfeier. Es waren auf jeden Fall sehr viele Fans da und es war ein sehr schöner Moment."

Wir haben uns alle heute sehr professionell verhalten und trotzdem wissen wir jetzt alle noch mehr, wie wichtig die Fans für diesen Sport sind.

Marco Rose

Matchwinner Breel Embolo, der das 1:0 selbst erzielt und das 2:0 vorbereitet hatte, sprach hernach von einem "perfekten Tag für uns alle". Nach der vermeintlichen Vorentscheidung beobachtete der Schweizer allerdings "diese komischen zehn Minuten, die wir in letzter Zeit häufiger haben und uns auf Deutsch gesagt, selbst 'in die Scheiße reiten'". Am Ende stand aber ein erneuter Derbysieg.

Coach Marco Rose war nach dem 15. Saisonsieg froh, dass "wir uns mal wieder belohnt haben, weil wir uns reingeschmissen haben, weil wir mit den letzten Kräften versucht haben, zu verteidigen". Ein solcher Dreier fühle sich "vielleicht sogar noch ein bisschen besser an". "Das ändert nichts an der Tatsache, dass es ohne Fans nicht der Fußball ist, den wir uns alle wünschen", stellte der gebürtige Leipziger klar. "Wir haben uns alle heute sehr professionell verhalten und trotzdem wissen wir jetzt alle noch mehr, wie wichtig die Fans für diesen Sport sind."

Abschließend nahm auch Rose Stellung zur umstrittenen Begegnung mit den eigenen Anhängern nach Spielschluss. "Die Nordkurve hochzugehen und zu wissen, da sind die Fans, die draußen mitgelitten haben, die du auch teilweise gehört hast während des Spiels: Bei allem, was heute nicht schön war, war das ein sehr emotionaler Moment", so der 43-Jährige. Auch er hielt sich mit Kritik an den eigenen Fans zurück.

msc

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