Bundesliga

Gladbach im Abstiegskampf? Virkus will davon "jetzt noch nicht sprechen"

Borussias Sport-Geschäftsführer über die erste Hälfte: "Unterirdisch"

Gladbach im Abstiegskampf? Virkus will davon "jetzt noch nicht sprechen"

Dachte, dass die Borussia schon weiter sei: Sport-Geschäftsführer Roland Virkus.

Dachte, dass die Borussia schon weiter sei: Sport-Geschäftsführer Roland Virkus. IMAGO/Chai v.d. Laage

"Man muss ganz klar sagen: Die erste Hälfte war unterirdisch", sprach Virkus nach dem Abpfiff Klartext. "Wir haben keinen Zugriff gefunden, keine Zweikämpfe gewonnen, wir hatten keine Spielruhe, wir konnten den Ball nicht über längere Distanzen halten." Die Pausenführung der Kölner sei daher auch "völlig verdient" gewesen, so Virkus weiter. "Wir konnten froh sein, dass es zur Pause nur 1:0 steht."

Analyse

Fehlender Zugriff, überfordert mit der Intensität des Gegners, überrollt von der Dynamik der Gastgeber - es gab in den ersten 45 Minuten so viele Punkte, die an den ersten Durchgang in Darmstadt erinnerten, als die Fohlenelf mit einem 0:3-Rückstand in die Pause ging. Auch am Sonntag ließ man zu, dass der Gegner seine ureigenen Stärken ausspielen und so das Spiel auf seine Seite ziehen konnte. "Du musst schauen, dass die Kölner diese Energie des Stadions nicht mitnehmen. Genau das aber haben sie getan, und wir haben keine Mittel gefunden", kritisierte Virkus.

Nun wäre, wie in Darmstadt, auch in Köln noch etwas drin gewesen, hätten die Borussen so weitergemacht wie in den ersten 25 Minuten des zweiten Durchgangs. Durch Nico Elvedis Ausgleichstreffer war man plötzlich zurück in der Begegnung. "Unsere Umstellungen in der Halbzeit waren gut, wir hatten dann Zugriff auf das Spiel. Nach dem Ausgleich bekam man das Gefühl, dass das Spiel kippt", so Virkus. "Aber mit der Roten Karte ist das Spiel entschieden."

Die Situation ist gefährlich

Mit dürftigen sechs Punkten nach acht Spieltagen stecken die Borussen in der unteren Tabellenregion fest. Der 1. FC Köln und der VfL Bochum, in der Tabelle auf den Plätzen 16 und 17 geführt, liegen nur zwei Zähler weit weg. Die Situation ist gefährlich, auch deshalb, weil man gleich dreimal gegen ein Tabellenschlusslicht antrat, aber kein einziges Spiel gewinnen konnte. In Darmstadt gab es ein 3:3, das Heimspiel gegen Mainz 05 endete 2:2, das Derby in Köln ging verloren. Signale, die man im Borussia-Park unbedingt ernst nehmen sollte. Für die in Gladbach oft zitierte "Entwicklung" braucht es immer auch Ergebnisse. Keine Punkte, kein Prozess.

Gewaltiger Rückschlag auf dem Weg der Verjüngung

Köln und die alarmierend schwache Vorstellung in der ersten Hälfte bedeuten einen gewaltigen Rückschlag auf dem eingeschlagenen Weg der Verjüngung. Am Sonntag wurde alles, woran zuletzt eine gewisse Stabilisierung der Mannschaft festgemacht wurde, pulverisiert. Virkus verwies erneut auf die "junge Mannschaft", er konstatierte allerdings auch: "Wir lernen gerade, auf Kosten der Ergebnisse. Und wir sollten schnellstens die individuellen Fehler abstellen." Ernüchtert stellte der Manager zudem fest: "Wir haben eigentlich gedacht, dass wir ein bisschen weiter sind. Trotzdem ist es ein Weg, den wir beschreiten. Wir wussten auch, dass dieser Weg nicht einfach wird."

Vom Abstiegskampf wollte Virkus trotz des Fehlstarts noch nichts wissen. "Es ist so, dass wir - wie viele Mannschaften - im unteren Tabellendrittel feststecken. Wir sollten auch punkten, keine Frage. Aber Abstiegskampf, davon kann ich jetzt noch nicht sprechen."

Jan Lustig