Die Lage war schon vor Anpfiff prekär für Hertha BSC. Denn durch das 1:1 des VfB Stuttgart bei Union waren die Berliner vom Relegationsplatz gerutscht - und damit auf einen direkten Abstiegsplatz.
Nach dem deutlichen 1:4 zuletzt gegen Frankfurt wählte Hertha-Trainer Tayfun Korkut bei Borussia Mönchengladbach eine sehr defensive Startformation, in der er ganze sechs Änderungen vornahm: Stark, Gechter, Plattenhardt, Ascacibar, Belfodil und Selke spielten anstelle von Boyata, Mittelstädt, Lee, Serdar, Richter und Jovetic (muskuläre Probleme).
Embolo trifft den Pfosten
Und die Defensive der Hauptstädter sollte auch gleich gefordert sein, denn die Borussia suchte von Beginn an den Weg nach vorne, vor allem Thuram zeigte sich sehr spielfreudig. Die dickste Gelegenheit der Anfangsphase hatte aber Embolo, der nach der 2:3-Niederlage in Stuttgart für den verletzten Hofmann (Muskelfaserriss) spielte. Der Angreifer schlenzte im Anschluss an eine Ecke allerdings nur an den Pfosten.
Die Borussia, bei der Coach Adi Hütter (COVID-19) an der Seitenlinie von Co-Trainer Christian Peintinger vertreten wurde und Beyer und Netz für Kramer und Bensebaini spielten, beschäftigte die Hertha-Defensive fortwährend - Thuram verzog aus spitzem Winkel nur knapp (14.).
Kempf grätscht, Plea trifft
Immer wieder waren es Schnittstellenbälle, die die Fünferkette der Berliner aufbrachen. Kempf konnte mit einer Grätsche gerade noch einen Abschluss von Thuram verhindern - allerdings sah Schiedsrichter Florian Badstübner nach Hinweis des VAR, dass Kempf dies nicht mit fairen Mitteln getan hatte. Plea verwandelte den Strafstoß sicher zur Führung (24.).
Auch im weiteren Verlauf der ersten Hälfte blieb Gladbach am Drücker und hatte die Partie bei zwei Drittel Ballbesitz im Griff. Defensiv war die Borussia meist nicht gefordert, denn Hertha agierte offensiv äußerst harmlos. Den ersten nennenswerten Torschuss gab Tousart erst kurz vor der Pause ab (45.+3).
Hertha wird engagierter
Mit Wiederbeginn zeigten sich die Berliner aber deutlich engagierter und trauten sich tiefer in die Hälfte der Gladbacher hinein. Kempf zwang Sommer sogar nach einer Ecke zum ersten ernsthaften Eingreifen (54.). Meist waren es aber Plattenhardt-Ecken, die für Gefahr sorgten - aus dem Spiel tat sich Hertha weiter schwer.
Ginters Kopfball trifft Hertha
Gladbach brauchte etwas, um mit den veränderten Hauptstädtern klar zukommen, blieb aber selbst gefährlich. Scally zwang Lotka zu einer starken Parade (58.). Den folgenden Eckball wuchtete Ginter per Kopf zum 2:0 in die Maschen (59.).
An diesem Treffer hatte Hertha zu knabbern. Zwar blieben die Berliner weiter bemüht, recht viel wollte ihnen allerdings nicht gelingen. Erst mit der Einwechslung von Ekkelenkamp kam etwas Schwung ins Offensivspiel der Gäste (75.). Der Niederländer hatte bei seinem Schlenzer aber Pech, dass dieser am geschlagenen Sommer vorbei nur an die Latte klatschte (77.).
Befreiungsschlag und Abstiegsangst
Je näher der Abpfiff rückte, desto verzweifelter wurden die Versuche der Hertha, die sich zwar nie aufgab, aber schlicht zu harmlos in den Offensiv-Aktionen blieb - und so auch das fünfte Spiel in Folge verlor. Gladbach hingegen feiert mit dem 2:0 einen Befreiungsschlag und vergrößert den Abstand auf den Relegationsplatz auf sieben Punkte, während Hertha auf einen Abstiegsplatz abrutscht.
Für Gladbach geht es am Freitag (20.30 Uhr) in Bochum weiter, Hertha spielt am Samstag (15.30 Uhr) gegen Hoffenheim.