2. Bundesliga

Geraerts fassungslos: "Kann ja nicht mehr selbst spielen"

Schalkes Trainer ärgert sich über Auftritt in Berlin

Geraerts fassungslos: "Kann ja nicht mehr selbst spielen"

Was ist da bloß los? Karel Geraerts in Berlin.

Was ist da bloß los? Karel Geraerts in Berlin. Getty Images

Einen Sieg im Duell der Bundesliga-Absteiger bei Hertha BSC habe er "nicht verlangt", sagt Karel Geraerts. Er wünschte sich "in erster Linie eine gute Leistung" - Hauptsache nicht wieder so einen Auswärtsauftritt wie in Kaiserslautern (1:4) oder Magdeburg (0:3), denn, so der Trainer des FC Schalke: "Dann kommen Punkte oft von allein." Was seine Mannschaft dann aber am Sonntagnachmittag im Olympiastadion vor den Augen von rund 20.000 mitgereisten Schalke-Fans ablieferte, ließ nicht nur den Coach ratlos und enttäuscht zurück. Geraerts fand anschließend deutliche Worte.

"Die ganze Woche habe ich versucht, die Jungs zu pushen", sagt Geraerts. Allein die Rahmenbedingungen im Olympiastadion hätten den Spielern eigentlich "Energie geben" müssen, "doch wir ziehen daraus keine Energie, wir erstarren. Das ist gar nicht gut."

"Die Spieler müssen es richten"

Zu Hause befinden sich die Königsblauen als Sechster der Heimtabelle weitgehend in der Spur, auswärts aber bricht die Mannschaft immer und immer wieder völlig zusammen. Mit Drucksituationen kommt sie in fremden Stadien überhaupt nicht zurecht.

"Ich werde versuchen, auch weiterhin Lösungen zu finden", versichert Geraerts, der früher selbst Profi unter anderem bei Standard Lüttich und FC Brügge war und zwischen 2005 und 2009 das Trikot der belgischen Nationalmannschaft trug. "Aber ich ja kann nicht mehr selbst spielen, die Spieler müssen es richten", sagt Geraerts. "Sie müssen Tore schießen und verteidigen."

Ich ja kann nicht mehr selbst spielen, die Spieler müssen es richten.

Karel Geraerts über den erneut desaströsen Auftritt seiner Schalker

Vor allem das Verteidigen misslang den Schalkern in Berlin völlig. Ihnen unterliefen haarsträubende Fehler. Die beiden, die auf die Startelf-Positionen von Paul Seguin (Gelbsperre) und Brandon Soppy (muskuläre Probleme) rücken durften, erwischten einen fürchterlichen Tag. Danny Latza, erstmals seit August von Beginn an dabei, agierte als Sechser amateurhaft, Henning Matriciani, der den Vorzug vor Cedric Brunner (muskuläre Probleme, nicht im Kader) erhielt, ließ sich als Rechtsverteidiger ständig von Fabian Reese und Co. abkochen.

Schalke ist Verlierer des 26. Spieltags

Die Klatsche gegen Hertha BSC nur an Latza und Matriciani festzumachen, wäre aber viel zu einfach. Die gesamte Abwehrleistung war eine Zumutung. Selbst sonst so stabile Kräfte wie Tomas Kalas und Torhüter Marius Müller, der beim 2:4 und 2:5 schlecht aussah, bildeten diesmal keine positive Ausnahme.

Schalke bleibt 2024 auf fremden Plätzen ohne Punkt, mittlerweile ist keine Abwehr in der Liga löchriger (jetzt 54 Gegentore). Rostock (1:0 gegen Fürth) und Braunschweig (2:1 in Paderborn) gewinnen, Lautern (1:1 in Hannover) macht einen Punkt gut: Die Gelsenkirchener sind die großen Verlierer des 26. Spieltags.

Nach der nächsten Auswärtsklatsche trennen den Verein mickrige drei Punkte von jenem Platz, der im Mai ohne Umwege in die 3. Liga führt. Beim Pottklub macht sich Angst vor dem zweiten Abstieg in Folge breit, acht Spiele vor Saisonende regiert bei den schockierten Schalkern nur noch das Prinzip Hoffnung. Die Königsblauen würden drei Kreuze machen, wenn sie den Kopf als 15. noch aus der Schlinge ziehen könnten.

Toni Lieto

GELSENKIRCHEN, GERMANY - DECEMBER 22: (BILD ZEITUNG OUT) head coach Huub Stevens of FC Schalke 04 looks on during the DFB Cup second round match between SSV Ulm 1846 Fußball and FC Schalke 04 at Veltins Arena on December 22, 2020 in Gelsenkirchen, Germany. Sporting stadiums around Germany remain under strict restrictions due to the Coronavirus Pandemic as Government social distancing laws prohibit fans inside venues resulting in games being played behind closed doors. (Photo by Alex Gottschalk/DeFodi Images via Getty Images)

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