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La Liga: Atletico Madrid will als Außenseiter angreifen

La-Liga-Vorschau, Teil 3: Wird Griezmann wieder besser?

Gejagt war nicht gefragt: Atletico im Check

Immer noch bissig: Diego "Cholo" Simeone geht in seine elfte Saison als Atletico-Coach.

Immer noch bissig: Diego "Cholo" Simeone geht in seine elfte Saison als Atletico-Coach. picture alliance / ZUMAPRESS.com

Dem Meistertitel im Sommer 2021 folgte bei Atletico Madrid vergangene Spielzeit die große Ernüchterung. Der Titel ging mit XL-Vorsprung an Stadtrivale Real, die Colchoneros retteten sich durch einen Endspurt zwar immerhin noch auf Platz drei, flogen dafür frühzeitig aus der Copa del Rey und bekamen im Viertelfinale der Champions League von Guardiolas ManCity knapp die Grenzen aufgezeigt.

Atletico Madrid

Immer lauter werdende Kritik kam zwischenzeitlich auch an Trainer-Ikone Diego Simeone auf. "El Cholo" stand nach zehn Jahren im Amt plötzlich zur Diskussion. Seine Mannschaft reagierte und festigte mit einer Siegesserie im Frühling den Trainerposten, löste zudem das CL-Ticket für 2022/23. Richtig schön war das alles dennoch selten anzuschauen. Und Real blieb weiterhin nur mit dem Fernstecher erkennbar, während die beiden Sevillanos Atletico unerwünscht lange Zeit mit ihrem heißen Atem vor sich her trieben. Alles weitgehend unerfreulich.

Lieber in der Rolle des Jägers

Der leichte Formanstieg gegen Ende der Saison macht jedoch Hoffnung, dass es diesmal wieder besser laufen könnte. Dass es etwas mehr werden könnte, als Team Nr. 3 zu sein (und das auch gerne mal in Klammern) bei der Nennung der Titelkandidaten in Spanien. Zumal sich Atleti per DNA in der Rolle des Jägers von Real oder Barça wohler fühlt als in der Rolle des zu Jagenden.

Atleticos Saisonstart

Die Transferpolitik der Rot-Weißen spricht zumindest Anfang August noch nicht für einen massiv forcierten Angriff auf den nächsten Meistertitel. Mit Axel Witsel (33) kam ein defensiv variabel einsetzbarer Routinier aus Dortmund - Simeone setzte ihn in der Vorbereitung als Innenverteidiger ein -, mit dem jungen Argentinier Nahuel Molina (24, Udine) endlich einer, der den im Winter nach Newcastle abgewanderten Kieran Trippier ersetzen kann.

Morata - gekommen, um zu bleiben?

Darüber hinaus weilt Alvaro Morata mal wieder in der Stadt. Doch ob der lange Stürmer auch bleibt? Juventus Turin - dorthin war er zuletzt ausgeliehen - hätte ihn offenbar gerne zurück. Seine Qualitäten unterstrich der 29-Jährige am Wochenende beim 4:0 der Colchoneros eben gegen Juve mit gleich drei Treffern vehement.

Luis Suarez (35) fehlt derweil nach seiner Heimkehr nach Uruguay im Kader Simeones. Der weist zudem zwei Sorgenkinder auf: Antoine Griezmann und Joao Felix. Formschwach, angeschlagen, wenig treffsicher - das traf irgendwie auf beide Hoffnungsträger zu. Der 31-jährige Franzose, nach wie vor ausgeliehen vom FC Barcelona, kam in La Liga auf schmale drei Tore in 26 Einsätzen, der immer noch junge Portugiese (22) in 28 Spielen immerhin auf acht Erfolge - erlitt dann aber im April nach einem Zwischenhoch eine schwere Muskelverletzung.

Correa - treffsicher unter dem Radar

Weil das Spiel der Madrilenen auch künftig auf eine kompakte Abwehrarbeit mit schnellem Konterspiel ausgelegt sein wird, rückt sicher auch ein mittlerweile 27-Jähriger wieder in den Fokus, der häufig unter dem Radar fliegt, aber mit Macht in Argentiniens WM-Kader landen will: Angel Correa. Er war noch der Offensivmann, der am beständigsten Gefahr ausstrahlte und auch ein Dutzend Tore in der Liga machte.

Zwei Schlüsselstellen

Bleibt abzuwarten, ob Atletico auch wirklich eine gewichtige Rolle im Titelrennen spielen kann. Die beiden Schlüsselstellen auf dem Weg zurück zum Erfolg sind:

a) Derart viele Patzer gegen die sogenannten Kleinen wie in der Vorsaison dürfen es nicht werden. Alaves, Granada, Mallorca, Levante - sie alle freuten sich zuletzt diebisch über Dreier gegen die Koke & Co.

Und b) Die zuletzt 43 Gegentore waren im Vergleich zu den 25 im Meisterjahr wahrlich auch nicht erste Güteklasse.

Gelingt in beiden Fällen Besserung, wird die Titel-Entscheidung erst deutlich nach dem Jahreswechsel fallen - zumal drei der vier Duelle mit Real und Barça erst 2023 stattfinden.

Andreas Holzmann

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