2. Bundesliga

HSV: Geht der Dopingfall Vuskovic in die Verlängerung?

Dem DFB liegen vier Gutachten vor, nach denen der HSV-Profi nicht positiv war

Geht der Dopingfall Vuskovic in die Verlängerung?

HSV-Verteidiger Mario Vuskovic beteuert seine Unschuld.

HSV-Verteidiger Mario Vuskovic beteuert seine Unschuld. IMAGO/Philipp Szyza

Jonas Boldt wird wie am vergangenen Freitag wieder anreisen. Der Sportvorstand des HSV symbolisiert damit Rückendeckung für seinen wegen Epo-Dopings gesperrten Verteidiger Mario Vuskovic. Doch der 21-jährige Kroate kann an diesem zweiten Verhandlungstag nicht nur auf moralische Unterstützung durch seinen Verein setzen, er und seine Anwälte haben auch Material zusammengetragen, das seine Unschuld belegen soll.

Das "Hamburger Abendblatt" berichtete bereits am Sonntagabend von vier Gutachtern, die die Auswertung der Proben nicht als positiv, sondern als negativ betrachten. Im Klartext: Laut ihrer Analyse hat Vuskovic nicht gedopt. Und hatte auch nie ein positives Ergebnis. Das DFB-Sportgericht und der Vorsitzende Stephan Oberholz haben diese Gutachten bereits seit letzter Woche vorliegen. Auch deshalb hatte Oberholz die beiden Verhandlungstage von vornherein aufgesplittet: Am vergangenen Freitag war es ausschließlich um die Abläufe bei der Urinentnahme im September, die Zwischenlagerung und den Transport der Probe in das für die NADA tätige Labor in Kreischa gegangen. Nun soll es um die Auswertungen gehen.

Steht Vuskovic nun vor dem großen Befreiungsschlag?

Und diese Thematik birgt durch die neuen Gutachten erhebliche Brisanz. Der Spieler hat vom ersten Tag an seine Unschuld beteuert und stets abgelehnt, durch ein Geständnis auf Milde bei der Sperre hoffen zu können. Er hat einen Lügendetektor-Test gemacht, einen DNA-Abgleich angeboten. Steht Vuskovic nun vor dem großen Befreiungsschlag?

Klar ist: Die vier Gutachter, die allesamt zum Ergebnis kommen, dass die Probe von Vuskovic nicht positiv gewesen sei, sind von den Anwälten des Spielers und des HSV beauftragt worden. Klar ist aber auch: Es sind allesamt anerkannte Spezialisten, deren Ruf bei einer falschen Lesart der Bilder ebenfalls beschädigt wäre.

Oberholz wird die Gutachter in Frankfurt nicht befragen. Dass er ihre Ausarbeitungen indes berücksichtigen wird, hat er im Prinzip schon in der vergangen Woche angedeutet. Da hatte er erklärt, dass er bei einem entsprechenden Verlauf des Prozesses womöglich einen oder gar weitere, neutrale Gutachter beauftragen könnte. Das würde bedeuten: Mindestens einen weiteren Prozesstag, also eine Verlängerung, ehe es zu einer Entscheidung kommt.

Sebastian Wolff

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