Bundesliga

Gamboa: Mentalitätsmonster auf der Überholspur

Bochums große Auswahl auf der rechten Seite

Gamboa: Mentalitätsmonster auf der Überholspur

Einsatz- und begeisterungsfreudig: Cristian Gamboa.

Einsatz- und begeisterungsfreudig: Cristian Gamboa. IMAGO/Matthias Koch

Das neue Jahr ließ sich eher mäßig an für Bochums etatmäßigen rechten Verteidiger. In der Hinrunde war Cristian Gamboa stets gesetzt, zu Beginn des Jahres stoppte ihn ein Innenbandanriss im Knie. Seit Wochen trainiert er wieder mit der Mannschaft, am Sonntag an der Alten Försterei reichte es schon für einen Kurzeinsatz in der Schlussphase.

15 Minuten vor dem Abpfiff löste der Mann aus Costa Rica den bemühten, aber wenig überzeugenden Jordi Osei-Tutu ab. Mit seiner Aggressivität im Zweikampf und seiner Leidenschaft passt Gamboa ideal zum VfL, ist immer ein Schwungrad auf der rechten Seite und als Mentalitätsmonster ein ständiger Antreiber.

Gamboa könnte noch wichtig werden

"Mit seiner Spielweise tut er unserer Mannschaft gut", so Trainer Thomas Letsch, der nun erwägen dürfte, Gamboa nach langer Zwangspause am Samstag gegen Wolfsburg schon wieder für die Startelf zu nominieren. Zu Jahresbeginn hatte Saidy Janko diesen Part übernommen, aber selten vollauf überzeugt. Es ist abzusehen, dass der VfL die Kaufoption bei dem von Real Valladolid ausgeliehenen Verteidiger nicht ziehen wird.

Zuletzt machte Kostas Stafylidis seine Sache gut als Rechtsverteidiger, auch wenn er lieber links spielt. Gegen Union fehlte der Grieche erkrankt, er fällt zudem immer wieder mal verletzt aus. Freie Bahn also für Gamboa?

Der könnte in der Schlussphase der Saison noch einmal sehr wichtig werden für den VfL, gerade mit seinem Einsatz und seiner Begeisterung. 2019 kam Gamboa nach Bochum, absolvierte bisher 94 Ligaspiele für den VfL, sein Vertrag läuft noch bis 2024.

Wo wird Heintz auftauchen?

Nicht nur bei der Besetzung des Postens rechts in der Viererkette stehen Trainer Thomas Letsch einige Kandidaten zur Verfügung. Offen ist zum Beispiel auch, wie der Trainer mit Dominique Heintz verfährt, der immer dann lieferte, wenn er gerufen wurde, zuletzt als Innenverteidiger als Ersatz des angeschlagenen Keven Schlotterbeck.

Denkbar wäre, dass Letsch auch im Heimspiel gegen Wolfsburg einen etwas defensiveren Ansatz wählt. Anthony Losilla kommt ohnehin nach seiner Sperre zurück und wird auf der Sechs übernehmen; nicht ausgeschlossen, dass Erhan Masovic mit ihm zusammen das defensive Mittelfeld bilden wird. Dann könnte Heintz in der Innenverteidigung auftauchen, als Nebenmann von Ivan Ordets.

Erst Wolfsburg, dann der BVB

Schon kurios: Gegen die beiden Kellerkinder Schalke 04 und VfB Stuttgart holte der VfL in vier Spielen keinen einzigen Punkt, gegen den Tabellendritten Union Berlin in zwei Spielen aber immerhin satte vier Zähler, gegen Eintracht Frankfurt ebenfalls.

Bochums nächste Spiele

Nicht zum ersten Mal verkaufte sich der VfL am Sonntag in Köpenick gegen einen Favoriten deutlich besser als gegen ein Team, das vermeintlich auf Augenhöhe agiert. Nun warten innerhalb von sieben Tagen zwei Spiele gegen Klubs mit internationalen Ambitionen: Am Sonntag kommt der VfL Wolfsburg, am Freitag drauf Borussia Dortmund an die Castroper Straße.

Die erste Begegnung mit Wolfsburg übrigens verlief für Bochum eher deprimierend. Beim 0:4 holte sich der VfL eine deftige Klatsche und hätte noch deutlicher verlieren können. "Dieses Spiel", erinnert sich Letsch, "war eines unserer schwächsten in dieser Saison."

Oliver Bitter