Bundesliga

Gamboa: "Bundesliga? Das ist wie elf Tassen Kaffee"

Trainer Reis muss im Härtetest improvisieren

Gamboa: "Bundesliga? Das ist wie elf Tassen Kaffee"

War schon in der Champions League am Ball: Cristian Gamboa.

War schon in der Champions League am Ball: Cristian Gamboa. imago images/Revierfoto

Aus Bochums Trainingslager in Gais (Südtirol) berichtet Oliver Bitter

Im Training mischt er wieder voll mit, obwohl Gamboa sich momentan "eher bei 60 als bei 100 Prozent" sieht. Wegen langwieriger Probleme in der Hüfte konnte der Rechtsverteidiger noch kein einziges Testspiel bestreiten. Am Mittwoch gegen Serie A-Absteiger Parma Calcio aber wird er 45 Minuten spielen, hat Trainer Thomas Reis bereits angekündigt.

Mit seiner Dynamik ist der 31-Jährige auf der rechten Seite praktisch unumstritten, muss sich in der Bundesliga aber natürlich auf eine andere Spielweise einstellen. "Wir müssen erst mal kompakt stehen und dann schauen, was nach vorne geht", sagt der routinierte Abwehrmann, der Erfahrung aus England (West Bromwich Albion) mitbringt, auch schon in der Champions League und in der Europa League am Ball war.

Nun also noch die Bundesliga. "Für uns ist es ein Vorteil, dass wir schon sehr eingespielt sind. Und ganz wichtig wird es sein, mit viel Spaß an die Sache heranzugehen", sagt der Mann aus dem Kaffee-Land Costa Rica, der den Reiz der höchsten deutschen Klasse mit einem Kaffeevergleich einfängt: "In der 2. Liga war es für mich aufputschend wie sieben Tassen Kaffee, in der Bundesliga sind es mindestens elf Tassen", so Gamboa schmunzelnd.

Reis: "Häufig zu schnell auf dem Boden"

Damit er den VfL Bochum mit seiner Erfahrung, seinem starken Stellungsspiel und seiner Dynamik noch mehr hilft als zuletzt, wäre es ratsam, die Zahl der Verwarnungen zu reduzieren. Zehn Mal Gelb sah er in der vorigen Saison, da besteht deutliches Verbesserungspotenzial. "Er ist häufig zu schnell auf dem Boden und geht im Zweikampf zu großes Risiko", findet Trainer Thomas Reis. "Aber natürlich soll er seine Aggressivität behalten. Wir wollen ihn ja nicht seiner ganzen Stärken berauben."

Gegen Parma muss der Bochumer Trainer mehr improvisieren, als ihm lieb sein kann. Bei Gamboa wird es höchstens zu 45 Minuten reichen, Herbert Bockhorn, eigentlich als Ersatz zum Beispiel als rechter Verteidiger eingeplant, fühlt sich derzeit unwohl und kommt für die Partie nicht infrage.

Andere Alternativen gibt der Kader im Grunde genommen kaum her, also muss Reis gegen Parma einen ungelernten Verteidiger aufbieten. "Eigentlich wollen wir alle Spieler auf ihrer idealen Position sehen. Aber das ist nun mal unvermeidlich."

Weiter Bedarf hinten links

Auch hier zeigt sich, dass in der Abwehr dringend nachgerüstet werden soll. Noch wichtiger ist der Bedarf auf der linken Seite der Viererkette, wo Danilo Soares bisher praktisch ohne Konkurrenz durch die Saison marschieren konnte. "Auch er braucht den Druck. Ganz klar, dass wir auch da nachlegen wollen", sagt Reis.

Derzeit prüft der Aufsteiger mehrere Optionen - und hält auch die Augen offen nach einem neuen Sechser.

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