Bundesliga

Werder Bremen: "Für konsequente 50+1-Einhaltung stark machen

Bremen: Hess-Grunewald geht und bleibt

"Für konsequente 50+1-Einhaltung stark machen"

Bleibt Präsident des SV Werder Bremen: Dr. Hubertus Hess-Grunewald.

Bleibt Präsident des SV Werder Bremen: Dr. Hubertus Hess-Grunewald. IMAGO/Nordphoto

Dr. Hubertus Hess-Grunewald tritt als Präsident eine weitere Amtszeit beim SV Werder Bremen an. Der vor acht Jahren erstmals gewählte Rechtsanwalt erhielt am Sonntag bei der Wahl der Mitgliederversammlung, bei der es keinen Gegenkandidaten gab, klar erneut das Vertrauen, es gab lediglich vier Gegenstimmen und fünf Enthaltungen unter den anwesenden 235 Wahlberechtigten. Als Vizepräsidentin wurde bei fünf Enthaltungen die bisherige Abteilungsleiterin Turnspiele und Gymnastik, Claudia Lasch (57), gewählt. Axel Plaat (64) wurde als Schatzmeister bestätigt.

Hess-Grunewald bleibt somit Vereinsoberster, geht aber zugleich als "Geschäftsführer Sport & Nachhaltigkeit" der Profisparte, der SV Werder Bremen GmbH & Co KGaA, von Bord. Hintergrund ist eine "historische Satzungsänderung", so der 62-Jährige, der die Mitglieder eingangs mit breiter Mehrheit zugestimmt hatten. Im Vorfeld war die nun vollzogene Strukturänderung in den vergangenen Wochen und Monaten von einer 13-köpfigen Satzungskommission erarbeitet und in insgesamt 21 Vorschlägen in einem 156 Seiten starken Bericht präsentiert worden. Kern der Reform ist die Aufhebung der Personenidentität zwischen Präsident und Geschäftsführung, wie sie in Hess-Grunewald bisher bestand.

Hess-Grunewald übernimmt Vorsitz des Gesamtaufsichtsrates

Der Präsident des Vereins wird stattdessen künftig zudem designierter Vorsitzender des Gesamtaufsichtsrates, in den auch noch zwei weitere Vereinsvertreter entsendet werden. Bei einer Stimmengleichheit erhält der Präsident für Entscheidungen in diesem Gremium künftig das doppelte Stimmrecht. Überdies erfolgt in Zukunft eine gemeinsame Bestimmung eines der Geschäftsführer der Kapitalgesellschaft durch das Präsidium und die Aufsichtsräte, deren maximale Amtszeit ab sofort auf vier Amtsperioden (entspricht 16 Jahren) begrenzt wird. Für Hess-Grunewald waren jüngst bereits Tarek Brauer (unter anderem für die Bereiche Personal, Recht, Liegenschaften, Sicherheit und IT) und Anne Kathrin Laufmann (Nachhaltigkeit, Soziales) in die Geschäftsführung aufgerückt.

In seinem turnusmäßigen Jahresbericht hatte sich Hess-Grunewald zuvor auch dem Thema "50+1" im deutschen Profifußball gewidmet. Das Bundeskartellamt hatte nach seiner Untersuchung die Regel im Frühjahr 2021 zwar für "weitgehend vertretbar" erklärt. Zugleich aber prüft die DFL seither aufgrund der Bedenklichkeit der Ausnahmebestimmungen in Leverkusen, Wolfsburg, Hoffenheim und Leipzig, wie sie damit künftig umgeht. "Es bleibt eine spannende Angelegenheit", kommentierte Hess-Grunewald, der sich in der Frage klar positionierte: "Ich bin der Meinung, wir sollten die Debatte offensiver führen und uns für eine konsequente Einhaltung der 50+1-Regel weiterhin stark machen." Werder hat am Sonntag mit seiner Satzungsänderung auch hier Weichen neu gestellt.

Michael Richter