Bundesliga

Werder Bremens Friedl und der Kampf gegen die Erinnerung

Werders Trend gleicht dem im Abstiegsjahr - "Es wären Big Points gewesen"

Friedl und der Kampf gegen die Erinnerung

Werders Marco Friedl ärgern die leichten Bremer Fehler.

Werders Marco Friedl ärgern die leichten Bremer Fehler. IMAGO/Philippe Ruiz

Marco Friedl war schon in der Abstiegssaison vor zwei Jahren dabei, als Werder einen Zehn-Punkte-Vorsprung fahrlässig herschenkte. Erinnerungen daran will der Kapitän nach dem 1:2 gegen Hoffenheim vom Sonntagabend nicht hochkommen lassen, seine Enttäuschung bringt er dennoch zum Ausdruck. "Der Abstand ist gleich geblieben", sagt der Österreicher und liegt nur fast richtig. Zehn Zähler lagen die Hanseaten nach dem 25. Spieltag vor dem Relegationsrang, neun sind es jetzt. Für ihn aber ist etwas ganz anderes entscheidend: "Wir wollten so schnell wie möglich die fehlenden Punkte einsammeln und hatten gegen Hoffenheim die Möglichkeit auf richtige Big Points. Wir haben eine große Chance hergeschenkt."

Es kann nicht sein, dass wir zwei Mal kurz nacheinander das gleiche Gegentor bekommen.

Marco Friedl

Dies ist auf eine Art und Weise geschehen, die nicht neu ist an der Weser. Wieder einmal hat die Elf von Ole Werner den Start in die zweite Spielhälfte verschlafen, und der Trainer räumt ein: "Dass wir in dieser Phase jetzt mehrfach Probleme hatten, ist nicht von der Hand zu weisen, ohne dass ich eine schlüssige Erklärung dafür habe." Friedl verrät, dass dies sogar unmittelbar vor Wiederbeginn noch Thema im Mannschaftskreis war. "Wir haben uns in der Pause extra gesagt, dass wir jetzt unbedingt wach sein müssen, und dann machen wir gleich zwei Mal wieder den gleichen Fehler. Es kann nicht sein, dass wir zwei Mal kurz nacheinander das gleiche Gegentor bekommen." Erst ließ die rechte Bremer Abwehrseite die Flanke zu, dann die linke, beide Male stimmte in der Mitte die Zuordnung nicht. "Wir haben jetzt schon 50 Gegentore", bilanziert Friedl. Nur Bochum hat mehr, und der Verteidiger weiß, dass diese Bilanz einem erfolgreichen Saisonende im Weg stehen könnte: "Wir können nicht jedes Mal darauf hoffen, dass die beiden da vorne zwei, drei Dinger machen."

Die beiden da vorn, Niclas Füllkrug und Marvin Ducksch, hingen gegen Hoffenheim wegen fehlender Zuliefererdienste weitgehend in der Luft und Friedl sagt: "Wir wussten, dass es als Aufsteiger solche Phasen geben würde." Nur ein Sieg gelang in den zurückliegenden sieben Partien, in den letzten vier Spielen ist Werder ganz ohne Dreier. Das weckt zwangsläufig Erinnerungen, und dennoch rät der Kapitän: "Wir sollten nicht zurück und nicht nach unten schauen - sondern auf unsere Leistung."

Sebastian Wolff

Das sind die Bundesliga-Trainer der Saison 2023/24