Die Französinnen, die sich in Gruppe F gegen Jamaika, Brasilien und Panama am Ende souverän als Gruppenerste durchsetzen und mit sieben Punkten ins Achtelfinale einziehen konnten, gingen als klarer Favorit in dieses Duell. Coach Herve Renard setzte nach dem torreichen 6:3 gegen Panama wieder auf seine erste Garde und brachte fünf Leistungsträgerinnen zurück in sein Aufgebot: Kapitänin Renard, Karchaoui, Dali, Toletti und Le Sommer verdrängten die leicht angeschlagene Lakrar, Cascarino, Le Garrec, Mateo und Becho wieder auf die Bank.
Auf Seiten Marokkos, das durch einen 1:0-Erfolg über Kolumbien und dem gleichzeitigen 1:1 Deutschlands gegen Südkorea am letzten Vorrundenspieltag ins Achtelfinale einzog, verzichtete Erfolgstrainer Reynald Pedros auf Veränderungen an seiner Startelf. Der WM-Debütant aus Nordafrika, der bei seiner Premiere auf der ganz großen Bühne des internationalen Fußballs gleich die historische Qualifikation fürs Achtelfinale schaffte, wollte als Underdog Les Bleues ärgern und das eigene Märchen weiterschreiben.
Drei Tore in acht Minuten - Les Bleues effizient
Frankreich agierte vom Anstoß weg federführend und suchte schon früh den Weg nach vorne, die Marokkanerinnen versuchten durch frühes Pressing dagegenzuhalten. Bachas Ball aufs Tor faustete Errmichi noch aus der Gefahrenzone (12.), drei Minuten später war die marokkanische Schlussfrau dann aber mit dem ersten Abschluss aufs Tor geschlagen: Eine gefühlvolle Flanke von Karchaoui von der linken Seite musste Diani aus kurzer Distanz nur noch einnicken (15.).
WM-Viertelfinale
Und Les Bleues legten direkt nach: Dalis Direktabnahme aus dem Rückraum prallte vom linken Innenpfosten ins Netz (20.), nach einem von Diani erzwungenen Fehler machte Le Sommer humorlos das schnelle 3:0 (23.). Wie schon im Auftaktspiel gegen Deutschland wurden die Marokkanerinnen für ihre Bemühungen, mitzuspielen, bestraft und hatten Glück, dass Bacha ihren Abschluss nur ans Außennetz setzte (29.).
Frankreich macht im Energiesparmodus alles klar
Trotz des frühen, deutlichen Rückstands blieb Marokko der eigenen Linie treu und attackierte weiter hoch. Früchte trug diese Spielweise allerdings nicht - Offensivausflüge verpufften bereits im Mittelfeld, in der Defensive taten sich so immer wieder Räume auf, die die spielstarken Französinnen gerne bespielten und durch Toletti (41.) beinahe noch vor der Pause den vierten Treffer erzielten.
Nach Wiederanpfiff waren die Nordafrikanerinnen insgesamt besser im Spiel als noch in den ersten 45 Minuten, kamen durch Lahmari (46.) und Jraidi (49.) sogar zu ersten Torraumszenen, konnten Frankreich jedoch nie wirklich vor Probleme stellen. Die Französinnen schalteten ihrerseits einen Gang runter, schafften es aber dennoch, sich immer wieder gefährliche Chancen herauszuspielen.
Nachdem Le Sommer (63.) und Karchaoui (68.) die endgültige Vorentscheidung verpassten, machte Erstere wenig später nach einer Hereingabe der eingewechselten Becho alles klar und köpfte aus kürzester Distanz zum 4:0 ins Netz (70.). Die Riesengelegenheit auf das fünfte Tor ließ Diani liegen (77.).
Das WM-Märchen Marokkos endet gegen ein insgesamt einfach zu starkes Frankreich, das seinerseits den am Ende ungefährdeten Viertelfinaleinzug feiert. In der Runde der letzten Acht wartet auf Les Bleues nun am kommenden Samstag (9 Uhr, LIVE! bei kicker) Co-Gastgeber Australien.