Im Vergleich zum 0:1 gegen Jamaika, was das Vorrunden-Aus Panamas besiegelte, nahm Trainer Ignacio Quintana drei Änderungen an seiner Startelf vor: Jaen, Quintero und Montenegro erhielten den Vorzug vor Castillo, Gonzalez und Lineth Cedeno.
Frankreichs Coach Hervé Renard rotierte nach dem 2:1 gegen Brasilien und der damit sicheren Qualifikation fürs Achtelfinale gleich fünfmal: Cascarino, de Almeida, Geyoro, Mateo und Becho begannen anstelle von Karchaoui, Renard, Toletti, Le Sommer und Dali. Mit der eigentlichen Kapitänin Renard nur auf der Bank führte Geyoro Les Bleues auf den Rasen des Sydney Football Stadiums.
Traumtor, Eigentor, Handelfmeter: Emotionale Achterbahnfahrt für Panama
Entgegen aller Erwartungen schockte Panama die Französinnen und ging nach 67 Sekunden in Führung: Kapitänin Cox zirkelte einen Freistoß aus rund 30 Metern traumhaft in den linken Winkel (2.) und erzielte auf feinste Weise den ersten WM-Treffer der panamaischen Geschichte. Les Bleues, die zu diesem Zeitpunkt tatsächlich ausgeschieden waren, zeigten sich aber nicht wirklich beeindruckt und rissen das Spielgeschehen in der Folge an sich.
Mit knapp 80 Prozent Ballbesitz erspielten sich die Französinnen Chance um Chance, ließen aber zunächst immer wieder die Präzision im letzten Drittel missen. In der 21. Minute zappelte der Ball dann dennoch im Netz: Salazar hielt bei einem Kopfball von Lakrar unnötigerweise den Fuß rein und beförderte den Ball unfreiwillig zum verdienten, aber so doch glücklichen französischen Ausgleich ins eigene Tor.
3. Spieltag, Gruppe f
Frankreich kam danach richtig ins Rollen, profitierte aber auch immer wieder von Unsicherheiten in der panamaischen Hintermannschaft. Diani brachte ihr Team zunächst in Führung (28.) und baute diese dann zehn Minuten später durch einen souverän verwandelten Handelfmeter aus (38.). In der letzten Minute der Nachspielzeit rutschte eine Flanke von Le Garrec aus dem linken Halbfeld durch und schlug zum 4:1 im rechten oberen Eck ein (45.+5).
Historisches auf beiden Seiten
Mit dem Wiederanpfiff machten die Französinnen da weiter, wo sie vor der Pause aufgehört hatten. Einen weiteren Handelfmeter brachte Diani platziert zum 5:1 im linken unteren Eck unter und komplettierte auf diese Weise ihren historischen Dreierpack (52.): Als erste Französin traf die Stürmerin von Paris St. Germain, die ab der kommenden Saison für Ligakonkurrent Olympique Lyon auflaufen wird, dreimal in einem WM-Spiel.
Dass es nicht noch deutlicher wurde, hatten die Panamaerinnen ihrer Keeperin Bailey zu verdanken, die immer wieder stark parierte. Auf der anderen Seite belohnten sich Las Canaleras für ihr großes Engagement, selbst offensive Nadelstiche zu setzen. Nach einem unnötigen Einsteigen von de Almeida gegen Tanner verwandelte Pinzon den fälligen Strafstoß sicher (64.) - und das im zweiten Anlauf, nachdem der erste Versuch zurückgepfiffen worden war, weil Schiedsrichterin Fortunato den Ball noch nicht freigegeben hatte.
Und die panamaische Effizienz ging weiter: Nach einem Freistoß von Pinzon aus dem Mittelfeld prallte der Ball von der Latte zurück in den Fünfer, wo Lineth Cedeno ins leere Tor einnickte (87.). Der dritte Torschuss von Panama bedeutete somit auch den dritten Treffer. Das Schlusswort hatten am Ende aber doch wieder Les Bleues. Eine starke Hereingabe von Perisset von der rechten Seite brachte Becho schön im langen Eck unter (90.+10).
Panama hatte nach dem Abpfiff trotz des Ausscheidens Grund zum Feiern: Immerhin gelangen die historischen ersten drei Treffer bei einer WM und das gegen Mitfavorit Frankreich. Auf Les Bleues wartet nun im Achtelfinale am kommenden Dienstag (13 Uhr, LIVE! bei kicker) der Zweite aus der deutschen Gruppe.