Bundesliga

Frankfurts neue Anker helfen auch Verteidiger Tuta

Krösche wirbt um Geduld bei jungen Spielern

Frankfurts neue Anker helfen auch Verteidiger Tuta

Frankfurts Tuta kommt langsam wieder in Form.

Frankfurts Tuta kommt langsam wieder in Form. IMAGO/Schüler

Wie stabil ist die neue Eintracht? Nur drei Gegentore in sechs Pflichtspielen stellen einen vielversprechenden Anfang dar, allzu aussagekräftig ist diese Statistik allerdings noch nicht. Gegen Lok Leipzig (DFB-Pokal), Levski Sofia (Play-offs Conference League), Darmstadt, Mainz und Köln (alle Liga) waren die Hessen immer der - teils klare - Favorit. Auf einen richtigen Gradmesser der Kategorie Bayer Leverkusen, Bayern München oder Leipzig traf die SGE noch nicht.

718 Pässe gegen Köln

Dennoch ist unverkennbar, dass die Mannschaft unter Toppmöller gerade beim Positionsspiel schon deutliche Fortschritte erzielt hat. Das führt einerseits zu mehr Ballbesitz, aber auch zu einer besseren Absicherung nach Ballverlusten. Zuletzt gegen Köln spielte die Eintracht 718 Pässe, 87 Prozent davon landeten bei einem Mitspieler. "Über 700 Pässe dürften auch in der Vergangenheit für die Eintracht ein unüblich hoher Wert gewesen sein", sagt Sportvorstand Markus Krösche. Die kicker-Datenbank reicht bei den Pässen bis zur Saison 2013/14 zurück. Seither ist das der Höchstwert. Nur einmal zuvor wurde in diesem Zeitraum die Marke von 700 Pässen geknackt: Am 10. September 2016 beim 0:1 in Darmstadt (717 Pässe). Krösche fordert: "Jetzt geht es darum, noch zielstrebiger zu sein, ohne die defensive Stabilität zu verlieren." Ballbesitz allein schießt eben keine Tore.

Tuta profitiert von den neuen Ankern

Die Neuzugänge Ellyes Skhiri, Robin Koch und Willian Pacho tragen als neue Anker spürbar zu einer größeren defensiven Stabilität bei. Das ist wohl auch ein Grund dafür, weshalb Tuta langsam wieder in Form kommt. Vergangene Saison fehlte dem Brasilianer beim Nach-vorne-Verteidigen oft das Timing, wodurch immer wieder gefährliche Räume entstanden. Zudem gewann er in der Bundesliga weniger als die Hälfte seiner Zweikämpfe. "Wir müssen jungen Spielern auch mal Zeit geben, durch ein Tal zu gehen. Wir müssen Geduld haben", sagt Krösche und lobt: "Tuta hat sich reingekämpft und ist sehr stabil. Das freut uns natürlich. Wir haben immer an ihn geglaubt."

Zur Wahrheit gehört indes auch, dass Tuta mit mittlerweile 24 Jahren kein ganz junger Spieler mehr ist. In der Sommerpause 2022 gab es sogar Überlegungen, Tuta als zentrales Glied der Dreierkette zum neuen Abwehrchef aufzubauen - der Versuch scheiterte. In den kommenden Wochen und Monaten steht er vor der Aufgabe, endlich Konstanz nachzuweisen, auch gegen stärkere Gegner.

Wird die Personalie Debast heiß?

Gut möglich, dass Krösche in einer der beiden kommenden Transferperioden ungeachtet von Tutas Performance in der Innenverteidigung nachlegen wird. Allzu üppig ist die Besetzung schon jetzt nicht. Die Einsätze des bald 40-jährigen Makoto Hasebe werden weniger, Hrvoje Smolcic (23) ist zu langsam. Ob er dieses Defizit auf Sicht durch gutes Stellungsspiel wettmachen kann, bleibt abzuwarten. Zeno Debast vom RSC Anderlecht wurde schon in der jüngsten Transferperiode mit der Eintracht in Verbindung gebracht. Der 19-Jährige schaffte bereits den Sprung in die belgische Nationalmannschaft und könnte sich als Top-Lösung für die Position des rechten Innenverteidigers erweisen.

Julian Franzke

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