Champions League

Frankfurter Reifeprozess: "Jetzt sind wir voll drin"

Kapitän Rode gibt selbstbewusst die Zielrichtung vor

Frankfurter Reifeprozess: "Jetzt sind wir voll drin"

Voll in der Champions League angekommen: Frankfurts Kapitän Sebastian Rode.

Voll in der Champions League angekommen: Frankfurts Kapitän Sebastian Rode. IMAGO/Beautiful Sports

Zum zweiten Mal ertönte die Champions-League-Hymne im Frankfurter Waldstadion, zum ersten Mal dürfen sich alle Beteiligten 90 Spielminuten später nicht nur über das besondere Ereignis, sondern auch über einen wichtigen Zähler freuen. "Am Ende sind wir mit dem Punkt sehr zufrieden", resümierte Sebastian Rode. "Man hat gesehen, wie gefährlich Tottenham ist, wenn man die kleinsten Räume gibt. Wir haben es verpasst, in der zweiten Halbzeit unsere Räume besser auszuspielen, die wir auf jeden Fall hatten."

Für beide wäre mehr drin gewesen. Während Tottenham zum Ende der ersten Halbzeit die Gastgeber einschnürte, ließen die Frankfurter nach dem Seitenwechsel zwei guten Möglichkeiten durch Jesper Lindström und Ansgar Knauff liegen. Zunehmend verließ beide Mannschaften dann der Mut. Ins Risiko wollte keiner gehen, zu schwer hätte eine Niederlage mit Blick auf die Tabelle gewogen.

Tottenham ist da ein anderes Kaliber. Wie Bayern oder Dortmund.

Sebastian Rode

Mit zunehmender Dauer fanden sich die Hessen aber auch besser zurecht und ließen in der zweiten Halbzeit keine Chance der Londoner zu. Anfangs machte die physisch robuste und zugleich schnelle Spielweise der Elf von Antonio Conte Probleme. "Es ist wirklich Fußball auf höchstem Level. Da muss man schnell handeln. Das wird in der Bundesliga beim ein oder anderen Gegner auch mal mehr verziehen. Tottenham ist da ein anderes Kaliber. Wie Bayern oder Dortmund. Da kommt es auf die Kleinigkeiten an", sagte Rode.

"Sporting war ein Ausnahmezustand, jeder wollte das Fest erleben"

Diese Kleinigkeiten machten im ersten Gruppenspiel gegen Sporting Lissabon noch den Unterschied aus. Die 0:3-Niederlage zum Auftakt will Rode aber "gar nicht so hoch hängen: Das war ein Ausnahmezustand. Jeder wollte das Fest erleben. Für uns alle war es überwältigend". Nur als Erlebnisreise sieht der Europa-League-Champion die Königsklasse aber keineswegs. Die Leistungen beim 1:0 in Marseille und das Remis gegen Tottenham zeigen deutlich auf, dass das Achtelfinale nicht nur ein entfernter Traum ist, sondern Realität werden kann. "Jetzt sind wir voll drin, wir haben alle Chancen weiterzukommen", betont Rode.

Eintrachts Spiele

Punktgleich mit Tottenham liegt die Eintracht mit vier Zählern zwei Punkte hinter Tabellenführer Sporting zurück. Auch Olympique Marseille ist wieder im Rennen, nachdem die Franzosen mit dem 4:1 über Lissabon erstmals punkteten.

Vorentscheidung in London?

Das Spiel an der White Hart Lane am kommenden Mittwoch sei laut Rode noch nicht vorentscheidend, aber richtungsweisend. "Es gilt nicht zu verlieren. Wir werden dahin reisen, offensiv und mutig spielen und unsere Chance nutzen. Jeder von uns sollte gemerkt haben, wenn wir mutig agieren und die Eins-gegen-eins-Situationen suchen, dass dann die Räume da sind, und wir zu Chancen kommen."

Zudem geht der Kapitän davon aus, dass Mario Götze nach überstandener Sprunggelenksverletzung wieder mit dabei ist. Die Ruhe am Ball und das Spielverständnis des Weltmeisters könnten das Puzzleteil sein, was gegen den Premier-League-Klub den Unterschied macht.

Moritz Kreilinger