Bundesliga

Geld, Zeitplan, Interessenten: Fragen und Antworten zum DFL-Investor

Wie denken die Fans über den Milliarden-Deal?

Fragen und Antworten zum Thema Liga-Investor

Die DFL will die Medienrechte in eine Tochtergesellschaft auslagern.

Die DFL will die Medienrechte in eine Tochtergesellschaft auslagern. IMAGO/Sven Simon

Noch sind nicht alle Fakten auf dem Tisch, aber in den vergangenen Wochen haben sich immer mehr Details herausgeschält. Fragen und Antworten zum Deal.

Was bedeutet Liga-Investor?

Der Liga-Verband DFL, also der Zusammenschluss aus den 36 Klubs der Bundesliga und 2. Liga, würde die nationalen und internationalen Medienrechte auslagern in eine Tochtergesellschaft namens "DFL MediaCo GmbH & Co. KGaA". An dieser kann ein strategischer Partner 12,5 Prozent für eine Laufzeit von 20 bis 30 Jahren erwerben. Je nach konkreter Ausgestaltung sollen hierfür 2 bis 3 Milliarden Euro fließen.

Erhält der Investor neben der Beteiligung an den Medienrechten weiteren Einfluss?

Zumindest keinen Einfluss hoheitlicher Natur, etwa auf die Spieltagsgestaltung oder Ähnliches. Zudem ist über die Gesellschaftskonstruktion durch die Schaffung einer sogenannten Komplementärin gesichert, dass der Liga-Verband die Geschäftsführung beruft. Dass ein Investor jedoch gänzlich auf Mitbestimmung verzichtet, wie beispielsweise jüngst von DFL-Präsidiumssprecher Hans-Joachim Watzke im "Welt"-Interview erläutert, sehen Kritiker skeptisch oder halten diese Erwartung für naiv.

Üblicherweise gehen mit dem Kauf von Anteilen Mandate in Kontrollorganen einher. Bei Hertha BSC beispielsweise verfügt Investor 777 Partners, dem 79 Prozent an der Kapitalgesellschaft der Berliner gehören, über zwei der fünf Sitze im Aufsichtsrat der KGaA. In der FC Bayern München AG sitzt je ein Abgesandter der je 8,33 Prozent besitzenden Anteilseigner Adidas, Allianz und Audi im neunköpfigen Kontrollgremium.

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Was will die Liga mit dem Geld tun?

Hier sind noch viele Details zu besprechen. Der grundlegende Plan lautet, das Kapital in drei Töpfe aufzuteilen. Topf 1 soll Maßnahmen der Gesamtvermarktung fördern, also eigene Streamingplattformen, Digitalisierung und Internationalisierung. Aus Topf 2 sollen Klubs lokale Infrastrukturprojekte finanzieren können. Topf 3 soll den Vereinen zur freien Verwendung zur Verfügung gestellt werden. Über die konkrete Verteilung ist noch nicht gesprochen worden.

Wie ist der Zeitplan?

Nach der Abgabe der sogenannten indikativen Angebote der sechs Wettbewerber am Montag sollen die zwei bis drei aussichtsreichsten Offerten auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung Mitte Mai den 36 Liga-Gesellschaftern vorgestellt werden. Erst dann können konkrete Verhandlungen erfolgen, final bräuchte es ohnehin eine Zwei-Drittel-Mehrheit der 36 Klubs.

Wer sind die Interessenten?

Bei dem Sextett (Advent, Blackstone, Bridgepoint, CVC, EQT, KKR) handelt es sich ausschließlich um Private-Equity-Firmen. CVC hat bereits Investorendeals mit der spanischen La Liga und der französischen Ligue 1 abgeschlossen. KKR sammelte zwischen 2014 und 2019 Erfahrung auf dem deutschen Fußballmarkt als Anteilseigner bei Hertha BSC, zudem gehören dem New Yorker Milliarden-Unternehmen 44,9 Prozent am Medienkonzern Axel Springer. Bridgepoint hatte 2011 den Sportrechtevermarkter Infront übernommen, der mit zahlreichen Profiklubs Geschäftsbeziehungen unterhält, seit Ende 2015 aber der chinesischen Wanda Group gehört.

Wie denken die Klubbosse über den Deal?

Ein ganzheitliches Bild gibt es noch nicht. In beiden Ligen gibt es Befürworter genau wie Kritiker des potenziellen Deals. Die Pro-Fraktion argumentiert, es seien Investitionen nötig, um mit den Ligen aus Spanien, Frankreich und Italien weiter konkurrieren zu können, die Premier League wird von den meisten ohnehin als enteilt wahrgenommen. Die Contra-Fraktion warnt, es handele sich um einen Zugriff auf Zukunftserlöse, die den Klubs in 10 bis 20 Jahren fehlen werden. Zudem befürchtet sie, dass die Gehälter der Profis weiter ansteigen.

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