Bundesliga

Flicks Klartext: "Werner und Gnabry sind alles andere als Mittelstürmer"

Wie der Bayern-Trainer Abstimmungsprobleme in der Abwehr sieht

Flicks Klartext: "Werner und Gnabry sind alles andere als Mittelstürmer"

Bayern-Trainer Hansi Flick und sein Assistent Miroslav Klose

Bayern-Trainer Hansi Flick und sein Assistent Miroslav Klose picture-alliance

Natürlich hat für Trainer Hansi Flick das Pokal-Nachholspiel gegen den Fünftligisten 1. FC Düren Priorität. Aber genauso selbstverständlich ist, dass der Münchner Chefcoach - wie am Dienstagabend - das Länderspiel verfolgt.

"Wir müssen Stürmer und Außenverteidiger kreieren"

Die nach dem 3:3 gegen die Schweiz aufflammende Kritik entschärft Flick, wenn er sagt: "Jogi und sein Team machen einen guten Job." Viel mehr nimmt er als Bundesliga-Trainer etwas Verantwortung auf sich und seine Kollegen. "Wir Bundesligavereine sind dafür da, dass wir Spieler ausbilden, die dann in der Nationalmannschaft spielen. Wir müssen schauen, dass wir Stürmer kreieren und Außenverteidiger, das ist unsere Aufgabe", so Flick, der es wissen muss, schließlich "war das schon ein großes Thema, als ich Sportdirektor war".

Trainersteckbrief Flick
Flick

Flick Hans-Dieter

Dass es in Deutschland einen Mangel an Außenverteidigern und echten Mittelstürmern gibt, ist nicht neu. Der Triple-Coach aber betont nochmals bestimmt: "Einen richtigen zentralen Stürmer sehe ich auf dem deutschen Markt nicht. Da sind vorne Serge Gnabry und Timo Werner - das sind alles andere als Mittelstürmer, die wir sonst kennen."

Keine ausgebildeten Strafraumspieler, wie sie Deutschland in der Vergangenheit hatte. "Ich habe hier noch einen", schmunzelt Flick: "Wenn der sechs Wochen trainiert, könnte er, also Miro Klose, vielleicht auch wieder spielen. Aber den brauche ich hier selbst." In seinem Trainerstab, dem sich der erfolgreichste WM-Torschütze seit Sommer angeschlossen hat.

Wenn Miro Klose sechs Wochen trainiert, könnte er vielleicht auch wieder spielen - aber den brauche ich hier selbst.

Hansi Flick

Warum das Defensivproblem mit fehlender Zeit fürs Training zusammenhängt

Auch auf die Systemfrage, ob Dreier- oder Viererkette, ging der 55-Jährige ein. Es sei eine Frage "der Philosophie", aber keineswegs entscheidend. "Bei aller Liebe", seufzt Flick, "ich denke nicht, dass es ein Problem ist, ob man Dreier- oder Viererkette spielt." Ein Nationalverteidiger müsse in der Lage sein, beide Varianten umsetzen zu können. Außerdem sei ohnehin "nicht die letzte Reihe daran schuld, wenn man Tore bekommt".

Das gesamte Team trägt die Verantwortung. "Wir beim FC Bayern haben auch einige Spiele gemacht, die in der Defensive nicht ganz so top waren, wie wir das eigentlich können, wir haben viel zu viele Tore bekommen", sagt Flick: "Aber das hat auch damit zu tun, dass wir nicht die Möglichkeit haben, viel zu trainieren. Das ist Abstimmungssache."

Automatismen müsse man trainieren - aber dafür fehle eben die Zeit. Beim FC Bayern wie bei der Nationalmannschaft.

Georg Holzner

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