2. Bundesliga

FCK: Wenn es Funkel nicht schafft, dann niemand

Kommentar

FCK: Wenn es Funkel nicht schafft, dann niemand

Hält er mit dem FCK die Klasse? Friedhelm Funkel.

Hält er mit dem FCK die Klasse? Friedhelm Funkel.

Eine Garantie für Erfolg gibt es im Fußball nicht, selbst Friedhelm Funkel sind da trotz diverser Meisterleistungen im Tabellenkeller und der Erfahrung von 818 Spielen als Trainer in der 1. und 2. Liga die Hände gebunden. Dennoch war die Verpflichtung des 70-Jährigen das Beste, was der FCK in der aktuellen Situation machen konnte. Es braucht am Betzenberg jetzt keine Innovationen. Es braucht einfaches Handwerk und einen klaren Plan.

Die Mannschaft kann Fußball spielen, das hat sie unter Beweis gestellt. Sonst wäre sie weder nach neun Spielen auf Aufstiegskurs gewesen, noch hätte sie das DFB-Pokalhalbfinale erreicht. Funkel muss in die Köpfe der Spieler kommen, damit diese endlich verstehen, dass sie Spiele gegen Elversberg, Wiesbaden und Co. mit genau der gleichen Einstellung angehen muss, wie gegen Hamburg, Schalke oder Hertha. Das Unterschätzen der vermeintlich Kleinen ist eine chronische FCK-Krankheit.

Chronisch sind in dieser Saison auch die Fehler in der Defensive geworden. Funkels primäre Aufgabe auf dem Rasen ist die Stabilisierung der Abwehr. Es war sehr erfrischend, dass er bei seiner Vorstellung ohne die leeren, branchenüblichen Phrasen auskam und offen wie ehrlich gestand: Er wisse noch nicht, wie er das anstellen soll. Kein Wunder, er kannte die Mannschaft zu diesem Zeitpunkt seit zwei Stunden.

In der Kabine wartet ein mindestens genauso großes Problem auf ihn. Eine Einheit ist die Mannschaft längst keine mehr. Es bröckelt an allen Ecken und Enden. Sechs Neuzugänge im Winter wirbelten die Kabinenhierarchie mächtig durcheinander. Die einstigen Eckpfeiler der Rangordnung sind entweder verkauft, aufs Abstellgleis geraten oder unbeliebt.

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Für das Chaos in der Kabine mitverantwortlich: Enis Hajri, offiziell technischer Direktor, in Wahrheit aber Sportdirektor. Der hatte es sich mit seiner aufbrausenden Art nicht nur mit Ex-Coach Dirk Schuster verspielt, auch bei zahlreichen Mitarbeitern und Spielern hat der 40-Jährige die Akzeptanz verloren. Funkel kommt auch hier wie gerufen. Der routinierte Fußballehrer wird es sich nicht gefallen lassen, dass Hajri in der Kabine oder schon während des Spiels auf der Bank rumtobt.

Trennung von Grammozis war unvermeidbar

Die Trennung von Dimitrios Grammozis war unvermeidbar. Der 45-Jährige hatte nicht nur zu viele Punkte, sondern auch das wertvollste auf dem Betzenberg eingebüßt: die eigenen Fans. Ohne den Rückhalt hast du in Kaiserslautern schon verloren.

Funkel, von 1980 bis 1983 für den FCK am Ball, startet mit einem Vertrauensvorschuss, den er im Grunde in den verbleibenden 13 Partien in der Liga gar nicht verspielen kann. Denn verzweifelt auch er als dritter Trainer in dieser Saison mit und an der Mannschaft, wird es nicht an ihm gelegen haben. Dann müssen sich Geschäftsführer Thomas Hengen und Hajri der Verantwortung stellen.

Fußball: 2. Bundesliga, Training des 1. FC Kaiserslautern. Friedhelm Funkel leitet als neuer Trainer des 1. FC Kaiserslautern das Training.

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