2. Bundesliga

FCK in Hannover: Wen schlägt Funkel zum Ritter?

Auf Lautern warten nun etliche Schwergewichte

FCK in Hannover: Wen schlägt Funkel zum Ritter?

Friedhelm Funkel muss in Hannover auf Marlon Ritter verzichten. Wer ersetzt den Mittelfeldspieler?

Friedhelm Funkel muss in Hannover auf Marlon Ritter verzichten. Wer ersetzt den Mittelfeldspieler? IMAGO/Jan Huebner

Nach den beiden erfolgreich gestalteten Kellerduellen mit Hansa Rostock und dem VfL Osnabrück warten auf den 1. FC Kaiserslautern nun Kaliber aus anderen Gefilden der Tabelle. Dem Auswärtsspiel am Samstag (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) in Hannover folgen die Vergleiche mit Fortuna Düsseldorf, dem Hamburger SV und der SpVgg Greuther Fürth. Aufstiegsanwärter allesamt. Zwischengelagert ist am 2. April das Halbfinale des DFB-Pokals beim 1. FC Saarbrücken. Anspruchsvolle, auch wegweisende Wochen.

Von der ärgsten Abstiegsnot haben die Roten Teufel sich mit den beiden Siegen zuletzt befreit, Platz 15 gefestigt und sich näher an die davor positionierten Teams aus Schalke, Wiesbaden und Magdeburg herangepirscht. Angesichts des nun zu absolvierenden Programms ist das freilich kein Ruhekissen, und so ist auch Cheftrainer Friedhelm Funkel bemüht, eventuell aufkommender Selbstzufriedenheit einen Riegel vorzuschieben. Natürlich sei sein Kader während dieser Übungswoche etwas befreiter zu Werke gegangen und die Stimmung besser gewesen, sagt er. Ob die Siege allerdings ein generell höheres Selbstvertrauen nach sich zögen, werde man am Samstagabend sehen.

Seit dem Wiederaufstieg in die 2. Liga spielte der FCK dreimal gegen 96 - und gewann sämtliche Partien (2:1, 3:1, 3:1). "Als Underdog würde ich uns nicht bezeichnen, 96 aber ist der aufgrund der Tabellenkonstellation der Favorit. Doch der Favorit gewinnt nicht immer", sagt Funkel. Hannover belegt aktuell Rang sechs.

Defizite bei gegnerischen Standards bleiben

Beim 3:2 gegen den VfL Osnabrück erfreute Funkel sich an einer Mannschaft, die über weite Strecken jenen Fußball gespielt habe, den er sich vorstelle. In den zurückliegenden beiden Begegnungen kassierte der FCK zudem keinen Gegentreffer aus dem Spiel heraus. Geblieben sind die Defizite beim Verteidigen gegnerischer Standards. So fielen beide Osnabrücker Treffer.

Obacht lautet daher die Parole, denn nach Funkels Analyse ist 96 nicht nur spielerisch bewandert, sondern auch stark in der Luft und bei ruhenden Bällen. Auffällig ist vor allem, dass der kommende Kaiserslauterer Gastgeber die ligaweit meisten Elfmeter zugesprochen bekam (8) und diese allesamt verwandelte. Auch bei den Zweikämpfen erschuftete 96 sich mit bislang 2617 gewonnenen Duellen den besten Zweitliga-Wert, gemeinsam mit dem VfL Osnabrück.

Funkels Understatement betrifft auch einzelne Spieler. Bestes Beispiel: Ba-Muaka Simakala. Aufgrund seiner Performance gegen Osnabrück, inklusive Traumtor und Initiierung des Siegtreffers durch Ragnar Ache, scheint er prädestiniert dafür zu sein, den gelbgesperrten Marlon Ritter auf der zentralen Position in der offensiven Dreierreihe zu ersetzen.

Funkels klare Botschaft

Naturgemäß mochte Funkel bei der Spieltagspressekonferenz am Donnerstag nicht preisgeben, ob dem tatsächlich so sein wird, und auch die Beschreibung der Leistung von Simakala fiel eher zurückhaltend aus: "Er ist reingekommen, hat die Trainingswoche bestätigt, aufgrund der ich ihn in den Kader genommen habe, und hat zwei gute Aktionen gehabt. Die haben uns natürlich geholfen. Ansonsten hat er sich eingeordnet in das, was wir auf dem Platz sehen wollten." Die Botschaft ist klar: Funkel möchte vermeiden, dass Simakala zum One-Goal-Wonder und in die Höhe gejazzt wird. Dies bestätigte sich bei der Frage nach den Führungsspielern. Ein solcher werde man nicht, wenn man mal eine halbe Stunde gut spiele, betonte Funkel. Als Protagonisten sieht er hingegen Jean Zimmer, Boris Tomiak, Ritter und auch Ache. "Von ihm erwarte ich, dass er in diese Rolle hineinwächst", sagt Funkel, "er ist ein guter Typ, der mit allen gut auskommt. Er muss vorangehen." Generell wähnt Funkel die Mannschaft "auf dem Weg zu einer Stabilität in der Führungsriege". Unlängst noch hatte er diesbezüglich einen eklatanten Mangel ausgemacht.

Klement, Hercher und Ronstadt brauchen Geduld

Wer auch immer Ritters Position in Hannover bekleidet: Philipp Klement wird sich die Partie zuhause auf dem Sofa betrachten. Der 31-jährige Regisseur hat seine Oberschenkelverletzung zwar auskuriert und trainiert ebenso voll mit der Mannschaft wie der wegen einer Hüftverletzung noch länger ausgefallene Philipp Hercher. Für Funkel aber kommen beide, ebenso der genesene Frank Ronstadt, für das Spiel in Hannover noch nicht infrage.

In der darauffolgenden, trainingsintensiven 14-tägigen Pause müssten Klement, Hercher und Ronstadt ihre Fortschritte bestätigen. "Wir haben jetzt zweimal in Folge gewonnen, da ändert man als Trainer nicht gerne den Kader, so hart das für die Spieler auch ist", sagt Funkel: "Sie sind wochenlang ausgefallen, sie sind heiß, sie sind auf einem wirklich guten Weg. Und wenn das alles so bleibt, dann wird es vor dem Spiel gegen Düsseldorf für mich sicher noch schwieriger werden, denn dann sind sie für mich auch hundertprozentig bereit, in den Kader zu kommen oder gar von Anfang an zu spielen."

Andreas Böhm

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