Bundesliga

FC Augsburg: Enttäuschend, aber nicht überraschend

Augsburgs 0:1 gegen Schalke bestätigt bekannte Probleme

FCA: Enttäuschend, aber nicht überraschend

Will eine gute Leistung seiner Mannschaft auch mal bestätigt sehen: Augsburgs Trainer Heiko Herrlich.

Will eine gute Leistung seiner Mannschaft auch mal bestätigt sehen: Augsburgs Trainer Heiko Herrlich. Getty Images

Im Hinspiel hatte der FC Augsburg noch Glück. Damals verhinderte der 2:2-Ausgleich von Marco Richter in der Nachspielzeit gerade noch den ersten Schalker Saisonsieg. Im Rückspiel ging der FCA gegen das abgeschlagene Schlusslicht als Verlierer vom Platz. Vier seiner kümmerlichen 13 Punkte holte der Tabellenletzte gegen Augsburg - eine Bilanz, die den bayerischen Schwaben zu denken geben muss. Zumal die Niederlage vieles bestätigte, was dem FCA schon die ganze Saison Probleme bereitet.

Mangelnde Konstanz: Auf einen befreienden Sieg folgt beim FCA ziemlich verlässlich ein bitterer Rückschlag. Die Mannschaft scheitert regelmäßig daran, nach einem Erfolg nachzulegen. Dieses Muster wiederholte sich nun nach dem wichtigen 2:1-Heimsieg gegen Hoffenheim. Man dürfe "keinen Millimeter lockerlassen", müsse "gierig und griffig" bleiben, hatte Manager Stefan Reuter betont. In den ersten Minuten machten die FCA-Profis jedoch nicht den Eindruck, als sei diese Botschaft angekommen, sie begannen schläfrig und ohne die nötige Schärfe. In der vierten Minute standen alle Augsburger auf der rechten Abwehrseite und im Zentrum zu weit weg von ihren Gegenspielern oder reagierten zu spät auf deren Aktionen. Am Ende dieses Schalker Angriffs patzte auch noch Keeper Rafal Gikiewicz, es stand 0:1.

Probleme mit Ball: Der frühe Rückstand drängte den FCA in eine ungewohnte und ungeliebte Rolle. Gegen tiefstehende Schalker musste Augsburg Lücken reißen und den Weg in den Strafraum finden. Räume zum Kontern waren kaum noch da. Dieser Spielverlauf legte die Probleme im Spiel mit Ball schonungslos offen. Es fehlte an Anspielstationen im Zentrum, an Tempo und Spielverlagerungen, an Ideen und Überraschungsmomenten. Zur Pause brachte Heiko Herrlich deshalb den ballsicheren Tobias Strobl. Dadurch bekam das Augsburger Spiel zwar mehr Struktur, aber nicht wesentlich mehr Durchschlagskraft. In der Schlussphase verpufften die Umstellung auf Dreierkette (mit Strobl im Zentrum) sowie die Einwechslungen dreier Offensivkräfte (Niederlechner, Gregoritsch, Benes).

Abhängigkeit von hoher Effizienz: Wer pro Spiel im Schnitt nur rund 3,5 Torchancen hat, muss diese sehr effizient nutzen, um gewinnen zu können. Gegen Hoffenheim kamen zwei Augsburger Schüsse auf das Tor, beide waren drin. Doch so klappt das naturgemäß nicht immer. Gegen Schalke ließen Richter (24., 57., 76.) und Ruben Vargas (56.) teils klare Möglichkeiten liegen. Wer im Spiel nach vorne solche Probleme hat wie der FCA, darf sich im Abschluss kaum Schwächen erlauben.

Die Niederlage gegen Schalke lässt Augsburgs Vorsprung auf den Relegationsplatz wieder auf sechs Punkte schmelzen. "Jetzt sind wir mehr unter Druck, mehr gefordert gegen Bielefeld", sagt Herrlich. Gegen den Tabellen-Sechzehnten sollte sich der FCA am kommenden Samstag nicht noch eine Niederlage erlauben, sonst könnte es wieder richtig eng werden.

David Bernreuther