Am Tag nach der sportlichen Bankrotterklärung in der ersten Halbzeit der Partie gegen Köln leitete Herrlich beim FC Augsburg das regenerative Training. Dabei richtete der 49-Jährige eine kurze Ansprache an seine Mannschaft. Die Botschaft: Er wisse nicht, wie es für ihn weitergehe. Er kenne aber die Mechanismen des Geschäfts und habe die Berichte gelesen. Doch solange er Trainer sei, werde er alles geben.
Stefan Reuter hatte am Freitagabend ein Bekenntnis zu Herrlich verweigert und sich Bedenkzeit erbeten. "Wir nehmen uns das Wochenende, das sacken zu lassen und zu verarbeiten. Dann überlegen wir, was die richtigen Schritte für die letzten drei Spiele sind", sagte der Geschäftsführer Sport. Diese Beratungen nahmen die Verantwortlichen um Reuter und Präsident Klaus Hofmann am Samstag auf. Gut möglich, dass der FCA zunächst an einer Nachfolgelösung arbeitet, ehe eine Entscheidung über Herrlich verkündet wird.
Lage im Abstiegskampf deutlich zugespitzt
Argumente für Herrlich gibt es nach zuletzt nur einem Punkt aus vier Spielen und den desaströsen ersten 45 Minuten gegen Köln kaum. "Es war eine erschreckende erste Halbzeit, die wir hoffentlich nie wieder erleben müssen", meinte Reuter, eine Reaktion sei nun "zwingend nötig". Der Manager, der Herrlich zuvor stets gestützt hatte, rückte am Freitag von seinem ehemaligen Mitspieler ab.
Die Situation im Abstiegskampf hat sich für den FCA durch die Niederlage gegen Köln drei Spieltage vor Schluss deutlich zugespitzt. Der Relegationsplatz ist nur noch vier Punkte entfernt - und Teile der Mannschaft scheinen den Ernst der Lage nicht erkannt zu haben. Vor der Partie in Stuttgart am 7. Mai hat der FCA nun zwei Wochen Zeit, um im Saisonfinale neue Impulse zu setzen.
