Gegen keinen anderen Bundesligaklub fällt Gladbachs Auswärtsbilanz so mies aus. Sechs Versuche in Leipzig, dreimal fuhren die Fohlen mit einer Niederlage nach Hause, dreimal war zumindest ein Punkt im Gepäck.
Ein Angstgegner also? Im Hinspiel jedenfalls gegen den Champions-League-Starter zogen sich die Gladbacher äußerst achtbar aus der Affäre, zeigten wohl ihre beste Leistung unter Daniel Farke und fuhren mit einem 3:0 einen viel beachteten Heimsieg ein. 21 zu 12 Torschüsse verdeutlichen die Gladbacher Überlegenheit, es trafen Jonas Hofmann (2) und der diesmal wegen seiner Sperre fehlende Ramy Bensebaini.
Sie gehören definitiv zum Top-Regal und stehen aktuell zu Recht auf einem Champions-League-Platz.
Daniel Farke über RB Leipzig
Der Tabellenvierte, der drei Tage nach der Begegnung mit Borussia Mönchengladbach sein Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League bei Manchester City bestreitet, zählt für Farke zu den Schwergewichten der Liga, "sie gehören definitiv zum Top-Regal und stehen aktuell zu Recht auf einem Champions-League-Platz".
Reizvoll ist der Vergleich natürlich auch wegen zweier alter Bekannter auf der Gegenseite, Max Eberl sowie Trainer Marco Rose. "Unter Marco", findet Farke, "spielt RB eine sehr stabile Saison, ist äußerst heimstark und hat eine hohe Qualität beisammen." Logische Konsequenz: "In Leipzig anzutreten, ist in der Bundesliga eine der schwierigsten Aufgaben."
Übernimmt Netz für Bensebaini?
Ob Luca Netz als Vertreter von Bensebaini links in der Viererkette übernehmen wird, ließ Farke noch offen, doch diese Entscheidung wäre naheliegend. "Luca hat sich in dieser Saison in seinen Trainingsleistungen sehr gesteigert und drängt sich natürlich auf", sagt der Borussia-Coach. "Er ist definitiv eine Option für die beiden kommenden Spiele, auch wenn er noch ein junger Spieler und demzufolge nicht immer fehlerfrei ist."
Die Entwicklung der beiden Vereine läuft übrigens seit einiger Zeit in deutlich unterschiedliche Richtungen. Nach dem 3:0 in der Hinrunde lag Borussia vier Punkte vor den Sachsen, vor dem aktuellen Spieltag rangieren die Gladbacher allerdings zwölf Punkte hinter RB.
Beim jüngsten 0:0 gegen den SC Freiburg zeigten sich die Fohlen in punkto Einsatzfreude und Leidenschaft deutlich verbessert, doch unterm Strich bleibt natürlich auch haften, dass die Borussia trotz aller potenzieller Offensivpower in den letzten beiden Spielen keinen Treffer erzielte. Eine längere Serie gab es zuletzt im Januar/Februar 2018 unter Dieter Hecking, als Gladbach vier Spiele hintereinander ohne Torerfolg blieb.
In diesem Sinne wäre es äußerst hilfreich, wenn die erwarteten 6000 bis 7000 Gladbacher Fans in Leipzig "ihre Energie darauf verwenden, die Mannschaft anzufeuern", wie es Manager Roland Virkus formulierte.
Virkus: "Es muss alles oberhalb der Gürtellinie bleiben"
Mit Blick auf das Hinspiel, bei dem es einige Schmähplakate gegen den Ex-Sportdirektor Max Eberl gab und in dem der Unparteiische wiederholt mit einer Unterbrechung der Partie gedroht hatte, war Virkus im Vorfeld der Austausch mit Borussias Anhängern sehr wichtig.
"Es muss alles oberhalb der Gürtellinie bleiben, dafür stehen wir als Klub, das haben wir den Fans auch so gesagt", so Virkus. Nach langer und erfolgreicher Zusammenarbeit in Mönchengladbach freue er sich auf das Wiedersehen mit Eberl. "Wir haben schon mehrmals telefoniert und nach wie vor ein gutes Verhältnis. Deshalb freue ich mich", so Virkus, "wenn wir uns am Samstag sehen."
Poliert die Borussia die Auswärtsbilanz auf?
Noch größer wäre die Wiedersehensfreude natürlich, wenn Borussia am Samstag ihre Auswärtsbilanz ein wenig aufpoliert. In elf Spielen in der Fremde holten die Fohlen bisher sieben Punkte. Nur drei Klubs sind in der Bundesliga noch erfolgloser bei ihren Auswärts-Auftritten.
