2. Bundesliga

2. Bundesliga: Fanausschreitungen in Braunschweig

Vier Polizeibeamte "nicht mehr dienstfähig" - Schwer verletzte Fans

Ausschreitungen in Braunschweig: Fünfjährige erleidet schweren Schock

Die Nordkurve des Eintracht-Stadions.

Die Nordkurve des Eintracht-Stadions. IMAGO/RHR-Foto

Ausgangspunkt sollen laut einer Pressemitteilung der Polizei Braunschweig "verbale Provokationen und Handgreiflichkeiten zwischen Anhängern beider Mannschaften im Bereich der Nordkurve" gewesen sein. Demnach hätten sich in der 90. Minute beide Fanlager auf den Zuschauerrängen vermischt, Zäune überstiegen und den Versuch unternommen, "aneinander zu gelangen". Wie es weiter heißt, seien die beiden Fanlager "durch schnelles Eingreifen von Einsatzkräften" getrennt worden, die Situation habe schnell beruhigt werden können. Ein Anhänger des BTSV sei nach einer Tätlichkeit gegen eine Ordnerin "vorläufig festgenommen" worden.

Spielbericht

Innerhalb der Braunschweiger Fanszene sollen die Auseinandersetzungen nach Spielende in der Südkurve angehalten haben. Nachdem eine Ordnerin, welche "schlichtend eingreifen wollte", angegriffen worden sei, habe sich die Lage durch das Erscheinen der Polizei zunächst beruhigt. "Anschließend solidarisierten sich ca. 200 Personen der Anhängerschaft von Eintracht Braunschweig und bildeten einen geschlossenen Block", schildert die Braunschweiger Polizei. Als die betroffenen Personen aus dem Stadion geleitet werden sollten, "wurde schließlich ein Einsatzbeamter aus der Personengruppe tätlich angegriffen". Im Vorfeld sollen verbale Provokationen der Auslöser gewesen sein.

13 verletzte Beamte, "zweistellige Anzahl" verletzter Fans

Um das zu unterbinden, "drängten die Einsatzkräfte die Anhänger von Eintracht Braunschweig, auch unter Anwendung unmittelbaren Zwangs, zurück". Dieses Vorgehen soll zu "massiven tätlichen Angriffen auf Einsatzkräfte" geführt haben. "Polizisten wurden geschlagen und getreten. Des Weiteren wurden Gegenstände, wie Fahnenstangen, Bierbecher, Gläser und auch Mülltonnen auf Einsatzkräfte geworfen und es kam zu mehreren versuchten Gefangenenbefreiungen." Nachdem weitere Einsatzkräfte inklusive einer Reiterstaffel hinzugezogen wurden, sei die Lage "nach einiger Zeit unter Kontrolle gebracht" worden. Unter anderem sei auch der Einsatz von Pfefferspray erforderlich gewesen. Im Rahmes dieses Einsatzes wurden demnach 13 Polizeibeamte verletzt, "wovon vier nicht mehr dienstfähig sind".

Am Abend meldete sich auch die Eintracht auf ihrer Website zu den Ereignissen zu Wort. Der BTSV wolle sich nicht an "Spekulationen zum Auslöser oder zum weiteren Verlauf des Geschehens beteiligen" und unterstrich, Gewalt gegenüber der Polizei "eindeutig" abzulehnen. Allerdings, so der Zweitligist, habe es "einen Einsatz mit derartigen Folgen im Eintracht-Stadion seit sehr langer Zeit nicht mehr gegeben und das Ausmaß an Verletzungen so vieler Menschen wirft Fragen bezüglich der Verhältnismäßigkeit dieses Einsatzes und dem angemessenen Einsatz polizeilicher Mittel durch einzelne Beamtinnen und Beamte auf".

Schwere bis sehr schwere Kopfverletzungen

Denn: Neben den verletzten Beamtinnen und Beamten sei auch "eine zweistellige Anzahl" von Fans verletzt worden. "Davon haben mindestens fünf Eintracht-Fans schwere bis sehr schwere Kopf- oder Gesichtsverletzungen erlitten und mussten, teils ambulant, teils immer noch stationär, in Braunschweiger Krankenhäusern behandelt werden. Ein fünfjähriges Mädchen wurde von Polizisten überrannt und erlitt einen schweren Schock", schreiben die Löwen. Geschädigte Personen könnten sich beim Fanhilfe-Verein "Blau-Gelbe Hilfe e.V."  melden.

An die Polizei appelliert die Eintracht, die Vorgänge vom Samstag "transparent, lückenlos und vollständig aufzuklären".

hob, aho