Bundesliga

Pawel Wszolek spricht über geplatzten Wechsel zu Hannover 96

Union-Neuzugang Wszolek über geplatzten Hannover-Transfer

"Falls sich Schmadtke noch beleidigt fühlt, möchte ich mich entschuldigen"

Stand 2013 vor einem Wechsel nach Hannover: Pawel Wszolek.

Stand 2013 vor einem Wechsel nach Hannover: Pawel Wszolek. imago images/Matthias Koch

Der polnische Offensivspieler kommt gleich auf den Punkt. "Ich wollte damals niemandem in Deutschland auf den Schlips treten. Falls sich Jörg Schmadtke immer noch beleidigt fühlt, möchte ich mich hiermit entschuldigen. Es war aber nicht mein Fehler, sondern der von anderen Personen", sagt Pawel Wszolek im kicker-Interview (Donnerstagsausgabe) über den geplatzten Wechsel Anfang 2013.

Der heute 29-Jährige spielte damals als Jungprofi für Polonia Warschau, sollte nach Hannover wechseln, erschien aber nicht zum Medizincheck in Niedersachsen. Schmadtke soll daraufhin in die polnische Hauptstadt gereist sein, um Wszolek doch noch vom Wechsel zu überzeugen.

Ich wusste nicht, was mit mir veranstaltet wurde.

Pawel Wszolek

Auch im zweiten Anlauf kam es aber nicht zum Vollzug, obwohl es nach stundenlangen Verhandlungen in Warschau, wie es damals hieß, es zu einer Vertragsunterschrift gekommen sein soll. Dieser Darstellung widerspricht Wszolek aber. "Ich habe mich einmal kurz mit Schmadtke getroffen, in Warschau, da liefen 50 Menschen rum. Die Situation war sehr undurchsichtig. Ich wusste nicht, was geschieht. Ich glaube, dass die Menschen, die damals die Unterhändler waren, die Sache so dargestellt haben, dass ich unterschrieben hätte. Aber ich habe nie bei Hannover unterschrieben", sagt der Außenangreifer, der die damalige Lage bei Polonia als "sehr schwierig" beschreibt.

"Der Klub war verkauft worden. Es herrschte Durcheinander. Ich war 20, es kamen hunderte Berater, weil die wussten, dass der Verein in der neuen Saison nicht mehr in der 1. Liga, sondern in der 4. Liga starten sollte. Der neue Besitzer wollte Geld machen. Ich sollte im Winter verkauft werden, wusste aber nicht, wem ich trauen konnte und habe mich dann entschieden, die Saison zu Ende zu spielen und im Sommer zu gehen", sagt Wszolek, der "bis heute nicht weiß, was damals abgelaufen ist. Ich wurde überrumpelt, ich wusste nicht, was mit mir veranstaltet wurde."

Im Nachhinein "die beste Entscheidung"

Wszolek blieb noch ein halbes Jahr bei Polonia, ging dann im Sommer 2013 nach Italien, zu Sampdoria Genua. Dass er damals nicht schon im Winter gewechselt sei, bezeichnet er als "die beste Entscheidung". So "konnte ich noch ein halbes Jahr in meiner gewohnten Umgebung spielen, habe auch mein erstes Länderspiel machen könne", erklärt der zehnmalige polnische Nationalspieler, den der 1. FC Union in diesem Sommer ablösefrei von Legia Warschau verpflichtete.

Welche Lehren Wszolek aus dem Vorfall zog, erklärt er im Interview in der Donnerstagsausgabe des kicker (auch digital abrufbar als e-Magazine). Im Rahmen der Gesprächsreihe "Hier spricht die Liga" redet er zudem über seine Karriere, seine Stationen in Italien und England, den Wechsel zu Union sowie Landsmann Rafal Gikiewicz, der sich zu seiner Zeit bei den Eisernen – halb im Scherz – zum "König von Köpenick" erklärt hatte. Weitere große Interviews der Reihe mit Tuta (Frankfurt) und Louis Jordan Beyer (Mönchengladbach) lesen Sie ebenfalls im kicker.

Jan Reinold

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