Bundesliga

Fahrlässig und orientierungslos: Rückfall der FCA-Defensive

Sportchef Reuter bemängelt fehlende "Aggressivität"

Fahrlässig und orientierungslos: Rückfall der FCA-Defensive

Besonders in der Fremde immer wieder zu spät dran: Die Augsburger Defensive um Niklas Dorsch (li.) und Reece Oxford.

Besonders in der Fremde immer wieder zu spät dran: Die Augsburger Defensive um Niklas Dorsch (li.) und Reece Oxford. imago images/Treese

Es gibt keinen wirklich guten Zeitpunkt für ein Gegentor, es gibt aber ganz besonders schlechte. Der Moment, 26 Sekunden nach Beginn der zweiten Hälfte, als Gladbach das 2:0 erzielte, ist jedenfalls prädestiniert für die Einordnung in diese Kategorie. "Das bricht dir das Genick. Das darf dir nicht passieren. Wenn du im Abstiegskampf steckst, musst du hellwach sein. Das waren wir nicht", bemängelte Niklas Dorsch. Es war eine von vielen Szenen im Borussiapark am Samstagnachmittag, in der die Augsburger ihrem Gegner bestenfalls Geleitschutz gaben. Torschütze Jonas Hofmann, der am Elfmeterpunkt mutterseelenallein auf die Hereingabe wartete, bestrafte dies mit dem zweiten Treffer des Tages.

Defensive Defizite noch nicht überwunden

Das lasche Abwehrverhalten in zahlreichen anderen Szenen reihte sich nahtlos in dieses Bild ein: Häufig war man viel zu weit weg von den Gegenspielern, die Zweikämpfe wurde nicht konsequent geführt und in der Zuordnung herrschte kollektive Orientierungslosigkeit - die Leistungen von Kapitän Jeffrey Gouweleeuw und seinen Nebenmännern werden Markus Weinzierl tiefe Sorgenfalten ins Gesicht getrieben haben. Der Wille und die pure Entschlossenheit, die das Team in der Vorwoche beim überzeugenden 2:0-Heimerfolg über Union Berlin noch auszeichnete, war wieder wie verflogen. "Es ist uns heute leider nicht gelungen, dass wir wieder so aggressiv und griffig waren, wie es gegen Union der Fall war. Da musst du dich dagegenstemmen", kritisierte Stefan Reuter im Gespräch mit der "Augsburger Allgemeinen".

Eklatante Auswärtsschwäche hält an

Trotz "großer Enttäuschung", da man "in den letzten Jahren selten so viele Möglichkeiten in Gladbach" bekommen habe, versuchte der Sport-Geschäftsführer optimistisch zu bleiben. Erneut musste der jüngste Heimsieg dabei als Anlass zur Hoffnung herhalten: "Wenn wir unsere Leistungen häufiger umsetzen wie in der letzten Woche, genauso griffig und laufstark sind, dann werden wir uns am Ende belohnen. Wir werden nicht lockerlassen, um unser Ziel zu erreichen, drei Mannschaften hinter uns zu lassen." Sobald die Grundtugenden und die Intensität im Augsburger Spiel aber vernachlässigt werden, wird es schwierig. Das hat die dritte Niederlage im dritten Auswärtsspiel des Jahres einmal mehr demonstriert. Überhaupt steht aus den letzten 18 Partien in der Fremde nur ein einziger Sieg in der Statistik.

Zwei Probleme ziehen sich wie ein roter Faden durch die Saison. Die arg wechselhaften Leistungen verhindern zum einen jegliche Konstanz, die mangelhafte Punkteausbeute bei Gastspielen - nur sieben Zähler aus zwölf Spielen - verschärft die brenzlige Lage zunehmend. Reuters Aussage, "wir werden alles daransetzten, in den Heimspielen die Punkte zu holen, die wir brauchen", hat da schon Züge von Zweckoptimismus.

Ein Hoffnungsträger kehrt zurück

Zumal eine Schwachstelle im Kader am Samstag deutlich wurde. Den Ausfall des zuletzt besser in Form kommenden Arne Maier (COVID-19) konnte das Team nicht kompensieren. An der Seite von Dorsch startete Jan Moravek im Mittelfeldzentrum. Die fehlende Spielpraxis war dem Tschechen deutlich anzumerken, erst etwas mehr als 300 Spielminuten hatte der 32-Jährige zuvor in dieser Saison absolviert. Am kommenden Samstag soll Maier wieder mit von der Partie sein. Das wäre aus Augsburger Sicht auch besser, hat man sich doch im Wintertransferfenster gegen die Option entschieden, noch eine Verstärkung fürs Zentrum zu holen.

Mit Maier steht dann wieder ein Heimspiel an. Der SC Freiburg kommt am Samstag (15.30, LIVE! bei kicker) in die Fuggerstadt. Dort will der FCA bekanntermaßen punkten. Er muss es jetzt auch.

Moritz Kreilinger

BVB nur absolut vorn: Das Distanztore-Ranking der Bundesliga