Es ist Usus, dass die Datendienstleister, die sich mit der Fußball-Bundesliga beschäftigen, vor dem Wochenende dicke digitale Mappen mit den wichtigsten Daten des bevorstehenden Spieltags anlegen. Jede einzelne Paarung bekommt eine eigene, man erfährt dort etwa, welche Spieler für beide Teams im Einsatz waren, welche Mannschaft wie oft gewonnen hat und wer die meisten Tore in diesem Duell erzielt hat. Und auch für die Freunde von eher unnützem Wissen finden sich kleine Highlights in den Zusammenstellungen von Zahlen, Daten und Fakten: Etwa, wer in dem Duell sein Debüt feierte oder zum ersten Mal das Tor traf.
Von Journalisten wird - völlig zurecht - erwartet, dass sie sich mit diesen Mappen beschäftigen. Sie bilden gewissermaßen die Grundlage der bevorstehenden Arbeit. Auch die Trainer schauen gerne hinein, bevor sie sich in die Pressekonferenz setzen. Den Spielern allerdings ist zuweilen von einem Blick in die Statistik zuweilen abzuraten - denn er könnte demoralisieren.
Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache
Für den FC Schalke 04 ist das vor dem möglicherweise vorerst letzten Bundesliga-Derby gegen Borussia Dortmund eine reale Gefahr. Denn die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache - und nicht für Königsblau. Hier nur ein kleiner Auszug: Schalke ist seit drei Spielen gegen den BVB torlos. Dreimal spielte Schalke als Tabellenletzter gegen den BVB, alle drei Partien gingen verloren. Schalke verlor in diesen Saison alle zehn Spiele gegen die Teams, die aktuell auf Platz acht oder besser stehen, bei 2:36 Toren. Schalke verlor sieben der jüngsten acht Heimspiele und blieb dabei sechsmal torlos. Und so weiter und so fort.
Auf dem Papier also ist der Ausgang des Derbys klar. Doch so schien es gerade in der jüngeren Vergangenheit häufiger, wenn sich beide Teams begegneten. Und manchmal kam es dann eben doch anders. So war es beim spektakulären 4:4 im November 2017, so war es auch beim Schalker 4:2 in Dortmund im April 2019. Und diesmal?
Fährmann flutet die Whatsapp-Gruppe
"Derbys sind immer ganz besondere Spiele, in denen alles passieren kann. Diese Partien haben ihre eigenen Gesetze", sagt einer, der es wissen muss: Schalkes Schlussmann Ralf Fährmann. Der Keeper steht vor seinem elften Revierduell mit dem BVB. Längst nicht jeder im Kader der Königsblauen teilt diesen Erfahrungsschatz, weshalb der 32-Jährige in den vergangenen Tagen die teaminterne Whatsapp-Gruppe flutete: "Ich habe schon einige Derbys in den Mannschaftschat gestellt, um die Jungs heiß zu machen."
Keine ganz schlechte Idee. Denn wer sich ein Video anschaut, kann gleichzeitig schlecht auch noch niederschmetternde Zahlenkolonnen studieren...
