Europa League

Eintracht Frankfurt: Europa-League-Sperre für Glasner

Frankfurts Trainer fehlt beim Auftakt im September

Europa-League-Sperre für Glasner

Kam im Sommer von Wolfsburg nach Frankfurt: Oliver Glasner.

Kam im Sommer von Wolfsburg nach Frankfurt: Oliver Glasner. imago images/Kessler-Sportfotografie

In die Europa League, betonte Oliver Glasner vergangene Woche bei seiner Vorstellung als neuer Trainer der Frankfurter Eintracht, "gehen wir mit riesengroßer Vorfreude". Dabei ist sie für den Österreicher selbst leicht getrübt. Was bisher nicht allgemein bekannt war: Im ersten internationalen Spiel mit seinem neuem Klub wird Glasner aufgrund einer Sperre durch die UEFA fehlen. Hintergrund ist ein kurios anmutender Vorfall aus der vergangenen Saison beim Ausscheiden des VfL Wolfsburg gegen AEK Athen in den Play-Offs zur Europa League.

Nachzulesen ist das relevante Urteil schwarz auf weiß in einer Veröffentlichung der UEFA-Disziplinarkommission vom vergangenen Herbst. Belangt werden demnach sowohl der VfL Wolfsburg mit einer Geldstrafe von 15.000 Euro als auch Glasner persönlich mit einer Strafe in Höhe von 5.000 Euro sowie einem Spiel Sperre für internationale Wettbewerbe. Grund für die Maßnahme: In der Partie beim AEK Athen am 1. Oktober 2020 sei die Wolfsburger Mannschaft nach dem üblichen Pfiff des Schiedsrichters in den Katakomben verspätet aus der Kabine auf den Rasen gekommen. Und das laut UEFA-Urteilen bereits zum dritten Mal binnen zwölf Monaten, worauf letztlich auch die vergleichsweise hart anmutende Sanktion beruht.

Der erste Fall ereignete sich laut UEFA-Kommission am 20. Februar 2020 beim 2:1 gegen Malmö. Damals gab es für den VfL wie für Glasner jeweils nur eine Ermahnung. Zu "Wiederholungstätern" wurden die Niedersachsen am 5. August 2020 während des 0:3 in Donezk, im wegen der Corona-Pause verspätet ausgetragenen Achtelfinale. Daraufhin verhängte die UEFA eine Geldstrafe in Höhe von 10.000 Euro gegen den Klub. Sowie gegen Glasner als formal verantwortlichen Cheftrainer eine Sperre für ein Spiel, die jedoch für ein Jahr zur Bewährung ausgesetzt wurde. Das nächste gleichartige Wolfsburger Vergehen wurde dann aber in Athen bereits Anfang Oktober registriert, also nicht einmal zwei Monate später. Mit den oben genannten Konsequenzen.

Die Häufung der Wolfsburger Verstöße ist ungewöhnlich

Bestrafungen wegen solcher Verstöße, im UEFA-Jargon als "Late kick-off" geläufig, werden immer mal wieder aktenkundig. Manche Vereinsverantwortliche halten sie sogar für eine willkommene Einnahmequelle des Verbandes. Allerdings: Eine solche Häufung wie 2020 im Zusammenhang mit Wolfsburg unter Glasners Verantwortung ist dann doch ungewöhnlich. Ebenso freilich die Tatsache, dass der VfL nach kicker-Informationen die Sperre seines Trainers direkt akzeptierte und keinen Einspruch einlegte.

Glasner soll dies später auf eigene Faust mit Hilfe eines Anwalts noch versucht haben, die Einspruchsfrist war da aber schon abgelaufen. Versagte der VfL seinem damaligen Trainer also die maximale juristische Unterstützung ? VfL-Geschäftsführer Jörg Schmadtke will den Fall auf Nachfrage nicht kommentieren.

In sämtlichen UEFA-Urteilen ist zudem ausdrücklich festgehalten, der VfL habe sicherzustellen, dass Glasner persönlich vom jeweiligen Schiedsspruch zu informieren ist. Dass sich die Angelegenheit bis zur Sperre des Trainers hochschaukelte, von der nun nicht mehr der VfL, sondern die Eintracht betroffen ist, wirft so oder so ein weiteres Schlaglicht aufs belastete Verhältnis des Fußballlehrers zum vormaligen Arbeitgeber.

Thomas Hiete, Thiemo Müller

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