Bundesliga

Erster Bochumer Heimsieg - und eine Woche Achterbahn für Letsch

Starke Joker entscheiden gegen Wolfsburg

Erster Bochumer Heimsieg - und eine Woche Achterbahn für Letsch

Erleichterung: Thomas Letsch und sein Team feiern den ersten Heimerfolg.

Erleichterung: Thomas Letsch und sein Team feiern den ersten Heimerfolg. IMAGO/Team 2

Ganz erstaunliche Dinge ereigneten sich an der Castroper Straße. Dass der heimische VfL zum Beispiel nach einem Standard traf, war bisher erst ein einziges Mal in dieser Saison zu besichtigen gewesen, mal abgesehen von zwei Elfmetertoren durch Kevin Stöger.

Spielbericht

Aber nach Ecken oder Freistößen hatten die Bochumer bisher erst einen einzigen Treffer zu Stande gebracht. Diesmal sah es zumindestens sehr einfach aus: Ecke von Stöger, feiner Kopfball von Bernardo, der erstmals für Bochum in der Bundesliga traf, das war das 2:0.

Osterhage erklärt sein Tor

In die Wertung könnte fast auch noch der erste Treffer mit einbezogen werden, den Patrick Osterhage erzielte, zumindest im Kontext eines Eckballs. Noch dazu mit einer feinen Einzelleistung, die fast vermuten ließ, Osterhage würde regelmäßig in der Bundesliga treffen.

Dabei erlebte der fleißige Mittelfeldspieler seine Premiere in der Bundesliga und feierte sein erstes Tor entsprechend: "Ich habe gesehen, dass der Wolfsburger Spieler heranfliegt. Deshalb habe ich noch einmal aufgezogen und den Ball auf den anderen Fuß gelegt", erzählte der frühere Dortmunder.

Ziemlich abgebrüht erzielte er die Führung für Bochum und jubelte danach ausgiebig, "irgendwie aus dem Bauch heraus, ohne große Choreo, die ich mir vorher überlegt hätte", wie Osterhage erzählte.

Sonderlob für den Co-Trainer - und viele Premieren

Und die Standards? "Da gebührt der Applaus unserem Co-Trainer Jan Fießer. Ich würde mal sagen, es waren eineinhalb Tore, die nach Standards fielen", fand Thomas Letsch.

Osterhage also erzielte seinen ersten Treffer für Bochum, auch für Bernardo war es die Premiere, und dann stachen auch noch Letschs Joker: Der eingewechselte Moritz Kwarteng lieferte die Vorarbeit, der ebenfalls erst später auf den Platz gekommene Christopher Antwi-Adjei besorgte das 3:1, der erste Heimsieg war perfekt. Und auch für "Jimmy" war es eine Premiere, nämlich sein erster Saisontreffer.

Und Letsch? Für Bochums Cheftrainer war es praktisch eine Achterbahn-Woche: Erst die mäßige Vorstellung und das torlose Unentschieden in Heidenheim, dann musste er die folgenden Trainingseinheiten wegen einer Erkältung absagen.

Aber: "Ende der Woche gab es dann die Vertragsverlängerung, danach den ersten Heimsieg, alles perfekt", freute sich Letsch. Bochum kämpfte sehr geschlossen und mit großem Einsatz. "Wir haben die Meter gemacht und sehr leidenschaftlich verteidigt", lobte Letsch, "die Spieler haben alles reingeworfen, das war ein absolut verdienter Sieg."

Einer aus der Viererkette fehlt in Hoffenheim

Seit der Niederlage gegen Mönchengladbach Ende September zeigt sich der VfL in der Defensive stark verbessert, und offensichtlich hat Letsch seine Idealbesetzung gefunden mit dem Brasilianer Bernardo, der immer stärker wird, Mittelmann Keven Schlotterbeck, der die Kommandos gibt, sowie Erhan Masovic, der nach einigen Wacklern zu Saisonbeginn ebenfalls zu alter Form gefunden hat.

Pech nur für Letsch und Co.: Für das Spiel am Freitag in Hoffenheim muss der Trainer seine bewährte Hintermannschaft, zu der seit Wochen auch wieder Routinier Cristian Gamboa gehört, umbauen. Denn Schlotterbeck holte sich in der Nachspielzeit die fünfte Gelbe Karte ab und muss pausieren. Im Kader für das Wolfsburg-Spiel fehlte auch Noah Loosli, der ein möglicher Vertreter sein könnte, aber wegen einer Hüft-Verletzung pausieren muss.

Oermann statt Passlack

Dafür stand in der Schlussphase mal wieder Tim Oermann auf dem Rasen, und das war sogar verbunden mit einer etwas überraschenden Personalie. Denn der gebürtige Bochumer erhielt auf der rechten Seite den Vorzug vor Felix Passlack.

Der frühere Dortmunder war zu Saisonbeginn immer gesetzt, hat aber mittlerweile komplett den Anschluss verloren. Auch das aber ist ein Zeichen für die neue Tiefe im Bochumer Kader, defensiv wie offensiv.

Oliver Bitter

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