Basketball

"Er ist ein Biest": Dennis Schröders Weg zum Leader

NBA-Profi befindet sich in herausragender Form

"Er ist ein Biest": Dennis Schröders Weg zum Leader

"Ice in his veins": Mit dieser Geste feierte Dennis Schröder gerne wichtige Korberfolge. 

"Ice in his veins": Mit dieser Geste feierte Dennis Schröder gerne wichtige Korberfolge.  IMAGO/camera4+

Ist Dennis Schröder aktuell in der besten Form seiner Karriere? Zumindest auf die Nationalmannschaft bezogen, kann man das mit Fug und Recht behaupten. Der NBA-Profi führte im vergangenen Jahr das Team bereits zu Bronze bei der EM und hat nun bei der WM eine bärenstarke Vorrunde gespielt. Das Highlight war unumstritten sein 30-Punkte-Spiel gegen Australien, als er die Mannschaft in Abwesenheit von Franz Wagner quasi im Alleingang zum Sieg führte. 

Schröder, einer der schnellsten Spieler des Turniers und auf dem Weg zum Korb kaum zu stoppen, ist zweifelsohne der Anführer der Nationalmannschaft. "Der Typ ist ein Biest. Dennis Schröder ist seit Jahren für uns die Leader-Figur im Team. Er gibt als Leader einem nicht die Chance, nicht mitzuziehen, weil er einfach so hart arbeitet und vorangeht. Er verbessert sich jedes Jahr, und das ist als Mitspieler sehr beeindruckend zu sehen. Er macht das Spiel für uns einfacher und ich bin sehr dankbar, dass ich mit so einem Spieler spielen darf", schwärmt zum Beispiel Mitspieler Franz Wagner. 

OKINAWA, JAPAN - AUGUST 25: Dennis Schroder #17 of Germany reacts during the FIBA World Cup Group E game between Germany and Japan at Okinawa Arena on August 25, 2023 in Okinawa, Japan. (Photo by Takashi Aoyama/Getty Images)

Schröder im Portrait: Zwischen Rollenspieler und Kapitän

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Aber es war nicht immer so, dass Schröder das Team so anführt, wie er es jetzt tut. Ihm fehlte oft die Balance, die er nun hat. Der dreifache Familienvater ist vom sehr starken, aber mitunter kopflosen Führungsspieler zum Leader geworden. Der 29-Jährige geht voran - und seine Mitspieler folgen ihm. Und das auch, weil Schröder seinen Kollegen vertraut und ihnen auch in wichtigen Phasen den Ball gibt. "Er ist noch erwachsener geworden. Ich habe mit ihm in der Nationalmannschaft gespielt, als er noch ein Rookie war. Jeder Spieler muss viel lernen und Erfahrungen machen. Er ist gereift, er führt die Mannschaft unglaublich an", lobte Robin Benzing, der vor Schröder der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft war. 

Schröder entschuldigt sich bei Kleber

Schröder schwankt in Deutschland zwischen Liebling und Buhmann, mit seiner Art polarisiert der Braunschweiger. Vor der WM gab es erneut keine positiven Schlagzeilen rund um Schröder, der Mitspieler Maximilian Kleber öffentlich kritisierte. Der Mavericks-Profi sagte anschließend die WM ab. Aber es hat eine Aussprache gegeben, Schröder entschuldigte sich öffentlich bei seinem Kollegen. Die Sache war somit erstmal vom Tisch, weder Trainer Gordon Herbert noch seine Mannschaftskollegen nahmen es ihm übel. Alle wissen, wie wichtig Schröder für eine erfolgreiche WM ist. 

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Der deutsche Kapitän genießt auch in Sachen Ansehen mittlerweile eine anderen Stellenwert, wird von den Fans gefeiert. Beim Vorbereitungsspiel in Bonn oder dem Supercup in Hamburg waren Schröders Autogramme sehr gefragt. Der 29-Jährige nahm sich die Zeit. Er, der oft unnahbar rüberkommt, punktete so natürlich bei den Fans.

Schröders Versprechen an seinen Vater

Schröder ist gereift. Er ist 29 Jahre alt, hat mittlerweile drei Kinder und viel erlebt. Der in Braunschweig geborene Aufbauspieler machte in seiner Geburtsstadt auch die ersten Schritte im Basketball. Sogar sein heiß geliebtes Skateboard stellte er in die Ecke, um auf den Plätzen der Region Basketball zu spielen. Die Löwen entdeckten den jungen Basketballer dann auch, doch zu Beginn fehlte es Schröder an Disziplin. Das änderte sich schlagartig im Jahr 2009, als sein Vater Axel an einem Herzinfarkt starb. Dennis war gerade einmal 16 Jahre und hatte seinem Vater versprochen, eines Tages in der NBA zu spielen. 

Fortan arbeitete Schröder hart für dieses Ziel und wurde schließlich im NBA-Draft 2013 an 17. Stelle von den Atlanta Hawks ausgewählt. Zu Beginn hatte der Point Guard in der besten Basketballliga zwar Probleme, doch er fand sich schnell zurecht. Bei den Hawks schaffte er es sogar zum Starter. Durch seinen vollen Einsatz samt Hustle-Plays bekam er auch den Spitznamen Dennis "The Menace" (die Bedrohung/Plage). Nach Atlanta lief Schröder in der NBA auch für Oklahoma, die LA Lakers, Boston und Houston auf. Im Sommer tradeten ihn die Toronto Raptors, wo er als Starter eingeplant ist. In 688 NBA-Spielen kommt der Deutsche auf im Schnitt 14 Punkte und verteilt 4,7 Assists. 

"...dann sind wir sehr schwer zu schlagen"

Das sind Zahlen, die natürlich absolut in Ordnung sind. Aber in Deutschland werden Stars ja gerne einmal kritisch gesehen, was auch Schröder in seiner Karriere zu spüren bekam. Doch er scheint nun angekommen und ist auf dem Weg, mit dem DBB-Team die nächste Medaille einzufahren. Nach Bronze im letzten Jahr scheint nach dieser Gruppenphase und mit einem Kapitän in dieser Form alles möglich. "Wir müssen zusammen sein als Team, egal wie es läuft. Wenn wir das als Team machen, dann sind wir sehr schwer zu schlagen", sagt Schröder selbst und lebt genau diese Einstellung in jedem Spiel selbst vor. 

Mirko Strässer

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