Bundesliga

Kevin Trapp: Was in Frankfurt anders läuft als in Paris

Der Unterschied zwischen deutschen und italienischen Torhütern

Was für Trapp in Frankfurt anders läuft als in Paris

Erlebt in Frankfurt ein deutlich kollegialeres Verhältnis als in Paris: Kevin Trapp.

Erlebt in Frankfurt ein deutlich kollegialeres Verhältnis als in Paris: Kevin Trapp. imago images

"Ich hatte das Glück, im Torwartteam noch keine schlechte Person gehabt zu haben", erzählt Kevin Trapp in der jüngsten Podcast-Folge von "kicker meets DAZN". Eine Situation, "die für alle nicht einfach war", hat der Torhüter von Eintracht Frankfurt dennoch bereits mitgemacht.

Im Sommer 2015 wechselte Trapp nach drei Spielzeiten als Stammtorhüter der SGE für knapp zehn Millionen Euro zu Paris St. Germain. Auf Anhieb war der gebürtige Saarländer bei PSG gesetzt, für ihn persönlich eine optimale Situation. Neben 35 Liga-Einsätzen stand Trapp in der ersten Spielzeit an der Seine auch zehn Mal in der Champions League zwischen den Pfosten.

Wenn du einen hinter dir hast, der dir nur etwas Schlechtes wünscht, dann ist es auch unangenehm für die Stimmung im Torwartteam.

Kevin Trapp

Trapps Glück war gleichzeitig das Pech für Salvatore Sirigu, der Italiener war in den Jahren zuvor bei PSG absolut gesetzt, bekam dann aber den drei Jahre jüngeren deutschen Schlussmann vor die Nase gesetzt. "Die Situation war deswegen etwas angespannt. Wenn du einen hinter dir hast, der dir nur etwas Schlechtes wünscht, dann ist es auch unangenehm für die Stimmung im Torwartteam", berichtet Trapp von den nicht optimalen kollegialen Bedingungen in der französischen Hauptstadt.

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Dazu kam, dass Trapp in seinen drei Jahren in Paris "drei oder vier Torwarttrainer" hatte, "die jeweils immer eine andere Art hatten zu trainieren". Dabei spielten vor allem auch die verschiedenen Nationalitäten eine Rolle. "Ich habe damals schon gehört, dass deutsche Torhüter eine andere Art und Weise haben, ins Eins-gegen-eins zu gehen als französische oder italienische Torhüter. Während deutsche Keeper laut Trapp versuchen, "in den Block zu gehen und sich so groß wie möglich zu machen", sind Italiener "meistens mit den Armen voraus gerutscht".

Trapp habe versucht, sich im Training anzupassen, "aber ab einem gewissen Punkt gibt es Dinge, die kannst du bei einem Torhüter nicht mehr verändern." Was sich veränderte, war seine sportliche Situation bei PSG. Im dritten Jahr kam Trapp nur noch sporadisch zum Einsatz, 2018 folgte die Rückkehr zur Eintracht.

Mit 31 noch "kein fertiger Torwart"

Dort erlebt der 31-Jährige nun wieder deutlich andere Verhältnisse, bis 2020 war Manfred "Moppes" Petz für die Torhüter der SGE verantwortlich. Unter ihm lag, bereits vor Trapps Zeit in Paris, der Fokus auch auf Dingen neben dem Platz. Neben Athletik und Sprungkraft habe Petz Trapp "durch Willensschulung und Persönlichkeitsentwicklung sehr gut auf das Profidasein vorbereitet".

Petz' Nachfolge trat vor knapp zwei Jahren Jan Zimmermann an, Trapp spricht beim 36-Jährigen von einem "speziellen Verhältnis", wo man sich auch mal über private Dinge austausche. "Bei Jan ist es ein guter Mix. Er ist zwar sehr jung, aber sehr ehrgeizig und ambitioniert und macht sich jeden Tag extrem viele Gedanken darüber, wie er das Training aufbauen und uns verbessern kann."

Apropos verbessern: Trapp bezeichnet sich selbst nicht als "fertigen Torhüter", zuletzt habe er wieder zu seiner alten Stärke in Eins-gegen-eins-Situationen gefunden. Auch im athletischen Bereich habe Trapp zugelegt, pro Spiel spult er etwa fünf Kilometer ab.

Seine Bedeutung für die Eintracht ist weiterhin unbestritten, sein aktuelles Arbeitspapier läuft noch zweieinhalb Jahre. "Ich habe momentan nicht im Kopf, 2024 aufzuhören", so Trapp, der sich auch ein Karriereende in Frankfurt vorstellen kann.

tso