2. Bundesliga

FCK | Elvedi: "Es hat an vielen Ecken und Kanten gefehlt"

Wolke sieben hat sich am FCK-Himmel verzogen

Elvedi: "Es hat an vielen Ecken und Enden gefehlt"

Am Ball vorbei: Jan Elvedi beim FCK-Spiel in Wiesbaden.

Am Ball vorbei: Jan Elvedi beim FCK-Spiel in Wiesbaden. IMAGO/Eibner

Kevin Kraus ist kein Spieler, der sich wegduckt, wenn es darum geht, mäßige Auftritte zu erklären. Er ist einer derjenigen Profis in Reihen des 1. FC Kaiserslautern, die Rede und Antwort stehen, auch wenn sie sich am liebsten sofort in der Kabine verkriechen und nach einer kurzen Dusche in den Mannschaftsbus entfleuchen würden. Nach dem 1:2 in Wiesbaden machte Kraus eine Ausnahme von seiner eigenen Regel. Obschon als Gesprächspartner gefragt, schließlich hatte hinter seinem Mitwirken aufgrund einer am vorigen Samstag in Spiel gegen Fürth erlittenen Gehirnerschütterung lange ein Fragezeichen geprangt, stapfte er wortlos durch die Mixed Zone. Der Frust war ihm ins Gesicht geschrieben. Ihm war nicht danach, sich der Neugier der wartenden Journalisten zu stellen. Auch Nikola Soldo stand der Sinn nicht nach einer "Verlängerung". Er marschierte ebenso geschwind in die Umkleide.

Soldo lenkte in der 51. Minute einen Schuss des Wiesbadener Mittelfeldspielers Thijmen Goppel derart ins eigene Netz ab, dass die Geister sich darüber schieden, ob dies nun ein Eigentor war oder nicht. Auch der zweite Wiesbadener Treffer war etwas skurril: Ivan Prtajin lief in einen von Robin Heußer geschossenen Freistoß und rammte den Ball mit der Brust ins Tor.

Krahls Forderung: Als Mannschaft besser auftreten

Torhüter Julian Krahl blieb in beiden Fällen ohne Chance zur Parade. Kein einziges Mal in dieser Saison ist der 1. FC Kaiserslautern in einem Ligaspiel ohne Gegentor geblieben. "Angeschossen oder einstudiert, es kotzt mich auf jeden Fall ganz schön an", grollte Krahl mit Blick auf die Wiesbadener Treffer. Seine Teamkameraden seien defensiv besser aufgetreten als im vorigen Heimspiel gegen Fürth, "dann bekommst du so zwei Tore" - das sei ganz schöner Mist. "Es fällt mir schwer davon zu reden, dass wir nicht konzentriert waren oder nicht alles auf den Platz gebracht haben. Solche Tore passieren, aber es ist einfach bitter, wenn du zwei davon schluckst", bekundete der Schlussmann. Es war nicht einmal Krahls Sehnsucht nach der Null, die in diesem Augenblick zum Vorschein kam. "Es geht darum, dass wir als Mannschaft besser auftreten, wieder Spiele gewinnen und die Punkte holen, die wir haben wollen."

Das war zu wenig. So ehrlich sollten wir zu uns selbst sein.

Philipp Klement

Mit 18 Zählern ist der FCK nach dem 13. Spieltag Zehnter. Aus den zurückliegenden vier Partien verbuchte er nur einen Punkt. Wolke sieben hat sich verzogen. Jan Elvedi forschte infolge der fünften Saisonniederlage nicht nach Ausflüchten. "Wie wir das Spiel verlieren, ist unglücklich. Aber man muss auch sagen, dass das über 90 Minuten zu wenig war", resümierte der Schweizer Innenverteidiger. Er monierte "zu viele einfache Fehler, zu viele Konzentrationsfehler, zu wenig Überzeugung nach vorne"; zu wenig Esprit im Entwerfen von Torchancen. "Es hat an vielen Ecken und Enden gefehlt."

Klement erstmals in der Startelf

Mängel entdeckte auch Philipp Klement. Der 31-jährige Regisseur stand erstmals in dieser Saison in der Anfangsformation. Er spielte 90 Minuten durch. Selbiges war ihm letztmals auf der finalen Etappe der Vorsaison vergönnt gewesen, beim 0:3 gegen Fortuna Düsseldorf. Ob der Niederlage war sein Mitwirken in Wiesbaden nicht solch ein großes Thema, wie es das im Falle eines Erfolges womöglich gewesen wäre. "Am Ende waren es zwei unglückliche, abgefälschte Tore. Aber mit unserer Leistung haben wir heute nicht mehr verdient, so ehrlich sollten wir zu uns selbst sein. Das war zu wenig", sagte Klement: "Wir hatten viele schlechte Ballannahmen, viele schlechte Pässe. Dadurch kam das Spiel immer wieder ins Stocken. Deshalb sah offensiv vieles nach Stückwerk aus."

Klement besaß 84 Ballkontakte, verbuchte eine Passquote von 83 Prozent. Anständige Werte. Ergiebig und Torgefahr provozierend war keine seiner Aktionen. Dies lag nicht allein an ihm, sondern auch und vor allem an der Tatsache, dass die Offensivbemühungen des FCK furchtbar statisch daherkamen. Wen anspielen, wenn die Laufbereitschaft fehlt, um sich gegen einen wie erwartet kompakt agierenden Widersacher Räume zu verschaffen?

Krise? Klement geht das zu weit

Der FCK wirkte müde. Zollen die Roten Teufel den mitreißenden Wochen nun Tribut? Klement verneint. "Es ist mir zu einfach zu sagen, dass man nach solchen Highlightspielen Zeit braucht, um wieder auf Touren zu kommen", sagte er, "da muss schon jeder bereit sein, gegen Fürth oder Wiesbaden so zu spielen, um punkten zu können. Wir müssen inhaltlich, bei der Ballannahme und beim Passspiel, besser werden." Auf die mentale Komponente wollte Klement die abermals ungenügende Vorstellung ebenso nicht schieben. Den Begriff "Krise" mochte er gar nicht hören. "Vor zehn Tagen war noch alles super. Jetzt haben wir zweimal verloren, und dann soll gleich eine Krise da sein? Das geht mir immer ein bisschen zu schnell."

Andreas Böhm

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