Bundesliga

Eintracht-Neuzugang Lammers: "Meine Situation in Bergamo war nicht ideal"

Frankfurts neuer Stürmer ging bei van Nistelrooy in die Lehre

Eintracht-Neuzugang Lammers: "Meine Situation in Bergamo war nicht ideal"

Sam Lammers steht Rede und Antwort bei seiner Vorstellung bei Eintracht Frankfurt.

Sam Lammers steht Rede und Antwort bei seiner Vorstellung bei Eintracht Frankfurt. imago images/Hartenfelser

Vergangene Saison kam Lammers wettbewerbsübergreifend zwar 17-mal für Atalanta Bergamo zum Einsatz (zwei Tore), doch nur einmal stand er in der ersten Elf. Das hatte er sich selbstredend anders vorgestellt, als er im September 2020 von der PSV Eindhoven in die Serie A wechselte. "Meine Situation in Bergamo war nicht ideal, ich spielte nicht so viel wie ich wollte", räumte Lammers bei seiner Vorstellung am Dienstag ein. Bereits in der vergangenen Winterpause zog er einen Wechsel in Erwägung, "für den Klub war das aber keine Option". Der 24-Jährige musste bleiben, obwohl seine Einsatzchancen angesichts der hochkarätigen Konkurrenz mit Angreifern wie Duvan Zapata und Luis Muriel gering waren.

Ich habe in den vergangenen Jahren viel gelernt, aber jetzt ist es mein Ziel, eine volle Saison zu spielen.

Sam Lammers

In Frankfurt dürfte er nach den Abgängen von André Silva und Luka Jovic dagegen gesetzt sein. "Ich habe in den vergangenen Jahren viel gelernt, aber jetzt ist es mein Ziel, eine volle Saison zu spielen. Das ist sehr wichtig, um besser und besser zu werden", weiß Lammers. Schon die Spielzeit 2019/20 lief für in alles andere als optimal. Zunächst bremste ihn eine Knie-Operation ein halbes Jahr aus, später sorgte die Corona-Pandemie für einen vorzeitigen Saisonabbruch in den Niederlanden. Sein stärkstes Jahr erlebte er 2018/19 beim SC Heerenveen, wo er in 31 Ligaspielen 16 Tore erzielte. Wie schnell Lammers der Eintracht weiterhelfen kann, ist angesichts der Vorgeschichte mit einem kleinen Fragezeichen versehen. Klar ist indes auch: Ohne diese Karrieredelle hätte Frankfurt den Angreifer nun wohl kaum bekommen.

"Ich bin ein technisch guter Stürmer, der mit beiden Füßen schießen kann", sagt Lammers über sich selbst. Außerdem könne er dem Team beim Spielaufbau helfen, womit er wohl meint, dass er nicht nur im Sechzehner auf Flanken lauert, sondern ein mitspielender Stürmer ist, der sich auch mal fallen lässt. Dazu passt, was Trainer Oliver Glasner bereits in der vergangenen Woche sagte: "Sam ist ein Supertyp und technisch ganz feiner Fußballer, der die Bälle ablegt, sich klug bewegt und Räume für andere Spieler schaffen kann."

Mit seinen 1,91 Metern Körpergröße verfügt er zudem über eine gewisse physische Wucht, die der Eintracht im Sturm bis dato fehlte. Ein Kopfballungeheuer ist Lammers allerdings (noch) nicht. "Mit meiner Länge könnte ich noch mehr Kopfballtore machen, das versuche ich zu verbessern", antwortet er auf die Frage nach seiner größten Schwäche.

Glasner dämpft die Erwartungshaltung

Glasner mahnt derweil vor einer zu großen Erwartungshaltung: "Es gibt nicht diesen einen Heilsbringer, den wir vorne reinstellen, und dann läuft alles von selbst." Gut möglich, dass der Coach den neuen Angreifer dennoch bereits gegen den VfB Stuttgart in die erste Elf beruft. Lammers brauche Spielrhythmus, und je eher er diesen bekommt, desto besser. "Ich fühle mich gut und bin bereit", betont der Stürmer.

Training bei van Nistelroy - DVDs über Bergkamp

Gelernt hat er übrigens von einem der ganz Großen: Ruud van Nistelrooy. Der 45-Jährige trainierte ihn zeitweise in der Jugend der PSV Eindhoven. Inspirieren ließ er sich auch von Arsenal-Legende Dennis Bergkamp, obwohl er ihn nie live spielen sah - DVDs und Dokumentationen dienten als Anschauungsmaterial. Nun ist es an der Zeit, selbst Spuren in einer der großen europäischen Ligen zu hinterlassen. "Frankfurt ist ein großer Klub. Wir wollen guten, offensiven Fußball spielen. Als Stürmertyp passe ich sehr gut hierher", sagt Lammers voller Zuversicht. Eine erste Duftnote könnte er bereits am Sonntag gegen den VfB hinterlassen.

Julian Franzke