Bundesliga

Eintracht Frankfurt beendet Sponsoring mit Kaspersky

Behördenwarnung vor Benutzung der russischen IT-Software

Eintracht Frankfurt beendet Sponsoring mit Kaspersky

Eintracht Frankfurt arbeitet nicht länger mit dem IT-Unternehmen Kaspersky zusammen.

Eintracht Frankfurt arbeitet nicht länger mit dem IT-Unternehmen Kaspersky zusammen. imago images/Jan Huebner

Die Beendigung der Partnerschaft ist die einzige logische Konsequenz nach der Warnung des BSI am Dienstag. In einer Pressemitteilung heißt es unter anderen: "Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt nach §7 BSI-Gesetz vor dem Einsatz von Virenschutzsoftware des russischen Herstellers Kaspersky. Das BSI empfiehlt, Anwendungen aus dem Portfolio von Virenschutzsoftware des Unternehmens Kaspersky durch alternative Produkte zu ersetzen."

Die Behörde warnt vor Cyberattacken und führt aus: "Ein russischer IT-Hersteller kann selbst offensive Operationen durchführen, gegen seinen Willen gezwungen werden, Zielsysteme anzugreifen, oder selbst als Opfer einer Cyber-Operation ohne seine Kenntnis ausspioniert oder als Werkzeug für Angriffe gegen seine eigenen Kunden missbraucht werden."

Im August 2018 war Kaspersky als "Premium-Partner" bei der Eintracht eingestiegen, die nun beschlossene Beendigung des Sponsorings war unausweichlich. Bereits wenige Tage nach dem russischen Überfall auf die Ukraine hatte Eintracht-Vorstandssprecher Axel Hellmann in der "FAZ" gefordert: "Wir haben deutlich gemacht, dass wir kurzfristig in dieser Woche eine klare Distanzierung zu jedweder kriegerischen Handlung erwarten. Sollte diese nicht erfolgen, werden wir den Vertrag unverzüglich beenden. Wir sind uns darüber im Klaren, dass Kaspersky ein international tätiges, rein privatwirtschaftliches Unternehmen ist, das anders zu betrachten ist als ein russischer Staatskonzern wie Gazprom. Aufgrund der Wurzeln und Verbindungen zum russischen Heimatmarkt und um jeden Zweifel an der Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit von Kaspersky zu vermeiden, ist unsere deutliche Forderung nach einer klaren Haltung gegen den Krieg, jedoch notwendig und unvermeidlich."

Zunächst hatte die Eintracht die Partnerschaft fortgesetzt

Beim Heimspiel gegen den FC Bayern am 26. Februar verzichtete der Klub auf alle werblichen Darstellungen und setzte die Partnerschaft aus. Am 1. März folgte bei Twitter ein wachsweiches Statement des CEO Eugene Kaspersky, in dem er sich ganz allgemein gegen Krieg aussprach ("Krieg ist für niemanden gut") und für einen "friedlichen Dialog" plädierte. Den Aggressor Russland benannte er nicht, von Solidaritätsbekundungen mit der Ukraine fehlte jede Spur. Das mag an den in Russland drohenden Repressionen gelegen haben, ebenso könnte es strategischer PR-Sprech gewesen sein, um die Geschäfte in Europa nicht zu gefährden. Die Eintracht entschloss sich jedoch daraufhin, die Partnerschaft fortzusetzen.

Nun folgt die Kehrtwende, in einer am Dienstagmittag verschickten Pressemitteilung erklärt Hellmann: "Wir haben immer deutlich gemacht, dass wir die Fortsetzung der Partnerschaft mit Kaspersky an Fakten und Haltung festmachen und nicht an Staatsangehörigkeiten. Mit der Warnung des BSI hat sich die Faktenlage und damit das Vertrauen in die Schutzfähigkeit der Produkte und Dienstleistungen von Kaspersky entscheidend verändert. Wir haben der Geschäftsleitung von Kaspersky mitgeteilt, dass wir den Sponsoringvertrag mit sofortiger Wirkung beenden. Wir blicken auf eine sehr vertrauensvolle und erfolgreiche Partnerschaft mit Kaspersky zurück und hatten in den vergangenen fast vier Jahren immer ein faires und gutes Miteinander mit den handelnden Personen. Wir bedauern die Entwicklung sehr."

Julian Franzke

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