Bayern

Eintracht Bamberg: Regional verwurzelt und unangenehm

Bewegte Reise bis hinunter in die Bezirksliga

Eintracht Bamberg: Regional verwurzelt und unangenehm zu bespielen

Balljäger: Der FC Eintracht Bamberg 2010 (lila Trikots) setzt große Hoffnungen in sein Umschaltspiel.

Balljäger: Der FC Eintracht Bamberg 2010 (lila Trikots) setzt große Hoffnungen in sein Umschaltspiel. IMAGO/Zink

mehr zur Regionalliga Bayern

Mit dem FC Eintracht Bamberg ist eines der Gründungsmitglieder zurück in der Regionalliga Bayern. Gänzlich unbekanntes Terrain bestreiten die Bamberger also nicht - und dennoch sind die Domreiter kein klassischer Rückkehrer, sondern haben seit dem Abstieg 2015 viel mehr eine bewegte Reise hinter sich. Zunächst führte diese Reise nach zwei weiteren Abstiegen bis in die siebtklassige Bezirksliga. Spätestens nach jenem ungewollten Triple setzten die Verantwortlichen jedoch konsequent auf den eigenen Nachwuchs - eine Entscheidung, die sich im Rückblick als goldrichtig erweisen sollte. Der direkten Rückkehr in die Landesliga folgte 2019 der Durchmarsch in die Bayernliga Nord, wo man nun die Meisterschaft feiern konnte.

Der Stamm der Mannschaft ist dabei noch immer der Gleiche, der 2018 Meister in der Bezirksliga wurde. "Fast alle Spieler haben bereits in der Jugend für uns gespielt oder haben einen regionalen Bezug zu Bamberg", schwärmt Abteilungsleiter Sascha Dorsch vom erfolgreichen Konzept der regionalen Identität im Kader. Dieses Prädikat gilt auch für den aus Lichtenfels stammenden Trainer Jan Gernlein, der den FCE direkt im ersten Jahr nach seinem Wechsel vom FC Schweinfurt 05 zur Meisterschaft führte. "Jan ist taktisch herausragend gut - nicht nur von der generellen Spielidee, sondern genauso bei der Fähigkeit ein Spiel lesen und reagieren zu können. Kombiniert mit seiner angenehmen und unaufgeregten Art nimmt Jan eine richtige Vorbildfunktion im Verein ein", lobt Dorsch den 30-Jährigen.

Dessen Vorbildfunktion färbt offensichtlich auch auf die Mannschaft ab, die sich in der vergangenen Saison als echte Einheit präsentierte. "Über allem steht, dass wir diese Einheit bleiben können und uns charakterlich nicht ändern", gibt der Trainer die Marschroute für die anstehende Saison vor, "wir sind ein eingeschworener Haufen und haben im letzten Jahr gezeigt, wie unangenehm wir zu bespielen sind."

Wir sind jung, wild und denken auf dem Platz wenig nach.

Jan Gernlein, Trainer

Jene Einschätzung lässt sich in Zahlen belegen, denn lediglich 28 Gegentore in 33 Spielen - der wilde Saisonausklang in Neumarkt (5:5) ausgeklammert - zeugen von einer gewissen Leidensfähigkeit im Spiel gegen den Ball. Dass in der semiprofessionellen Regionalliga andere Kaliber warten werden, darüber ist man sich beim FC Eintracht bewusst: "Die Gegner erkennen Fehler schneller, brauchen weniger Chancen und sind abgezockter als wir", zählt Gernlein die Unterschiede auf, ohne die eigenen Stärken zu verkennen: "Wir sind jung, wild und denken auf dem Platz wenig nach. Generell kann unsere Art und Weise manchem Gegner den Spaß nehmen. Gepaart mit unserem Umschaltspiel nach Ballgewinn sind wir absolut dazu im Stande Nadelstiche zu setzen."

DAS AUFTAKTPROGRAMM

Und noch ein weiteres Faustpfand können die Domreiter auf dem Weg zum angestrebten Klassenerhalt aufweisen: Kontinuität innerhalb der Mannschaft. Mit Moritz Kaube (FC Augsburg II) verlässt lediglich ein Spieler der Stammelf den Aufsteiger, zugleich wird der Kader um vier Akteure erweitert. Während Nico Baumgartl (eigene U 19) nun fest in die Herrenmannschaft aufgenommen wird, kommen mit Andreas Mahr (1. FC Lichtenfels), Patrick Görtler (ATSV Erlangen) und Luca Auer (1. FC Nürnberg U19) drei Externe.

Die Gemeinschaft schützen

Eins jedoch eint die Neuzugänge - alle waren bereits in der Jugend beim FC Eintracht Bamberg, der seine auf Regionalität ausgelegte Marschroute auch in der vierten Liga beibehält. "Für mich ist wichtig, dass jeder sich als Teil der Gemeinschaft sieht und diese mit allem schützt, was er hat", heißt der Coach die Neuzugänge willkommen, "das wird unsere größte Chance sein, um immer mal wieder Etappensiege in der Saison zu landen."

Die erste Möglichkeit eines Etappensiegs bietet sich den Domreitern zum Saisonauftakt gegen den Regionalliga-Dino FV Illertissen, der alle zehn Saisons seit Gründung der Regionalliga Bayern absolviert hat und in Zukunft öfter nach Bamberg kommen soll - schließlich sind die Domreiter gekommen, um zu bleiben.

Simon Ruß

Alle Torschützenkönige der Regionalliga Bayern