Champions League

Eine "Weltklasse-Grätsche" für die BVB-Chronik - und Süles Understatement

Spektakuläre Rettungstat gegen Mbappé

Eine "Weltklasse-Grätsche" für die BVB-Chronik - und Süles Understatement

Lieferte einen Gänsehaut-Moment gegen PSG: Doertmunds Verteidiger Niklas Süle

Lieferte einen Gänsehaut-Moment gegen PSG: Doertmunds Verteidiger Niklas Süle IMAGO/Kirchner-Media

Es gibt Szenen im Fußball, die sind so ikonisch, dass sie sich unmittelbar ins kollektive Gedächtnis einbrennen. Die Hand Gottes etwa von Diego Maradona. Franz Beckenbauer allein auf dem Rasen im Olympiastadion zu Rom. Oder Oliver Kahn, der nach der WM-Finalniederlage gegen Brasilien enttäuscht am Pfosten lehnt. Doch auch eine Ebene tiefer gibt es solche Momente, die für einen Klub von besonderer Bedeutung sind - und damit auch meist für den betreffenden Spieler.

Die Vereinshistorie des BVB ist voll von solchen Augenblicken - und seit Mittwoch um einen reicher: In der 18. Minute des Champions-League-Spiels seines BVB gegen Paris Saint-Germain unterlief Niklas Süle ein Stellungsfehler, der es Kylian Mbappé ermöglichte, allein auf das Dortmunder Tor zuzulaufen. Der französische Superstar zog an BVB-Keeper Gregor Kobel vorbei und schoss aufs Tor. Doch wie aus dem Nichts tauchte plötzlich Süle auf, rutschte über den nassen Rasen, zog das Bein hoch - und spitzelte den Ball vor der Torlinie weg. Eine Szene, wie geschaffen für jeden fußballerischen Jahres-Rückblick. Und eine, die sofort Assoziationen weckte mit ähnlichen Rettungstaten der BVB-Geschichte: von Neven Subotic im Champions-League-Finale 2013 oder von Sven Bender im DFB-Pokalhalbfinale in München 2017.

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"Das war eine Weltklasse-Grätsche"

"Sven Bender wurde damals lange dafür gefeiert. Ich denke, auch Niklas wird diese Geschichte jetzt noch häufiger hören", sagte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl und lobte den Innenverteidiger: "Das war überragend, wie er da die Grätsche noch ausgepackt hat." Auch sein Trainer, der zuletzt noch häufiger über zu häufiges Grätschen der deutschen Verteidiger gesprochen hatte, gab nachträglich und mit einem Schmunzeln im Gesicht grünes Licht für den Einsatz auf dem Hosenboden: "Das war eine Weltklasse-Grätsche und eine tolle Aktion von Niklas."

Das kann man vorher besser verteidigen von mir.

Niklas Süle

Süle selbst nahm es mit dem ihm typischen Understatement: "Das kann man vorher besser verteidigen von mir", gab der 28-Jährige selbstkritisch zu und schob dann hinterher: "Das sieht spektakulär aus. Ihr könnt mir da alle ein bisschen in den Schritt gucken. Es war ein Reflex von mir in dem Moment." Ein spektakulärer - und ein wichtiger, bewahrte er den BVB doch vor dem Rückstand und legte damit den Grundstein zum Remis, das für den Gruppensieg reichte.

Samstag in Augsburg in der Startelf

Champions League, 6. Spieltag

Für Süle war es eines der ersten individuellen Erfolgserlebnisse in dieser Saison. Erst dreimal stand der Nationalspieler, der um die Teilnahme an der Heim-EM kämpft, in der Bundesliga in der Startelf. Zuletzt fehlte er erkrankt, doch bereits davor gab es an Mats Hummels und Nico Schlotterbeck kein Vorbeikommen.

Gegen Paris durfte er - leicht überraschend - mal wieder von Beginn an mitspielen, weil Schlotterbeck zunächst auf der Bank Platz nahm. Und Süle löste die schwere Aufgabe gegen PSG nicht nur dank seiner Grätsche sehr ordentlich.

Am Samstag wartet auf ihn bereits die nächste Chance, seine Bewerbung auf mehr Spielzeit mit zusätzlichen Argumenten zu unterfüttern. Hummels fehlt beim Liga-Spiel in Augsburg aufgrund seines Platzverweises gegen RB Leipzig, für Süle ist daher der Platz neben Schlotterbeck frei. Eins allerdings sollte er angesichts der mahnenden Worte seines Trainers und trotz seiner Rettungstat gegen PSG dabei nicht vergessen: Ausnahmen bestätigen die Regel. Auch in Sachen Grätschen.

Matthias Dersch

"Weltklasse, überragend, sehr spezielle Tat": Reaktionen auf Süles Monstergrätsche

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