Bundesliga

Ein Trio für Endo

Wie Stuttgart den Abgang seines Kapitäns kompensiert

Ein Trio für Endo

Ein Teil des Trios, das den zum FC Liverpool abgewanderten Wataru Endo ersetzen soll: Woo-Yeong Jeong (li.) und Waldemar Anton.

Ein Teil des Trios, das den zum FC Liverpool abgewanderten Wataru Endo ersetzen soll: Woo-Yeong Jeong (li.) und Waldemar Anton. IMAGO/Michael Weber

Vor dem Spiel gegen den VfL Bochum meinte der 41-Jährige fast schon trotzig, er werde wegen des Wechsels des Japaners "nicht lamentieren. Wir bedauern es, weil er uns fehlen wird. Trotzdem trauen wir uns zu, dies zumindest kurzfristig zu kompensieren". Eine Prognose, die sich bewahrheiten sollte. Gegen den Klub aus dem Pott verteilte Hoeneß die Aufgaben seines kurzfristig abgewanderten Kapitäns auf die Schultern von drei Spielern: Waldemar Anton, Enzo Millot und Woo-Yeong Jeong.

Anton besticht als neuer Kapitän

Alle drei Auserwählten erfüllten ihre Aufgaben. Wie der Rest der Mannschaft, die den Gästen weder den Anschein von Hoffnung auf einen möglichen Erfolg, noch sich selbst Schwächen gönnte. Anton ließ sich als neuer Kapitän in seiner gewohnt unerschrockenen und emotionalen Spielweise nicht zweimal bitten, wenn es um das Zerstören gegnerischer Angriffe ging. Millot versuchte als neuer Nebenmann von Atakan Karazor auf der Doppelsechs defensiv abzusichern und offensiv anzukurbeln. Jeong wirbelte hinter der Spitze frei umher.

"Waldi ist ein absoluter Vollprofi mit einem Winner-Mindset", sagt Hoeneß über den Innenverteidiger. "Ich bin froh, dass wir mit ihm einen Spieler haben, der sofort in die Fußstapfen von Wataru treten kann." Was der 41-Jährige auch Millot zutraut, dem er den Vorzug vor den anderen Alternativen Genki Haraguchi und Lilian Egloff gab. "Enzo hat eine gute Vorbereitung gespielt, hat auch vorher schon zweimal auf der Doppelsechs gespielt", erklärt der Chefcoach, unter dem der Franzose endlich sein Potenzial abzurufen bereit ist. Der dadurch freiwerdende Platz hinter den Spitzen fiel dann laut Hoeneß "so gesehen relativ logisch" auf Jeong. "Er kann die Rolle so spielen, wie Enzo sie spielt."

Hoeneß attestiert Jeong ein "gutes Spiel"

Flexibel zwischen den Linien, umtriebig, technisch fein, lauf- und sprintstark. "Woo ist offensiv flexibel einsetzbar, kann auf dem Flügel und im Zentrum spielen. Deswegen haben wir ihn auch geholt", erzählt der gebürtige Münchner, der seinem Schützling aus seiner Zeit beim FC Bayern "ein gutes Spiel" attestiert. Mit einem Haken: "Er hätte ein sehr gutes daraus machen können, wenn er getroffen hätte." Zweimal tauchte der Südkoreaner vor dem Kasten der Bochumer auf. Mal scheiterte er an sich, als ihm der Ball völlig überraschend vor die Füße fiel. Mal rettete VfL-Keeper Manuel Riemann mit einer Glanzparade. Dennoch gab es viel Lob. "Woo war sehr fleißig, unser laufstärkster Spieler, die Sprintwerte sind sehr, sehr gut, er hat spielerisch Akzente gesetzt und interagiert gut mit seinen Mitspielern. Das war ein gutes Debüt, auf dem man aufbauen kann."

Das Kapitel Endo ist beim VfB Stuttgart abgehakt. Dennoch wird der Japaner die Schwaben noch länger beschäftigen. Ungeachtet der Leistungen seiner Nachfolger und Stellvertreter. Hoeneß: "Trotzdem muss uns klar sein, dass wir den Wegfall von Wataru kompensieren müssen. Daran arbeiten wir."

George Moissidis