Bundesliga

"Ein klarer Kontakt mit dem Knie!" Marsch versteht Schiedsrichter Brych und den VAR nicht

Stress hat sich bei RB Leipzig breitgemacht - Der Trainer hadert mit der Chancenverwertung

"Ein klarer Kontakt mit dem Knie!" Marsch versteht Schiedsrichter Brych und den VAR nicht

Hat viel Gutes gesehen, aber auch Negatives ausgemacht Jesse Marsch.

Hat viel Gutes gesehen, aber auch Negatives ausgemacht Jesse Marsch. imago images/Jan Huebner

Hohes Pressing, Gegenpressing, schneller Kombinationsfußball, Ideenreichtum vor dem Kölner Strafraum, Abschlüsse en masse - und das auch noch oft aus besten Lagen: Das alles ist da gewesen für RB Leipzig an diesem Abend. Was aber gefehlt hat, abgesehen vom hochverdienten 1:1-Ausgleich via Kopfball von Amadou Haidara? Die Kaltschnäuzigkeit, die Präzision und vielleicht auch das Glück. Denn zum Beispiel bei Dominik Szoboszlais riesiger 2:1-Möglichkeit in der 90. Minute parierte der an diesem Abend herausragende FC-Keeper Timo Horn mit seiner Stirn.

Die Analyse des RB-Coaches fiel im Gespräch mit TV-Sender "Sky" dementsprechend aus: "Wir müssen mit so vielen Chancen vorne konsequenter sein. Alles war da, wir haben gut gespielt und gekämpft."

"Ein klarer Kontakt mit dem Knie!"

Zugleich gab der US-Amerikaner, der mit den Sachsen bei erst einem Saisonsieg und eben diesem Remis steht (ansonsten schon drei Bundesliga-Pleiten), auch noch etwas anderes zu. Und zwar, dass die ausbleibenden Resultate doch etwas an seinen Schützlingen zehren: "Mit den letzten Ergebnissen ist es nicht leicht für uns, die Jungs merken den Stress und das Selbstvertrauen fehlt vor dem Tor."

Obendrein kämen auch noch unglückliche Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns wie beim zwischenzeitlichen 0:1 von Anthony Modeste (Mark Uth hatte in der Entstehung Mohamed Simakan gestört, nach VAR-Eingriff wurde das Foul aber zurückgenommen) dazu. Nach Sicht der ihm von "Sky" zugespielten Bilder, die die vorhandene Behinderung von Uth an Simakan dokumentierten, empfand Marsch zu Recht: "Das ist nicht ok, ich muss die Bilder eigentlich gar nicht sehen. Außerdem hat mir Simakan selbst gesagt, dass da ein klarer Kontakt war. Das war doch klar, das ist einfach ein Foul - ein klarer Kontakt mit dem Knie!"

Ich kenne Felix, er ist ein guter Schiri. Aber diese Enscheidung ist für mich klar falsch.

Jesse Marsch über das 0:1 und Referee Felix Brych

Zumal noch Folgendes in seine Aussage mit reinspielen dürfte: Zunächst hatte Hauptschiedsrichter Felix Brych auf Foul entschieden, dann aber nach VAR-Meldung sowie eigener Studie der Bilder das Ganze zurückgenommen und das 1:0 zählen lässen. Die Wiederholungen beziehungsweise Zeitlupen gaben aber nicht genug her, um die erste Entscheidungen wirklich zweifelsfrei zu kippen. Auch darauf kam der Übungsleiter nochmals zu sprechen: "Ich kenne Felix, er ist ein guter Schiri. Aber diese Enscheidung ist für mich klar falsch, ganz klar. Und bei uns im Sport in Amerika (zum Beispiel im American Football; Anm. d. Red.) gilt, dass das auf dem Platz Entschiedene hinterher klar und offensichtlich sein muss, um es umzudrehen." Dies sei hier aber nicht passiert, was Marsch eben sichtlich sauer aufstieß.

Referee Brych: "Das Tor musste zählen"

Felix Brych

Sieht sich die entscheidenden Szenen in diesem Moment auf dem Bildschirm an: Bundesliga-Referee Felix Brych. imago images/Picture Point LE

Brych selbst widersprach dieser Einschätzung aber eindeutig. Der Schiedsrichter nämlich stellte sich sich am späteren Abend noch höchst selbst dem ZDF und teilte hier in die TV-Kameras mit: "Für mich am Platz sah es auch zunächst aus wie ein Foul. Ich dachte, dass der Kölner Stürmer von hinten den Leipziger am Klärungsversuch gehindert hat. Vorm Bildschirm war es dann aber so, dass der Kölner einfach eher in der Aktion war - und der Leipziger bei seinem Ausholversuch den Kölner Stürmer getroffen oder gestreift hat. Deswegen können wir maximal von einem Kontakt reden, aber es ist definitiv kein Foul. Das Tor musste zählen."

Gulacsi "möchte nichts schönreden"

Insgesamt und unabhängig von der 0:1-Thematik war Marsch aber dennoch zufrieden mit diesem 1:1 am Ende. "Es war ein positives Spiel", so der Trainer der Sachsen. "Köln hatte einen super Start in die Saison und sie haben sehr kämpferisch gespielt. Wir müssen dieses Spiel zwar gewinnen, aber es kommt. Wir sind in einer schwierigen Phase, aber ich glaube an diese Mannschaft."

Das unterstrichen auch Joker Emil Forsberg ("Die letzten 30 Minuten waren ein Schritt in die richtige Richtung") und Kapitän Peter Gulacsi: "Ich möchte nichts schönreden, allerdings hatten wir ein hartes Auftaktprogramm. In Köln und Mainz zu spielen war nie einfach für uns, dann noch Wolfsburg und Bayern. Wir hätten uns zwar mehr Punkte zum Auftakt gewünscht, aber ich sehe viele positive Sachen." Nun gelte es aus Sicht des Ungarn einfach, in der nächsten Woche gegen Hertha BSC (Samstag, 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) zu gewinnen.

mag

Bilder zur Partie 1. FC Köln - RB Leipzig