Bundesliga

Eberl: "Der Fußball wurde als Gesicht des Bösen dargestellt"

Gladbachs Manager zu Gast bei "kicker meets DAZN"

Eberl: "Der Fußball wurde als Gesicht des Bösen dargestellt"

Lieber zusammen als alleine: Gladbachs Manager Max Eberl.

Lieber zusammen als alleine: Gladbachs Manager Max Eberl. imago images

Die Corona-Krise hat auch dem Fußball zugesetzt, die Saison 2019/20 musste zwischendurch unterbrochen werden. Als der Ball wieder rollte, stieß das bei vielen auf Kritik. "Ich war schon teilweise schockiert, wie über den Fußball geredet wurde, wie da abgerechnet wurde", erinnert sich Eberl. "Natürlich verdienen wir gutes Geld und sind in einer sehr exponierten Situation, wie wir verdienen können." Aber, so Eberl weiter, "es geht um das Spiel."

Eberl stört es, dass der Eindruck entstand, man habe nur Millionärsgehalter sichern wollen, statt Arbeitsplätze zu sichern. Der Fußball wurde zum "Gesicht des Bösen", zum "gemeinsamen Feindbild". Umso weniger versteht er, dass nun schnell wieder zu alten Mustern zurückgekehrt wird. "Damals hieß es: 'Kommt doch mal zurück zu den Wurzeln, seid doch mal bodenständig'." Er würde sich im Umkehrschluss auch wünschen, dass das Abrechnen nach jedem Spieltag, "dieses gut/schlecht, wer ist schuld, wer muss entlassen werden", auch abnehmen würde, "wenn man etwas demütiger wäre und es mehr sachlich um dieses Spiel gehen würde".

Ich mag die Sätze nicht: 'Das ist das Mechanismus des Geschäfts, das muss so sein'.

Max Eberl

Die Corona-Krise sollte einen Denkanstoß liefern. "Unsere Gesellschaft hat viele Probleme", so Eberl. Die Corona-Zeit habe zuerst viel Solidarität gebracht, dann seien wieder viele Ellenbogen unterwegs gewesen. "Sobald einer was durfte, dann hat der andere sofort gefragt: Warum darf der das und warum darf ich das nicht?" Der Appell des Gladbacher Urgesteins: "Alles funktioniert zusammen besser als alleine." Der Fußball sollte aber auch schauen, dass er sich nicht zu viele Fehltritte leiste: "Ich mag die Sätze nicht: 'Das ist das Mechanismus des Geschäfts, das muss so sein'."

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"Am Rande der Vertretbarkeit"

Auch die kommende Saison bietet wieder besondere Herausforderungen - gerade für einen Verein wie Gladbach, der international dabei ist und viele Nationalspieler in seinen Reihen weiß. Das Programm sei "am Rande der Vertretbarkeit. Man versucht die Anzahl der Spiele zu schaffen mit einem Monat weniger. Da kommt auf alle eine extreme Belastung zu." Man müsse "sehr sorgsam umgehen, um die Belastung zu verteilen". Schließlich wäre es schade, wenn die Europameisterschaft im Sommer ohne diverse Stars stattfinden würde, weil sie nicht mehr leistungsfähig oder im schlimmsten Fall verletzt seien. "Da mache ich mir schon ein bisschen Sorgen."

Im Podcast spricht Eberl außerdem über den holprigen Start mit einem Punkt aus zwei Spielen, wie man mit Kommunikation einen Verein richtig oder falsch leiten kann, warum er um Trainer Marco Rose "richtig kämpfen" musste und über das anstehende Derby beim 1. FC Köln.

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