2. Bundesliga

Nürnbergs Nikola Dovedan: Wende oder doch Abflug?

Der Mittelfeldspieler steht vor seinem dritten Jahr in Nürnberg

Dovedan: Wende oder doch Abflug?

Nikola Dovedan hat zwei eher enttäuschende Jahre beim 1. FC Nürnberg hinter sich.

Nikola Dovedan hat zwei eher enttäuschende Jahre beim 1. FC Nürnberg hinter sich. imago images

2019 nach dem Abstieg kauften die Franken den Offensiv-Allrounder für 2,5 Millionen Euro per Klausel aus seinem Vertrag in Heidenheim und banden ihn für drei Jahre. Und beide Seiten waren überzeugt, dass sich dies auszahlen wird. Der Club wähnte einen spiel-, kampfstarken und torgefährlichen Unterschiedsspieler in seinen Reihen zu haben, der Österreicher wiederum wollte in Nürnberg den nächsten Schritt in Richtung Bundesliga zu machen. Eine Liga, die sie ihm in Heidenheim locker zutrauten.

Durchschnittliche Bilanz

Nimmt man all dies zum Maßstab, waren seine ersten zwei Jahre in Nürnberg eine Enttäuschung - für beide Seiten. Startete Dovedan 2019 noch vielversprechend, so ging es in der Folgezeit stetig bergab. Ablesen lässt sich dies auch an seiner Bilanz. Traf er in seiner ersten Saison noch viermal bei vier Tor-Vorbereitungen, so schlugen in der vergangenen Runde nur noch ein Tor und drei Assists zu Buche. Die Zahl der Einsätze blieb mit 31 zwar gleich, doch zuletzt stand er nur bei 20 länger als 30 Minuten auf dem Feld – das Jahr zuvor waren es 27.

Warum, weshalb, ist schwer zu ergründen. Fehlendes Vertrauen von Seiten des Trainers kann es nicht gewesen sein. Im Laufe der vergangenen Saison stellte sich Trainer Robert Klauß bewusst vor den 27-Jährigen und ihn auch nach durchwachsenen Auftritten immer wieder in die Anfangself in der Hoffnung, dass der oft zitierte Knoten platzen würde. Er tat es nicht, Dovedan wusste die Chance nicht zu nutzen und beendete die Saison als Ergänzungsspieler. Und für einen Teil der Fans wurde er gar zum roten Tuch. Wenn er vorne unglücklich agierte, konnte er auch hinten gelinde ausgedrückt nicht überzeugen. Ausgerechnet er, der in Heidenheim in der Rückwärtsbewegung den willensstarken und entschlossenen Zweikämpfer gab, verteidigte mitunter seltsam halbherzig.

Kein Wunder, dass in den vergangenen Wochen, wenn der Club vom Verkleinern des Kaders sprach, einem automatisch der Name Dovedan in den Sinn kam. Nur, er ist immer noch da - und gibt im Training Gas, die ersten zwei Jahre in Nürnberg will er so nicht stehen lassen. Sein Trainer registriert dies sehr wohl, attestiert ihm "großen Fleiß", versieht dies jedoch mit einem Aber. In puncto Effektivität und Torgefährlichkeit sei bei ihm unverändert Luft nach oben.

Dovedan ist vielseitig einsetzbar

Deswegen dürfte Dovedan es derzeit mit Blick auf die Stammelf auch wenig nützen, dass er gleich vier Positionen bekleiden kann. Als zweiter, etwas hängender Stürmer kann er agieren, ebenso auf der Zehn sowie links und rechts auf der Acht. Allerdings ist der Club dort gut besetzt, die Konkurrenz ist folglich groß.

Sportvorstand Dieter Hecking indes setzt zumindest offiziell darauf, dass Dovedans Ehrgeiz, es allen und sich selbst zeigen zu wollen, für die Wende sorgt. "Auch wenn es nach außen nicht so wirkt, es nagt an ihm, dass er bislang hinter den Erwartungen geblieben ist. Vor allem hinter den eigenen, er ist sehr selbstkritisch und sagt unumwunden, dass die beiden letzten Jahre nichts waren." Klingt nach einem entschlossenen Neuanlauf. Doch wenn Hecking sagt, "dass kein Angebot für Dovedan vorliegt", ist es alles andere als in Stein gemeißelt, dass der Österreicher beim Club seinen Vertrag erfüllt.

Christian Biechele