Bundesliga

BVB nach dem 1:1 in Bochum: Brandt-Alarm und Kehl-Kritik

Enttäuschung nach dem Remis im Revier

Dortmund nach dem 1:1 von Bochum: Brandt-Alarm und Kehl-Kritik

Fand nach dem Bochum-Spiel ziemlich deutliche Worte: Julian Brandt.

Fand nach dem Bochum-Spiel ziemlich deutliche Worte: Julian Brandt. Getty Images

Es fehlte nicht viel, um die Diskussionen nach Schlusspfiff doch etwas abzuschwächen. Hätte einer der beiden Last-Minute-Versuche von Julian Brandt oder Jamie Bynoe-Gittens das Spiel doch noch spät für den BVB entschieden, wäre die Versuchung möglicherweise groß gewesen, das Fazit analog zum späten 1:0-Sieg gegen den 1. FC Köln vor einer Woche ein Stück weit als "Hauptsache gewonnen" zu ziehen. So aber zeigten sich die BVB-Verantwortlichen nach dem enttäuschenden Remis im kleinen Revierderby beim VfL Bochum angemessen selbstkritisch.

"Wir haben es nicht gut gemacht. Wir haben viele Dinge vermissen lassen. Die Leistung hat einfach nicht ausgereicht", sagte Trainer Edin Terzic und wurde in der Einschätzung unterstützt. "Wir können und müssen von Spiel zu Spiel besser werden. Das ist ganz klar. Wir haben auch noch viel Luft nach oben, was das Spielerische angeht", befand Keeper Gregor Kobel, der von ganz hinten gut sehen konnte, was im Aufbau noch alles fehlte: Tempo, Präzision, Schärfe, Abstimmung und über allem eine erkennbare Spielidee gegen den intensiv nervenden Gegner. Nur in wenigen Phasen der Partie schaffte es der BVB, den Gegner mit guten Seitenverlagerungen oder gewonnenen zweiten Bällen mal weiter nach hinten zu drängen und selbst Druck aufzubauen.

Uns hat komplett die Schärfe gefehlt.

Sebastian Kehl

Individuell und als Team war der Auftritt enttäuschend und klar unter den eigenen Erwartungen. "Uns hat komplett die Schärfe gefehlt - auch in den Zweikämpfen, in der Bereitschaft", kritisierte Sportdirektor Sebastian Kehl: "Das war nicht gut." Zwar habe es die Mannschaft "in der zweiten Halbzeit ein Stück weit korrigiert, aber das ist zu wenig. Das muss man so festhalten". Denn dass zu den spielerischen Mängeln auch zu wenig kollektiver Widerstand gegen die aggressiven Bochumer kam, missfiel nicht nur Kehl. Der BVB sei von der "Intensität der Bochumer völlig überrannt" worden, erkannte Kobel: "Da hat die Gegenwehr von uns gefehlt."

Mittelfeldspieler Brandt wählte bei Sport1 bereits alarmierende und kritische Worte: "Am Ende ist jeder selbst dafür verantwortlich, sich am Anfang der Saison dahin zu arbeiten, dass man auf seinem Peak ist, dass man in einer guten Verfassung ist, dass man das leistet, wozu man imstande ist. Davon haben wir einfach momentan zu wenige. Noch." Das sei "einer der Gründe, warum wir momentan als Mannschaft, als Kollektiv, noch nicht da sind, wo wir uns alle sehen".

Noch auf der Suche nach Rhythmus - Heidenheim kommt

Dennoch: Gerade einmal zwei Spieltage sind gespielt, die grundsätzliche Frage nach Qualität und Einstellung verbietet sich zu so einem frühen Zeitpunkt der Saison. "Wir haben immer gesagt, dass wir schon noch ein paar Spiele brauchen", betonte Kehl: "Wir haben Spieler, die noch nicht so lange dabei sind, andere waren verletzungsbedingt raus. Wir versuchen, Rhythmus zu finden, um uns auch einspielen."

Viel Zeit bleibt dafür gerade allerdings nicht, schon am Freitag kommt Aufsteiger 1. FC Heidenheim nach Dortmund - wie Bochum und Köln mit einem klaren Plan. Und nach der kurzen Woche beginnt bereits die Länderspielpause mit vielen Abstellungen.

Patrick Kleinmann

Edin Terzic

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