Bundesliga

Dortmund: Der neue Standard mit den Standards

Drei Gegentore nach ruhenden Bällen in einer Woche

Dortmund: Der neue Standard mit den Standards

Das nächste Eckball-Gegentor: Josip Stanisic trifft zum 1:1 gegen den BVB.

Das nächste Eckball-Gegentor: Josip Stanisic trifft zum 1:1 gegen den BVB. IMAGO/Team 2

Das Spiel war insgesamt nicht gut zwischen Borussia Dortmund und Bayer 04 Leverkusen, doch insbesondere dem Vortrag des BVB fehlte es am Sonntagnachmittag an Esprit und Elan. Dennoch schnupperte der BVB nach Niclas Füllkrugs überraschendem Führungstreffer (81.) am Sieg über den neuen Deutschen Meister - es wäre die erste Pflichtspielniederlage für das Team von Trainer Xabi Alonso in dieser Saison gewesen. Doch "Hätte, Hätte, Fahrradkette": In der siebten Minute der Nachspielzeit traf Josip Stanisic für die Gäste zum verdienten Ausgleich. Nach einer Ecke - was die Spieler und Verantwortlichen von Borussia Dortmund zusätzlich nervte.

Auch Mönchengladbach und Madrid trafen nach Ecken

Der Stanisic-Treffer war nämlich bereits das dritte Gegentor binnen einer Woche, das aus einem ruhenden Ball des Gegners entstand. Beim hart umkämpften 2:1-Auswärtssieg in Mönchengladbach hatte Maximilian Wöber nach einer Ecke getroffen. Beim 4:2-Erfolg über Atletico Madrid in der Champions League war dem Eigentor von Mats Hummels eine Ecke der Spanier vorausgegangen. Gegen Leverkusen dann war es erneut eine Ecke, die dem BVB zum Verhängnis wurde.

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"In so einem Moment in der 97. Minute braucht man noch mal die absolute Fokussierung Da muss jeder bei seinem Mann sein, muss alles dafür tun, dass man sich in solchen Zweikämpfen wehrt", sagte Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl, der allerdings auch Stanisic‘ Laufweg lobte ("sehr gut, schwer zu verteidigen").

Auch Trainer Edin Terzic befand, der Eckball sei "sehr gut getreten" gewesen. Das Problem verortete er dann auch viel früher als in jenem Moment, als Marcel Sabitzer Stanisic nicht folgen und auch Niclas Füllkrug als freier Mann den Ball nicht klären konnte: "Viel ärgerlicher war die Entstehung. Wir lassen einen Freistoß zu, obwohl wir die Szene schon geklärt hatten. Daraus entstehen dann zwei Ecken."

Hummels: "1:1-Niederlage"

Die zweite davon kostete am Ende den Sieg. "Das sind definitiv zwei fehlende Punkte, die wehtun", sagte Terzic, während Mats Hummels, der direkt nach dem Gegentor mit Sabitzer noch auf dem Platz diskutiert hatte, noch deutlicher wurde: "So ein Kampf und dann so ein Ende. 1:1-Niederlage", postete der Innenverteidiger nach der Partie auf der Plattform X.

Auch wenn er namentlich weder von seinen Teamkollegen noch von Terzic oder Kehl genannt wurde: Angesprochen musste sich von der Kritik an der Entstehung des Gegentores Youngster Julien Duranville fühlen. Denn der junge Belgier war es, der nach einem Ballgewinn am eigenen Strafraum durch ein absolut unnötiges Handspiel den Freistoß für Leverkusen herbeiführte, anstatt einen letzten, möglicherweise den Sieg bringenden Konter einzuleiten.

Zwei Punkte Rückstand vor direktem Duell

So blieb am Ende das ungute Gefühl, dass trotz einer überschaubaren Leistung wesentlich mehr drin gewesen wäre für den BVB gegen eine zwar spieldominant auftretende, aber wenig durchschlagkräftig agierende Werkself. Durch das Remis beträgt Dortmunds Abstand als Fünfter auf den Vierten RB Leipzig nun zwei Punkte.

Am kommenden Samstag treffen die beiden Konkurrenten im direkten Vergleich in Leipzig aufeinander. Für den BVB ist es die letzte Chance, aus eigener Kraft Rang vier zu erklimmen, der den Start in der Champions League garantieren würde. "Das ist weiterhin unser Ziel", sagte Kehl nach dem Remis gegen Leverkusen, wohlwissend, dass auch Rang fünf aufgrund des guten deutschen Abschneidens im Europapokal am Ende zur abermaligen Qualifikation zur Königsklasse reichen könne.

Matthias Dersch

Bilder zu Atletico Madrid gegen Borussia Dortmund