Bundesliga

Dorsch: "Eine Vorführung - am Ende war es mir sogar peinlich"

Gedämpfte Freude über den Klassenerhalt beim FC Augsburg

Dorsch: "Eine Vorführung - am Ende war es mir sogar peinlich"

Angefressen nach der Abreibung: Niklas Dorsch.

Angefressen nach der Abreibung: Niklas Dorsch. IMAGO/Picture Point LE

Um 19:27 Uhr, drei Minuten vor dem Anpfiff war die Sache am Sonntag besiegelt. Mit dem Schlusspfiff in München, wo der VfB Stuttgart nicht über ein 2:2 hinauskam, war unabhängig vom eigenen Ergebnis klar, dass der FC Augsburg auch im elften Jahr in der Bundesliga am Ende über dem Strich stehen wird. Die Schützenhilfe des Rekordmeisters hatte das Team auch gebaucht. Zum Feiern war deshalb nicht allen zumute.

"Heute kommt bei mir keine Stimmung auf, weil wir einfach zu schwach gespielt haben. Ich hoffe sehr, dass sich die Mannschaft zusammenreißt und wir gegen Fürth ein anderes Auftreten sehen werden, ein geschlossenes Auftreten", betonte Reuter schonungslos. Dabei hatte der FCA in Leipzig zunächst gut begonnen, doch den beiden Torchancen durch Mads Pedersen und Daniel Caligiuri in den ersten zwei Minuten sollte für die komplette Spieldauer keine weitere folgen.

Augsburg wirkt völlig abwesend

In vielen Momenten wirkte die Mannschaft nicht entschlossen genug, zum Teil völlig abwesend. Bis kurz vor dem Anpfiff waren alle Beteiligten mit den Gedanken zu großen Teilen in München, wie Spieler und Trainer zugaben. Die Fokussierung auf das eigene Spiel litt sichtlich darunter.

"Es war einfach keine Leistung, die du zeigen darfst", legte Reuter noch einmal nach. "So möchte ich mich nicht aus der Saison verabschieden. Da müssen wir uns deutlich steigern." Zum Saisonabschluss empfängt der FCA am kommenden Samstag Schlusslicht Fürth. Bis dahin bleibt dem kickenden Personal Zeit, die Leistung und die Herangehensweise aus dem Leipzig-Spiel zu hinterfragen. Denn für Reuter war in erster Linie die fehlende Mentalität ausschlaggebend. "Wenn man die Qualität nicht hätte, hätte man die positiven Dinge in dieser Saison nicht abliefern können. Die Mentalität ist ein wichtiger Punkt, daran müssen wir arbeiten."

Wir haben richtig auf den Sack bekommen.

Niklas Dorsch

Markus Weinzierl hielt sich wie für gewöhnlich mit Kritik an seiner Mannschaft zurück. "Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass wir am 33. Spieltag den Klassenerhalt klar machen. Daher will ich auch gar nicht über das Spiel reden, sondern freue mich über das Gesamte und bin froh, dass wir in der Liga bleiben", sagte der Trainer. Während es für Reuter eigene Unzulänglichkeiten waren, die zum chancenlosen Auftritt bei RB führten, erweckten Weinzierls Aussagen den Eindruck, die Schlappe sei in erster Linie der hohen Qualität des Gegners geschuldet. "In der Konsequenz", dass sein Team zu große Räume angeboten habe und der Gegner "viel Qualität" habe, sei es dann "schwer zu verteidigen".

Deutlich selbstkritischer waren da die Töne aus der Mannschaft. "Zuallererst muss ich danke nach München sagen. Wir haben richtig auf den Sack bekommen. Hintenraus war es mit teilweise sogar etwas peinlich, dass sie sogar den Ball ins Aus spielen, um den Torwart einzuwechseln. Das war schon eine Art Vorführung hier", sagte der sichtlich angefressene Niklas Dorsch bei "DAZN". Während Reuter eine Wiedergutmachung gegen Fürth am 34. Spieltag forderte, blickte der Mittelfeldspieler schon auf die kommende Saison voraus. "Ich glaube, dass hier das ein oder andere passieren muss, damit das besser wird nächstes Jahr."

Moritz Kreilinger

Bayer-Quartett und zweimal die Note 1: Die kicker-Elf des 33. Spieltags