Bundesliga

Die Wende bleibt aus: Kölns stiller Absturz

Der siebte Abstieg steht bevor

Die Wende bleibt aus: Kölns stiller Absturz

Geschlagen: Kölns Spieler um Florian Kainz (Mitte) stehen vor der Südkurve.

Geschlagen: Kölns Spieler um Florian Kainz (Mitte) stehen vor der Südkurve. picture alliance/dpa

Am Ende war es ganz still. Keine Pyros, keine Pfiffe, keine Buhrufe. Als am Samstagabend das 0:0 des 1. FC Köln gegen den SC Freiburg abgepfiffen war, kam von den Rängen schlicht gar nichts. Eine beklemmende Atmosphäre, wo doch sonst bei Abstiegen oftmals der große Knall folgt. Der ist zwar rechnerisch noch nicht fix, kann es im Laufe des Sonntags aber werden. Und selbst wenn es noch einen Woche lang eine "Mini-Chance" für die Kölner gibt, wie es Sport-Geschäftsführer Christian Keller nennt, sind die Aussichten doch extrem gering.

"Die Gründe dafür sind vielschichtig", analysierte ein sichtbar geknickter Timo Schultz und sagte offen: "Man muss der Wahrheit ins Gesicht schauen, es sind zu wenige Tore." Denn in diesem Alles-oder-Nichts-Spiel gab es mal wieder Nichts: Zum 14. Mal in dieser Bundesliga-Spielzeit blieb der 1. FC Köln torlos. Und das, obwohl die FC-Profis 20-mal auf den gegnerischen Kasten feuerten.

Zu wenig Power gegen "bezwingbare Freiburger"

So engagiert und positiv Schultz den Auftritt seines Teams gesehen hatte: Gefährlich waren von den Versuchen wieder mal nur eine Handvoll. Elf Torschüsse kamen von außerhalb des Strafraums, innerhalb der Box wurde ein Abschluss geblockt und fünf gingen vorbei, oder sogar weit vorbei. "Freiburg war bezwingbar", fand Keller zurecht und schlug in dieselbe Kerbe wie Schultz: "Aber am Schluss sind wir nicht in der Lage, die entscheidende Momente in der Offensive zu nutzen."

Davon, "ein anderes Gesicht zu zeigen", blieb am Ende wenig übrig. Und so verpuffte diese Ankündigung zum wiederholten Mal, stattdessen steht der siebte Abstieg aus der Bundesliga bevor. Wie die Spieler den möglicherweise entscheidenden Sonntag verbringen, ist ihnen weitgehend selbst überlassen. Keller wird sich die Partien zwischen Union Berlin und dem VfL Bochum sowie dem 1. FC Heidenheim und dem 1. FSV Mainz 05 anschauen.

Schultz' vielsagende Begründung

Spätestens mit der rechnerischen Hoffnungslosigkeit wird dann auch das Ende der Stille eintreten - und die Fragen nach der Aufarbeitung dieser Saison beginnen. Die Frage nach der Qualität des von ihm zusammengestellten Kaders umschiffte Keller nach dem Freiburg-Spiel, gab aber zu, sich mit dem Sparkurs möglicherweise verkalkuliert zu haben: "Wir hatten gedacht, dass wir eine bessere Balance herstellen können, das ist jetzt nicht gelungen."

Die kommenden Kölner Aufgaben

Er selbst hat allerdings wohl vorerst keine Konsequenzen zu fürchten, nachdem ihn Präsident Werner Wolf zuletzt öffentlich stärkte. Für Schultz, dessen Vertrag sich beim Klassenerhalt verlängert hätte, dagegen dürfte seine Zeit in Köln nach dem 34. Spieltag enden. Wo der 46-Jährige die Gründe für die Misere sieht, deutete er zumindest kurz an: "Es liegt bestimmt nicht am Engagement oder der Umsetzung des Spielplans oder am Willen." Da bleibt dann eigentlich nur noch fehlende Qualität. Wohin das führen wird, ist in der Tabelle abzulesen.

Jim Decker

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