Bundesliga

Kommentar: Die Trainersuche ist für Schalke eine Herausforderung

Kommentierende Analyse

Die Trainersuche ist für Schalke eine Herausforderung

Aus nach gut einem Jahr: David Wagner.

Aus nach gut einem Jahr: David Wagner. imago images

Nur Schalke 04 hat in diesem Kalenderjahr zwölf Pflichtspiele verloren, nur Schalke 04 ist seit 18 Spielen sieglos (und erzielte dabei niemals mehr als ein einziges Tor), nur Schalke 04 ist mit zwei Niederlagen und einem Torverhältnis von 1:11 in die Saison gestartet - was es nebenbei bemerkt in der Bundesliga überhaupt noch nie gegeben hat. Und genau dieser Horrorstart ist letztlich der Grund, weshalb sich der Verein nun doch zum Handeln gezwungen sah.

Jochen Schneider hat sich monatelang schützend vor Trainer David Wagner gestellt und ihn die komplette Vorbereitung absolvieren lassen, was fahrlässig war. Doch die Ereignisse der vergangenen neun Tage - erst das 0:8 in München, nun das 1:3 gegen Bremen - haben letztlich auch beim Sportvorstand ein Umdenken bewirkt. Die fast exakt 14 Stunden nach dem vermasselten Heimauftakt gegen Werder bekanntgegebene Entlassung des Trainers ist alternativlos.

Stichwort Alternative: Schneider hat sich auch deshalb mit der Beurlaubung von Wagner schwergetan, weil sich kein neuer Kandidat aufdrängt. Hier stehen die Gelsenkirchener nun vor einer besonderen Herausforderung.

Rangnick könnte die Perspektive fehlen, gegen Wilmots gibt es Vorbehalte

Ralf Rangnick? Für viele Schalker die Traumlösung, aber: Seine Rückkehr in den Pott könnte erstens zu kostspielig sein, zweitens ist Schalke 04 allein schon unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten momentan nicht in der Lage, ihm eine Perspektive bei der Kadergestaltung anzubieten.

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Sandro Schwarz? Vom Typ her grundsätzlich ein Mann, der zu den Königsblauen passen würde - allerdings stellt man sich auf Schalke die Frage, ob der Ex-Mainzer auch der richtige Trainer in diesen überaus turbulenten Zeiten wäre.

Marc Wilmots? Der Eurofighter genießt einen hohen Stellenwert in der Fangemeinde, auch der Verein selbst hat in der Vergangenheit (damals noch mit Clemens Tönnies als Aufsichtsratsvorsitzendem) Versuche unternommen, ihn zu verpflichten. Nach kicker-Informationen gibt es intern aktuell jedoch einige Vorbehalte gegen den ehemaligen belgischen Nationaltrainer.

Erst einmal bietet sich eine Zwischenlösung an

Schalke 04 hat angekündigt, "in den kommenden Tagen über die Nachfolge" zu informieren. Mit Blick auf das Auswärtsspiel in Leipzig am Samstag erscheint eine Zwischenlösung charmant: Wagners Stelle wird übergangsweise für die anstehende Woche besetzt (Mike Büskens?) - der neue Cheftrainer könnte dann die Länderspielpause nutzen, um erste Weichen zu stellen. Sein Debüt könnte Wagners Nachfolger dann am Sonntag, 18. Oktober, zum Abschluss des 4. Spieltags im Heimspiel gegen Union Berlin geben.

Toni Lieto